Das Schachjahr startete für uns mit dem, sofern man das bei einem so jungen Verein sagen kann, Traditionsduell gegen die Schachfreunde Neckartenzlingen. Letztere hatten bisher noch kein Spiel verloren, aber bereits drei Unentschieden abgegeben. Beide Mannschaften brachten ihre Bestbesetzung an den Start, so dass ein hochklassiges Match zu erwarten war.
Das Spiel begann langsam, an allen Brettern wurde intensiv und ohne größere Fehler gespielt. Die erste beendete Partie war Matthias Hönsch (Brett 1) gegen Michael Tscharotschkin. Matthias König sah zwar etwas eingeengt aus, aber anscheinend war nichts besonders los. Die erste entschiedene Partie folgt gleich darauf mit einer Niederlage von Noah Maurer (6) gegen Frank Häußler. Eine überraschende Niederlage, denn eigentlich schien nichts los zu sein und auch die Endstellung sah remislich aus, so dass der Berichterstatter und Mannschaftsführer lange von einem Remis ausging.
Georg Jakobs (3) Stellung gegen Alexander Tscharotschkin sah ausgezeichnet aus, aber entweder täuschte der Eindruck oder Georg ließ es einfach an dem letzten Quäntchen Genauigkeit fehlen. Tscharotschkin bekam Gegenspiel und Georg musste in ein gleichstehendes Endspiel abwickeln, dass er noch zu gewinnen versuchte aber schließlich Remis gab, bevor er in die Gefahr kam zu überziehen. Heiner Uhlig (5) hatte sich dagegen gegen Udo Ruprich schon frühzeitig Vorteil herausgespielt und Schwarz regelrecht eingeschnürt. Das Ende war nur eine Frage der Zeit und folgerichtig glichen wir wieder aus.
Die letzten Partien sahen jetzt allerdings eher mau für uns aus. Jörg Jansen (7) gefiel seine Stellung gegen den Neckartenzlinger Joker Vincenzo Giacopelli, aber laut Computer unbegründet. Ein taktischer Überseher führte zu einem Qualitätsverlust der dann im Endspiel zum Sieg für den Gegner reichte. Auch Marius Hurm (8) kam nach gefälliger Eröffnung in Nachteil, konnte sein Läuferendspiel mit Minusbauern gegen Sergej Poletajew aber halten.
In der Partie von Lauritz Jansen (4) gegen Dietmar Guski schien nicht viel zu passieren bis Guski anfing, anzugreifen. Sein Springeropfer wurde von Lauritz aber mit dem einzigen möglichen Zug gekontert, der gleichzeitig Schwarz auch eine Mehrfigur verschaffte. Gewonnen war die Partie aber noch lange nicht, stand Lauritz jetzt doch vor der Aufgabe einen einzigen Bauern mit Turm und Läufer durchzubringen. Das schaffte Lauritz und glich somit mit nur noch einer laufenden Partie zum 3.5:3.5 aus.
Kennen wir das nicht? Ja, gegen Göppingen gab es exakt den gleichen Stand und hier wie dort lief als letztes die Schwarzpartie von Martin Schmidt (2), dieses Mal gegen Norbert Hallmann. Die Eröffnung lief gut und es entspann sich ein verzwicktes Duell. Zwischendurch hätte Martin auch einen Bauern gewinnen können, aber die Alternativen waren zahlreich und der gewählte Zug am Ende nicht so vielversprechend. Ein paar Ungenauigkeiten später hatte Weiß ein gewonnenes Endspiel auf dem Brett, dass er dank eines taktischen Übersehers zu einem Spiel T+L vs T umwandelte - technisch Remis, aber schwer zu spielen. Nach 30 Zügen hielt Martin dem Druck nicht mehr stand, rechnete ungenau und verlor in wenigen Zügen.
Ein harter Kampf und ein insgesamt hochklassiges Spiel - beide Erwartungen wurden erfüllt, leider mit dem besseren Ende für Neckartenzlingen. Wir hatten unsere Chancen, haben sie aber nicht genügend genutzt. Die Liga liegt jedoch eng zusammen, die ersten fünf der Tabelle sind gerade einmal durch einen Mannschaftspunkt getrennt.