06.11.2011: A-Klasse, 2. Runde: SV Tübingen III - SG KK Hohentübingen IV 3.5:4.5
Alle Jahre wieder
Im SV-Ausweichquartier Geschwister-Scholl-Schule stand die 2. Runde der A-Klasse an. Vorletzte Saison setzte es eine 3,5-Niederlage gegen die Nachbarn, letztes Jahr gab es die erfolgreiche 4,5-Revanche (damals jeweils als KöKi III) . Das Ergebnis scheint sich zu etablieren. Frühaufsteher (5:00 h !!! zum Yoga-Appell ) und DWZ-Rakete Ajay Shankar (3) war natürlich enttäuscht, dass sein Gegner nicht einmal bis 9:30 h ans Brett zu bringen war, doch das 1:0 im Rücken war für den Rest der Truppe durchaus nicht deprimierend. Christian Schreiber (8) schien in dem ihm vorgesetzten Engländer mit einem Remis zu liebäugeln - zumindest konsultierte er seinen Käpt'n Blaubär diesbezüglich – doch im Endeffekt wurde weiter gespielt. Im Nachhinein muss man sagen: zum Glück. Christian konstruierte ein unausweichliches Mattgebilde im g1-h2-Quadranten- dem sog. „h-Sektor“ (sprich: äidsch-Sektor), so dass das zweite Pünktlein eingebracht war. Sabine Abb (1) gewährte dann den SV-lern den Anschluss. Sie schmiss nach eigenen Aussagen die Partie ungezwungenermaßen einfach weg. Was war da passiert ? Schachrüpel würden es vielleicht als Patzerzug bezeichnen, die Gentlemen aus der Vierten sprechen bestenfalls von einem unforced error. Käpt'n Blaubär Andreas Estedt (5) machte heute einen auf positionell: er verschmähte – Spötter sagen: übersah – einen primitiven Figurengewinn und legte sein Spiel lieber darauf aus, den Trippelbauern, den er seinem Gegner aufgebrummt hatte, kunstgerecht zu verwerten. Dass dieser die ganze für ihn ohnehin verlorene Endspiel-Chose Springer gegen Läufer dann durch Übersehen einer Springergabel nebst Läuferverlust abkürzte, tat nichts zur Sache: mit dem 3:1 war der alte Abstand wieder hergestellt. Klaus Michel (4) kämpfte inzwischen mit einer Mehrfigur, aber 4 Minusbauern, gegen eine drohende Niederlage. Wie es zu dieser Konstellation gekommen war, war bei diesem Spielstand irrelevant. Dass Klaus am Ende das Remis hielt, war jedenfalls äußerst wichtig. Beispielgebende Einstellung: die beschis... Lage akzeptieren und von dort aus das Bestmögliche zu erreichen versuchen. Elisabeth Estedt (6) kam in einer munteren Partie mit der angriffslustigen Gangart des Weißen nicht wirklich zurecht. Mangels Raum und Gegendruck musste sie gegen Ende der Partie Material abgeben und konnte ganz am Schluss nur noch auf eine Patt-Falle spekulieren. Das gelang leider nicht, doch auch Elisabeth hat bewiesen, dass man – zumal in dieser Spielklasse – versuchen soll, immer alle Möglichkeiten auszureizen und sich nicht zu schade sein darf, sich notfalls auch Matt setzen zu lassen. Phillip Migesel (7) gab sein Saisondebut. In einer größtenteils ausgewogenen, anspruchsvollen Partie gegen einen starken Gegner ließ er nichts wirklich zu. Eher hatte er selbst die Chance, nach 3,5 Stunden im Mittelspiel die Balance zu seinen Gunsten zu brechen. Jedenfalls entschloss er sich nach Rücksprache mit dem MF, das Remisangebot seines Gegners nach 240 Minuten anzunehmen. Somit war zumindest das nicht unbedingt zu erwartende Mannschafts-Remis unter Dach und Fach. Sabines Co-Pilot Noah Maurer (2) stand lange Zeit nicht rosig: Im Mittelspiel gab er 2 Leichgewichte gegen einen Turm und Bauern, und es war lange nicht klar, zu wessen Gunsten sich diese materielle Asymmetrie auswirken würde. Gegen Ende wurde aber immer deutlicher, dass bei korrekter Spielweise ein Remis zu erwarten war. Dieses bot der Gegner beim Stande von 3:4 aus seiner Sicht dann auch an. Zum Glück war Noah auf sanften Nachdruck hin bereit, dieses anzunehmen und somit zu einem gesünderen Blutdruck der Fangemeinde beizutragen...(mit J.Jansen und T.Meyer waren 2 Schlachtenbummler zum Auswärtsspiel mit angereist – vermutlich Ligarekord ).
Fazit: 2 Spiele, 2 unerwartete Siege. Wahrscheinlich geht es nicht immer so weiter, aber im Moment genießt die Mannschaft das Flair einer Hollywood-Schmonzette vom Kaliber „Plötzlich Prinzessin“ .