22.01.2012: Bezirksliga 5. Runde: SF Springer Rottenburg 1 - SG Königskinder
Hohentübingen e.V. 2 3,5:4,5
Erstaunlich
schwer fiel den Königskindern der Sieg gegen eine tapfer kämpfende Rottenburger
Mannschaft. Obwohl die KöKis an allen Brettern nominell stärker besetzt waren,
waren die 4,5 Punkte ein hartes Stück Arbeit, über die wir am Ende noch froh
sein konnten. Erneut standen nach ca. einer Stunde fast alle Tübinger
schlechter. Trotzdem konnten wir zunächst in Führung gehen.
Unser
Ersatzmann Lasse Holzträger (8) feierte seine Premiere in der
Bezirksliga und konnte gleich überzeugen. Nach der Eröffnung stand es recht
ausgeglichen, nach einigen Abtauschen kam Lasse nochmals unter Druck, konnte
dann aber in ein Bauernendspiel mit entferntem Mehr-Freibauer abwickeln und der
Mannschaft zur Führung verhelfen. Ein wichtiger Sieg, da er uns einen
psychologischen Vorteil brachte. Als nächstes sammelte Nils Müller (7) Punkte
für die Mannschaft. Nachdem er gezwungenermaßen seine Königsstellung
aufgerissen hatte, konnte die Stellung nach und nach vereinfachen und seinem
Gegner trotzen. Im resultierenden Turmendspiel kam sein Gegner nicht mehr durch
und man einigte sich auf ein Remis. Nils bleibt somit ungeschlagen und ist ein
Punktegarant für die Mannschaft. Auch Steffen Kohler (6) konnte sich
seine weiße Weste bewahren, obwohl er nach der Eröffnung in eine etwas perspektivlose
Stellung geraten war. Getreu dem Motto "Wenn man schlecht steht, muss man
mit Tricks arbeiten" bot er dem Gegner den vergifteten Bauern an, den
dieser bereitwillig schlug (Diagramm 1).
Der Rottenburger bekam zwar noch einen zweiten Bauern,
büßte aber im Gegenzug eine Figur ein und landete in einem verlorenen Endspiel.
Burkhard Seewald (3) war das einzige Königskind, das nach der Eröffnung
auf dem Brett dominierte. Doch irgendwie gelang es seinem Gegner dem Druck
Stand zu halten und nach und nach immer mehr Figuren abzutauschen. Am Ende war
Burkhard mit dem Remis zufrieden. Lauritz Jansen (4) wählte eine
Gambiteröffnung, die zu einer interessanten Partie führte. Der Minusbauer blieb
bis ins Turmendspiel, aber Lauritz hatte genug Gegenspiel um dem Gegner ein
Remisangebot zu entlocken, welches er dann auch annahm. Somit hatten wir
dreieinhalb Mannschaftspunkte gesammelt, drei Partien liefen noch. Die
Nachmeldung von Bernhard Homa (2), der an dieser Stelle nochmals
herzlich willkommen sei, hatte gerade noch rechtzeitig geklappt. Wir sind sehr
froh über diese Verstärkung. Bernhard selbst war mit seinem ersten Einsatz
nicht so zufrieden, da er aufgrund mangelnder Turnierpraxis bereits nach 15
Zügen total breit Stand. Er war auf eine Standardkombi hereingefallen, die zum
Verhältnis 2 Türme, 2 Bauern und gutes Spiel auf Rottenburger Seite gegen 3
Leichtfiguren + null Gegenspiel auf Bernhards Seite führte. Sämtliche
Beobachter hatten die Partie vermutlich abgeschrieben. Berhard kämpfte jedoch
tapfer weiter und schaffte es später, seinen Gegner nochmals zu ärgern. Durch
eine Abzugsschach-Kombi konnte er schließlich eine Qualität und einen Bauern
zurückgewinnen, worauf sein Gegner in immer noch besserer Stellung entnervt
Remis anbot. Bernhard nahm an und konnte somit den GAU abwenden. Julius
Heller (5) hatte inzwischen in ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern
und zwei Minusbauern abwickeln können, nachdem er eigentlich die ganze Partie
heftig unter Druck gesetzt wurde. Doch die Remishoffnung wurde zerschlagen, da
die Bauern auf beide Flügel verteilt waren (Diagramm 2). Trotzdem gut gekämpft.
Dasselbe
kann man auch über den Gegner von Jörg Jansen (1) sagen, der es mit über
300 DWZ-Punkten weniger schaffte, unserem Spieler ein Remis abzuringen. Jörg
hatte zwar Anschluss an die Diagrammstellung die Qualität gewonnen, musste sich
aber später vor heimtückischen Mattmotiven des Rottenburgers in Acht nehmen.
Jörg war sich sicher, dass die Stellung gewonnen ist,
was die Computeranalyse im Nachhinein auch bestätigte. Er versuchte noch
einiges, doch er fand den Gewinnweg nicht. Nach 5 Stunden und 50 Minuten musste
er entnervt in eine Stellungswiederholung einlenken um die Zeitnotschlacht zu
vermeiden und den Mannschaftssieg zu sichern.
Am Ende waren wir zufrieden, dass wir gewonnen hatten. Die Tabellenführer Urach sind mit drei Punkten Vorsprung wohl nicht mehr einzuholen. Wir haben inzwischen den zweiten Platz erobert, punktgleich mit Wendlingen und Tübingen. Die beiden nächsten Spiele werden zeigen, ob wir diese Position zurecht innehaben.