05.02.2012: A-Klasse 5. Runde:  SF Pfullingen 4 - SG Königskinder Hohentübingen e.V. 4 4,5:2,5

Mission: Don Quijote

 

Die Welt war heute gegen uns! Als jeder Köki der Vierte in der Wärme seines Zuhauses sich auf das Wetter und das Spiel vorbereitete, erhielt ich den Schock-Anruf: zwei Mitstreiter müssen krankbedingt das Spiel absagen! Vor dem Haus der zweite Schock: -18 Grad Celsius …..bei nah hat sich mein Auto beim Zünden gewehrt. Und vor Ort, in Pfullingen, der Schreck, wir sind nur zu viert!! Weitere zwei Kökis fehlen. Ab dem Punkt hatten wir nur noch eine Aufgabe: ein komplettes Desaster zu vermeiden. Dabei war die Freude beim Wiedersehen mit der vierten Mannschaft so groß! Und stellvertretend auch wieder als Mannschaftsführer.

Die Welt hat sich aber die Pläne ohne uns gemacht. Beim Anpfiff standen vier höchst motivierte Kökis, wartet kurz… fünf Kökis, Noah hat es doch geschafft! Nur noch ein Paar Minuten und seine akademische halbe Stunde wäre abgelaufen.

 

Wie gesagt, nicht nur Kampf bereit, auch zäh und verbittert. Wir lassen uns nicht so leicht runterschlucken. Die Verkörperung dafür trägt einen Name: Julius (8). Seine Partie fängt nicht so glücklich an. Er übersieht eine Gabel auf König und Turm und kann dazu auch nicht gleich den Springer erobern. Der Gegner macht noch weiter Druck und schickt Julius’ König ins Exil auf der fünften Linie. Nachdem die Bauern auf der Reihen 4 und 5 vorgerückt worden sind, scheint alles verloren zu sein. Aber Julius’ Figuren sind gut positioniert und der Gegner muss vorübergehend seine Bauern vergessen und sich um die Verteidigung kümmern. Ein Turm und die Dame bedrohen nämlich die Rochade. Um den Punkt nach Hause zu bringen muss der Pfullinger eigentlich nur noch eins tun: die Dame in der Verteidigung zu lassen und seine anderen Figuren auf den Bauern zu konzentrieren. Er verliert sich für eine Sekunde in seinen Pläne und zieht die Dame weg?? Julius’ Dame nimmt auf g2 und unterstützt von seiner letzten Figur – der Turm – setzt den König matt. Unglaublich und gar nicht mehr erhofft. Die Hoffnung stirbt zu letzt!!!

 

Der Punkt schließt sich dem halben Punkt von Christian (6) an, der in einer ausgeglichenen ein Remis anbot. Wer mit schwarz im Sizilianisch das Spiel nicht nach dem 20sten Zug dreht muss sich mit einem Remis zufrieden geben, meint unser Theoretiker. Die zwei spielen freundlicher Weise weiter und Christian bereut zum Schluss seine Entscheidung. Er scheint seinem Gegner in Sachen Endspiel deutlich überlegen zu sein.

 

Am Brett eins gelingt Noahs Gegner eine Fesselung, die er mit Tempo zusätzlich angreift und die Lage verschlechtert sich sichtbar. Noah manövriert wie ein General und verhindert weitere Verluste, aber im Endspiel ist der materielle Vorteil des Pfullingers entscheidend und unser Köki muss sich geschlagen geben.

 

Ebenso kämpfte Ajay mit zwei Bauern weniger bis ins Endspiel, aber sein Kontrahent war vom selben Kaliber und ließ sich den Sieg nicht entgehen.

 

Ich selbst blieb am längsten am Brett. Entschied mich für eine kürzlich gelesene Variante der Schottischen Eröffnung und nach 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.d4 exd4 nahm den Bauer nicht sondern setzte auf Entwicklung. Es gelang mir mein Gegner in dem Zustand zu bringen in dem er mir am bestens gefällt: eingeengt und ohne Zeit um Angriffspläne zu schmieden! Nach 3 Stunden und 45 Minuten ist ihm die Zeit für die ersten 40 Züge ausgegangen.

 

Schade dass wir nicht vollzählig aufgetreten sind. Es hätte bestimmt anders ausgesehen!


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