Große Aufstellungssorgen plagten den MF bis zur letzten Minute. Dann war klar: man würde in Unterzahl und mit zwei Novizen gegen die an Nummer 2 gesetzten Herrenberger antreten müssen. Die Sorgenfalten wurden größer, als Neuling Jano Schickner (8) seine klare Gewinnstellung, die er sich geschickt erspielt hatte, durch einen Kapitalfehler im Bauernendspiel in eine klare Verluststellung umwandelte und etwas enttäuscht mit leeren Händen dastand. Ivan Komarov (7), der ebenfalls sein Debut gab, ging ruhiger zu Werke, hielt sich tapfer, musste aber im Angesicht eines starken Gegners die Waffen strecken. Da Zi-Chu Li (6) aus unerfindlichen Gründen nicht am Treffpunkt erschienen war, war auch dieser Punkt kampflos weg und die Zwischenbilanz ernüchternd.
Drei fehlende Stammspieler warschienen wohl zuviel der Schwächung. Blieben also fünf Bretter im Rennen, um Punkte zu sammeln. Georg Jakob (4) blies dann zur Aufholjagd. Fantastisch, mit welcher Geradlinigkeit er seinen Gegner überspielte, der auf dem Spielberichtsbogen einfach und treffend nur den Kommentar hinterließ: „Der Gegner war einfach zu stark...“. Tim Aptyka (5) kämpfte mal wieder wie ein Löwe. Ein Remisangebot in ausgeglichener Stellung, die er sich gerade erst zurückerkämpft hatte, lehnte er selbstbewusst ab, wartete geduldig auf eine Schwäche des Gegners, um dann im richtigen Moment zuzuschlagen. Ein ganz wichtiges Signal zum rechten Zeitpunkt! Anil Batra (2) war zuerst nicht ganz zufrieden mit sich, musste einen Bauernverlust hinnehmen, den er aber wieder aufholte und dann gar mit einem Mehrbauern da stand. Freilich war dieser nicht leicht zu verwerten, sodass er lange über das Remisangebot seines Gegners, der inzwischen zumindest lauwarme Füße bekommen hatte, nachdachte, um schließlich einzuwilligen.
Es war im nicht entgangen, dass Andreas Estedt (3) mächtig Beton angerührt hatte. Nach 27 Zügen standen noch 30 Steine auf dem Brett, und es ging kaum etwas vorwärts oder rückwärts. Das Remis gegen den 350 Punkte schwereren Gegner war in diesem Falle ein Teilerfolg. Natürlich spekulierte man darauf, das Jonathan Estedt (1) 'irgendwie' würde gewinnen wollen und kein Remisangebot annehmen würde. Er wusste wohl genau, was er in dem komplizierten Endspiel mit Läufer gegen Springer zu tun hatte, und er tat es. Nach der Zeitkontrolle, die er nur durch suboptimalem Figurentausch überlebte, dauerte es dann fast nochmals 2 Stunden in einem hochtechnischen Endspiel, bis der Punkt und damit das Mannschaftsunentschieden eingefahren war. Doch sei an dieser Stelle auch erwähnt, dass dem sich zäh verteidigenden Spitzenspieler der Schönbucher höchster Respekt gebührt.