Eigentlich wollten dieses Jahr nicht nur Marius und Georg mitspielen, sondern auch Mathis. Leider wurde er aber kurzfristig krank und konnte so nicht mitspielen. Auch Noah konnte man kurz vor Turnierbeginn noch in der Anmeldeliste sehen, durch seinen zweiten Platz bei der WJEM wäre er für das Kandidatenturnier teilnahmeberechtigt gewesen. Allerdings zog er seinen Italienurlaub der WEM vor.
Sowohl Georg (26.) als auch Marius (29.) hatten knapp die erst Setzlistenhälfte verfehlt und durften in der ersten Runde gegen starke Gegner spielen.
Etwas überraschend machten beide ihre Aufgabe sehr gut:
Georg musste mit Schwarz gegen den an fünf gesetzten Moritz Reck spielen.
Er konnte sehr früh Druck entfalten und gewann daher überraschend nach weniger als 30 Zügen.
Marius hatte es dagegen mit Weiß gegen Andreas Meschke etwas schwieriger.
Marius überspielte ihn zu Beginn regelrecht.
Schließlich stand er bis zum vorletzten Zug auf Gewinn, aber ein falscher Zug und aus einem sicher geglaubten Sieg wurde eine bittere Niederlage.
In Runde zwei musste Georg gegen den starken Karl-Heinz Müller spielen.
Er überspielte ihn schön mit einem Panov-Angriff, setzte am Ende den entscheidenden taktischen Schlag und gewann so.
Marius spielte gegen den schwächeren Harald Wohlt.
Er schätzte eine lange Abwicklung richtig ein und kam so in ein besseres Endspiel (guter Läufer vs. Schlechter Springer).
Den Vorteil verwertete er sicher.
Ähnlich gut wie Runde zwei verlief die dritte Runde:
Georg spielte gegen Danny Yi remis. Obwohl vielleicht sogar noch mehr möglich gewesen wäre.
Marius' Eröffnungsphase verlief katastrophal.
Nach acht Zügen stand er schon schlecht (mit Weiß!!).
Aber dann tauschte sein Gegner ohne Not seine aktiven Figuren ab und verblieb in einem Endspiel mit passiven Figuren und schwacher Bauernstruktur.
Marius gewann zwei Bauern bei weiterhin aktiver Stellung und schließlich auch die Partie.
In Runde vier wurde Georg von seinem Gegner überspielt.
Die Stellung war lange ausgeglichen aber schwierig zu spielen.
In Zeitnot stellte er dann einen Bauern ein und verlor so.
Marius war nicht zu stoppen:
Gegen den deutlich stärkeren Dietmar Fischer verteidigte er sich mit Schwarz tapfer und gewann einen Bauern.
Leider konnte er das Endspiel nicht gewinnen, da sein Gegner das Läuferpaar hatte.
Somit ging die Partie remis aus.
Runde fünf verlief für beide katastrophal.
Georg stellte früh eine Qualität gegen Martin Scholl ein und verlor schnell.
Marius musste gegen Danny Yi spielen.
Er öffnete im Spanier zu früh die Stellung, musste einen Bauern geben und letzten Endes waren die gegnerischen Freibauern zu stark und er verlor.
Somit waren beide nach starkem Start zurück auf 50%.
In der sechsten Runde gewann Georg sowohl glücklich als auch unverdient.
Er überspielte seinen Gegner und stand früh besser.
Bald darauf gewann er einen Turm. Sein Gegner hatte aber noch zwei Bauern.
Als Georg dann auch noch auf die geniale Idee kam, mit einem Zug drei Bauern einzustellen, konnte er eigentlich kaum noch gewinnen.
Allerdings konnte er doch noch den vollen Punkt holen, da sein Gegner einen Läufer einstellte.
Anders war es bei Marius.
Nach elf Zügen hatte er eine Leichtfigur eingestellt und verlor.
Nun musste Georg in Runde sieben gegen Thomas Müller spielen.
Aus einer ausgeglichenen Stellung konnte er einen Angriff initiieren und so durch einen Bauerneinsteller des Gegners gewinnen.
Marius wollte nach zwei Niederlagen hintereinander unbedingt gewinnen.
Er spielte gegen Franz Engelhardt eine regelrechte "Glanzpartie" (Georg).
Nach ausgeglichener Eröffnung machte sein Gegner zwei, drei schlechte Züge und wurde von Marius sehenswert überspielt.
Die vorletzte Runde war noch einmal schwierig.
Georg musste gegen den Drittgesetzten mit Weiß spielen.
Durch einen etwas kreativen Angriffsplan konnte er Vorteil erlangen, verlor diesen dann wieder und musste sich (in bereits schlechterer Stellung) mit einem remis zufrieden geben.
Marius spielte bisher wie Georg, nur um eine Runde versetzt.
Also war es nur allzu logisch, dass er gewinnen würde, oder etwa nicht?
Er musste jedoch gegen Knut Reindl spielen, der im gesamten Turnier erst ein Mal verloren hatte (dafür auch nur ein Mal gewonnen, bei fünf Remis).
Nachdem einige Figuren abgetauscht wurden, einige man sich aufgrund der ungleichfarbigen Läufer auf Remis.
In der neunten und letzten Runde hieß es noch einmal "Alles geben".
Georg hatte eine schwere Aufgabe:
Mit Schwarz gegen den an zwei gesetzten Walter Wolf.
Trotz seiner miserablen Stellung kämpfte er weiter und schaffte so noch mit Glück das Unentschieden.
Marius' Gegner opferte nach misslungener Eröffnung einen Bauern, was nichts brachte.
Im Versuch, doch noch etwas Gegenspiel zu kreieren, stellte dieser auch noch eine Figur ein, erhielt aber im Gegenzug einen Freibauern auf der zweiten Reihe.
Marius ließ sich davon nicht beeindrucken und verwertete seinen Mehrfigur sicher: Glanzpartie Nummer 2!
Fazit:
Für beide Königskinder verlief das Turnier hervorragend.
Kreative Partien und taktische Schläge waren nicht selten zu sehen.
Georg (5,5/9) verpasste mit Rang neun die Preisränge um einen einzigen Platz, wird aber mit einem riesigen DWZ-Zuwachs belohnt.
Marius (5/9) wäre mit Platz 16 für das nächste Kandidatenturnier qualifiziert, würde der Modus nicht umgestellt werden.
Am Ende gibt es noch etwas allgemeines zu beiden Turnieren:
Meisterturnier:
Mark Kvetny gewann relativ souverän, obwohl er überraschend in der letzten Runde gegen Enis Zuferi verlor.
Dadurch konnten Sebastian Fischer und Jens Hirneise punktemäßig noch aufschließen.
Ein halber Buchholzpunkt entschied am Ende den Turniersieg.
Hervorzuheben ist auch noch David Wendler, der sich dank eines brutalen Schlussspurtes (vier Punkte in den Letzten vier Runden) auf Platz acht vorarbeiten und u.a. drei FMs hinter sich lassen konnte.
Kandidatenturnier:
Hier konnte keiner so richtig überzeugen.
Viele Partien an der Spitze wurden durch einfache taktische Motive entschieden.
Am Ende war Joshua Lüdke wegen eines halben Buchholzpunktes vor drei anderen mit gleicher Punktzahl.
Etwas überraschend stieg der Favorit Sasha Mareck nach der achten Runde aus, da die Niederlage gegen Danny Yi für ihn in dieser Runde wohl einfach zu viel für ihn war.
Am Schluss noch größten Dank von Marius und Georg an Heiner, der teilweise bis spät in die Nacht vor dem Computer saß, um sie vorzubereiten.
Außerdem wären ohne seine stets zuverlässige Vorbereitung diese tollen Ergebnisse niemals möglich gewesen.
Vielen Dank!
Endergebnisse:
Rang | Name | TWZ | Verein | Punkte | BH |
---|---|---|---|---|---|
1. | Mark Kvetny | 2406 | Stuttgarter SF | 6.5 | 50.0 |
2. | Sebastian Fischer | 2219 | TSV Schönaich | 6.5 | 49.5 |
3. | Jens Hirneise | 2350 | TSV Schönaich | 6.5 | 47.0 |
4. | Thilo Kabisch | 2268 | SK Schmiden/Cannstatt | 6.0 | 45.5 |
5. | Enis Zuferi | 2278 | Heilbronner SV | 6.0 | 42.5 |
6. | Christian Beyer | 2256 | SC Feuerbach | 5.5 | 43.5 |
7. | Julian Maisch | 2149 | SF Kornwestheim | 5.5 | 40.5 |
8. | David Wendler | 2106 | SK Bebenhausen | 5.5 | 36.5 |
Rang | Name | TWZ | Verein | Punkte | BH |
---|---|---|---|---|---|
1. | Joshua Lüdke | 2026 | SF Kornwestheim | 6.5 | 48.0 |
2. | Stefan Döring | 1931 | SC Tamm | 6.5 | 47.5 |
3. | Martin Scholl | 2030 | TSV/RSK Esslingen | 6.5 | 46.0 |
4. | Danny Yi | 2070 | SF Kornwestheim | 6.5 | 45.5 |
5. | Thomas Klaiß | 1995 | SF Dornst.-Pfalzgrafenweiler | 6.0 | 49.5 |
6. | Andreas Meschke | 2040 | SC Erdmannhausen | 6.0 | 48.5 |
7. | Jürgen Muschowski | 2091 | SV Balingen | 6.0 | 48.0 |
8. | Norbert Hallmann | 2094 | SF Neckartenzlingen | 6.0 | 45.5 |
9. | Georg Jakob | 1873 | SG KK Hohentübingen | 5.5 | 49.0 |
16. | Marius Hurm | 1818 | SG KK Hohentübingen | 5.0 | 41.0 |