Das Staufer-Open - vom Organisator bescheiden "Das Turnier mit Herz und Niveau in einem weltmeisterlichen Ambiente" genannt - fand wie üblich vom 02. - 06. Januar im Congress-Centrum Stadtgarten in Schwäbisch Gmünd statt. Dieses Mal wagten sich vier Königskinder nach Gmünd, nämlich Marius Hurm, Georg Jakob, Philipp Staufenberger und dessen Vater Bernd Staufenberger.
Die erste Runde lief für Marius hervorragend, der seinen stärkeren Gegner schlug. Dieser schien ihn wohl zu unterschätzen, da er meinte 1.d3 auspacken zu können. Georg Jakob durfte gegen einen anderen Jugendspieler spielen, nämlich gegen Stefan Leser. Die Partie ging von der Bewertung her immer wieder hoch und runter, bis es schließlich in einem (vielleicht nicht ganz gerechtfertigten) Remis.
In der zweiten Runde ging es für Marius gegen das Ex-Königskind Jonathan Reichel, der inzwischen schon satte 2100 hat. Er spielte die Eröffnung sehr genau und kam in ein Endspiel, in dem dann viele Züge später Remis gemacht wurde. Um das Siegen nicht zu verlernen, beschloss Georg Jakob seine Gegnerin Helene Flach zu schlagen, was ihm dann auch mit Schwarz gegen einen Isolani gelang.
In Runde drei warteten auf Marius und Georg zwei Titelträger. Marius durfte gegen eine WCM aus Russland spielen, die ihm im Igel keinen Raum für Gegenspiel ließ und somit auch gewann. Georg Jakob spielte gegen FM Uwe Kersten nach dem Motto "Es kann gar nicht wild genug sein". Im Endeffekt behielt sein Gegner dann doch noch den Überblick und gewann verdient.
Marius Hurm veropferte sich dann in einem Steinitz-Franzosen der vierten Runde gegen Jan Dette, schaffte es aber, im 29. Zug zu rochieren. Meine herzlichen Glückwünsche dazu! Georg Jakob bekam für seine zwei geopferten Bauern einfach nicht genug Kompensation und verlor damit gegen Florian Hahn.
Gegen das Sächsische Jungtalent Hugo Post durfte Marius Hurm in der fünften Runde spielen. Post gewann einen Bauern und verwertete diesen sicher. Nachdem sich Georg Jakob gegen Bernd Grill aus einer schlechteren Stellung befreien konnte, gelang ihm dann sogar noch der Sieg, nachdem Grill eine taktische Pointe übersehen hatte.
Nach kreativer (nicht negativ gemeint) Eröffnung errang Marius gegen seinen Gegner in Runde sechs sogar noch Vorteil, der in die Materialverteilung D vs. T + L zu Marius' Gunsten erweitert wurde. Verständlicherweise wollte er aber kein Risiko eingehen und war auch mit einem Remis zufrieden. Währenddessen gewann Georg Jakob gegen Rainer Röhl, der eine taktische Finesse übersah.
In der siebten Runde zerstörte WFM Annelen Carow den Mythos, dass Frauen undynamisch spielen würden, indem sie Georgs Antwort auf Dynamik, nämlich Dynamik, ausnutzte und gewann. Marius Hurm, der von den wilden (und teilweise auch verzweifelten) Opfern seines Gegners so verwirrt war, konnte seinen Vorteil nicht umwandeln und spielte somit Remis.
Trotz wunderbarer Ansätze holten die zwei Königskinder in Runde acht zusammengerechnet nur einen Punkt, denn Georg Jakob, der durch die Botvinik-Methode seinen Vorteil ausbaute, konnte diesen nicht verwerten, da es für ihn zu positionell war. Marius Hurm spielte einen fantastischen Igel, sah allerdings den Gewinnweg nicht und hatte dann einfach einen Minusbauern, sodass er verlor.
Die letzte Runde verlief dann aber grandios, da Marius Hurm Stefan Leser in einem Steinitz-Franzosen dermaßen auseinandernahm und Georg Jakob gegen Klaus-Peter Wortmann nach missglückter Eröffnung "Erich und Dietrich" losschickte und dann Erich zu Elisabeth wurde und Georg dann folgerichtig gewann.
Philipp Staufenberger holte im B-Open solide sechs Punkte aus neun Partien und Bernd Staufenberger brach das Turnier nach der siebten Runde als er zweieinhalb Punkte hatte ab.
Endergebnisse:
Rang | Name | DWZ | Verein | Punkte | BH | BuSum |
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1. | Jonas Lampert | 2537 | Hamburger SK | 7.0 | 51.0 | 382.0 |
2. | Vitaly Kunin | 2504 | Freibauer Mörlenbach-Birken | 7.0 | 51.0 | 373.0 |
3. | Stanislav Novikov | 2542 | 7.0 | 47.5 | ||
4. | Evgeny Vorobiov | 2536 | SF 90 Spraitbach e.V. | 7.0 | 47.0 | 361.5 |
5. | Vladimir Burmakin | 2509 | SF 90 Spraitbach e.V. | 7.0 | 47.0 | 361.0 |
79. | Georg Jakob | 1929 | SG KK Hohentübingen | 5.0 | 37.5 | |
83. | Jonathan Reichel | 2100 | SK 1926 Ettlingen | 5.0 | 36.5 | |
169. | Marius Hurm | 1845 | SG KK Hohentübingen | 3.5 | 34.0 | |
208. | Bernd Staufenberger | 1920 | SG KK Hohentübingen | 2.5 | 27.5 |
Rang | Name | DWZ | Verein | Punkte | BH |
---|---|---|---|---|---|
1. | Tatiana Velichko | 1905 | 7.5 | 48.5 | |
2. | Julius Steiglechner | 1913 | SK Horb | 7.5 | 48.0 |
3. | Florian Ries | 1942 | SK Dinkelsbühl | 7.0 | 50.0 |
4. | Leszek Bajorski | 1902 | SV 1920 Hofheim | 7.0 | 49.0 |
5. | Daniel Lichtmannecker | 1808 | FC Ergolding | 7.0 | 48.5 |
26. | Philipp Staufenberger | 1855 | SG KK Hohentübingen | 6.0 | 42.5 |