16.10.2011: Landesliga, 2. Runde: SG KK Hohentübingen – SC BW Kirchentellinsfurt 5.0:3.0
In kurzer Zeit zum zweiten Sieg
Ob es nun wirklich eine Standortbestimmung war, wie im letzten Bericht angekündigt, darf man bezweifeln, aber Hohentübingen blieb jedenfalls auch in der zweiten Landesliga-Runde siegreich. In einem eher konturlosen Match mit vielen früh beendeten Partien und wenig Spannung wurde die „Bauernwalze“ verdient bezwungen und die knappe Tabellenführung verteidigt.
Wegen einer kurzfristigen Erkrankung konnten die Gäste nur zu siebt antreten. Verständlicherweise beschlossen sie, den kampflosen Punkt Michael Schwerteck (4) zu überlassen (bekanntlich ohnehin ein übermächtiger Spieler) und nicht etwa Martin Schmidt, dessen jüngste Erfolge natürlich nur mit Dusel zu erklären sind. Richtig viel Ehrgeiz der K'furter war im weiteren Spielverlauf allerdings nicht zu erkennen. Anstatt sich mit aller Macht gegen die drohende Niederlage zu stemmen, waren sie eher auf Schadensbegrenzung bedacht. So erhielt Bernd Staufenberger (5) von Thomas Schäfer ein recht frühes Remisangebot, das er in ausgeglichener Stellung auch annahm, da er nicht ganz fit war. Ein weiteres schnelles Remis gab es zwischen Matthias Hönsch (1) und Tim Hagemann, nachdem die Partie aus der Eröffnung heraus verflacht war. Den ersten am Brett erspielten Sieg holte dann Martin Schmidt (3) – natürlich mit gewohntem Dusel, wie man sich nach der Einleitung schon denken konnte. In ungefähr ausgeglichener Stellung übersah oder vergaß sein Gegner Frank Bäuerle plötzlich, dass sein Läufer kein Rückzugsfeld hatte. Martin konnte diesen also einfach angreifen und somit Figur und Partie gewinnen. Zu dieser Zeit kämpfte allerdings Jonathan Estedt (8) gegen Timo Langer bereits für eine verlorene Sache. Etwas indisponiert hatte er in der Eröffnung einen vergifteten Bauern gefressen und durch ein übersehenes Schachgebot eine Figur verloren. Da blieb dann auch kein Raum mehr für die so oft gezeigten Verteidigungskünste. Besser lief die Eröffnung für Karsten Neurohr (2), der dann aber die beste Fortsetzung verpasste und Bernd Schönwälder damit wieder gut ins Spiel kommen ließ. Ein geschickt getimtes Remisangebot brachte immerhin noch einen halben Punkt ein. Ohnehin verdient Karsten Dank dafür, dass er (natürlich mit Genehmigung seiner liebenswürdigen Gattin) an seinem Hochzeitstag für die Mannschaft auflief. Noch war nichts entschieden (3.5:2.5), aber Heiner Uhlig (7) behielt gegen Roland Staiger die Nerven. Ein elegantes Damenopfer wie letzte Saison in derselben Paarung war zwar diesmal nicht zu bestaunen, dafür aber konzentriertes Abfedern der gegnerischen Angriffsversuche nebst Gegenstoß im Zentrum. Schließlich endete die Partie ziemlich abrupt, als Staiger sich einen Läufer abklemmen ließ und kapitulieren musste. Damit war das Match endgültig entschieden, so dass Kai Schumann (6) im ausgeglichenen Endspiel gegen Jürgen Berner auf riskante Gewinnversuche verzichtete. Ein wenig ärgerte er sich darüber, dass er zuvor keinen Weg gefunden hatte, seine positionellen Vorteile besser zur Geltung zu bringen, konkrete Gewinnchancen dürfte es aber nicht gegeben haben. Bezeichnend jedenfalls, dass die zuletzt beendete Partie nicht mehr als 23 Züge dauerte. Nach nur 3:30 Stunden Spielzeit war die ganze Veranstaltung bereits zu Ende; richtig viel Schach gespielt wurde eigentlich nicht.