15.01.2012:
A-Klasse, 4. Runde: SG Königskinder Hohentübingen IV - SV Pliezhausen 1 : 7
Mit einem blauen Auge davon
gekommen
Die Konstellation
wie vor einem Jahr: die Royals empfangen als Tabellenzweite den übermächtigen
Ersten (damals Reutlingen) und gehen völlig unter. Für das Saisonende ist das
vielleicht sogar ein gutes Omen...Die Sache ist schnell erzählt: der Gegner war
quasi an jedem Brett nicht nur 150 – 450 Punkte „schwerer“, sondern auch
besser. Außerdem konnten die Hausherren krankheitsbedingt nur 7 Bretter
besetzen. Sabine Abb (1) machte zwar einigen Dampf, zog aber den
Kürzeren: sie hatte schon in den ersten Zügen dem Gegner eine Figur geschenkt,
obwohl das Geburtstagskind Christian Schreiber (7) hieß. Auch dieser
zeigte sich an seinem Ehrentag spendabel und ließ sich irgendwann mal ein
ganzes Türmchen abknöpfen. Hingegen tat Noah Maurer (2) sein Bestes. Er
war zurecht trotz seiner Niederlage nicht unzufrieden mit seiner Leistung. Elisabeth
Estedt (5) überfuhr ihren Gegner zuerst regelrecht. Auf diesen Punkt hätten
auch chronisch depressive Pessimisten gewettet. Doch bei jungen Damen sind die
ersten beiden Stunden einer Schachpartie oft schon wieder ein völlig andere
Lebensabschnitt als die folgenden zwei Stunden...
Andreas Estedt
(5) war lange Zeit der nächste
Aspirant auf etwas Zählbares. Doch der Herr hadert seit Jahren mit dem
Zeitmodus: alles über zwei Stunden ist ihm zu lang, alles unter 40 Minuten zu
kurz. Die optimale Bedenkzeit dürfte bei ca. 43,5 Minuten pro Spieler/Partie
liegen. Die Ehrenrettung kam von zwei unserer Jüngsten: Ajay Shankar (3) fuhr
mit etwas Glück und Geschick den einzigen Tagessieg ein, was im sehr zu gönnen
ist: er hat auf seine Chance gelauert, bis er sie bekam – wie so oft in Form
eines gegnerischen Fehlzuges – und dann zugeschnappt. Der zweite Tagessieger
ist Marius Hurm (8). Im gelang es durch sein tapferes, überlegtes und
gutes Spiel, selbst die gesamte Gegnerschaft zu begeistern. Sein Gegenspieler
ließ es sich sogar nicht nehmen, aus dem Stegreif Schüttelreime zu Marius'
Ehren zu erdichten. Auch ansonsten wurden wir – auch schon bevor das Ergebnis
feststand - mit einigen Komplimenten überhäuft, die ich hier gerne weitergeben
darf: Komplimente zum einen für die faire Vorab-Information, dass wir nur zu
siebt spielen würden, zum anderen für unsere unglaublich zahlreichen, guten und
dabei so netten und natürlichen Kinder und Jugendlichen... und dann die Frage,
wie man alleine in einer Mannschaft so viele junge Schachspieler dieser Spezies
haben könne, wie andere Vereine sie über 5 Jahre nicht vorweisen können ...Das
war mehr als Kompensation für den MF für die Tatsache, dass er morgens um 8:40
beim Aussteigen aus dem Auto von einem nicht nur schlecht gelaunten, sondern
äußerst aggressiven, schon über die Straße brüllenden Hausmeister empfangen
wurde, dessen Gebahren wirklich nicht mehr mit kaberettistischem Humor
geschultert werden kann, sondern schlichtweg als pathologisch einzustufen ist.