Bericht von Elmar Braig (mit Tabellen und weiteren Fotos)
Die Schachfreizeit der Weissen Dame Ulm hat inzwischen eine über zehnjährige Tradition. Ich war bereits 2010 in Lörrach das erste Mal dabei und in diesem Jahr ist es mir wieder gelungen, ein paar neugierige Königskinder mitzunehmen. Jonathan Kuhlberg, Georg Jakob und Kevin Frauendorf schlossen sich den Ulmern an.
Ein Teil der Meute
Nach der Ankunft an Freitag, einer kleinen Kennenlernrunde und dem Mittagessen starteten wir mit einer kleinen Wanderung. Eigentlich sollte sie nur zwei Stunden dauern und diente dem Kennenlernen der Umgebung für das am Samstag angesetzte Nachtspiel, aber sie zog sich dann doch über mehr als drei Stunden hin. Dafür fiel das am Abend angesetzte Training aus.
Das Freizeitturnier
Weiter ging es mit dem Freizeitturnier. Kurzfristig teilten wir die Spieler in zwei Gruppen auf, die sich in fünf über den Freitag und Samstag angesetzten Runden messen konnten. Trotz des Titels "Freizeitturnier" versuchten alle, ihr Bestes zu geben. Die Partien wurden sogar aufgeschrieben und danach von Elmar oder mit analysiert. Georg schlug sich in der Gruppe A hervorragend und wurde Zweiter nach Robert Mierzwa, damit ließ er zwei Spieler mit 1700 DWZ hinter sich. Im B-Turnier schnitten Kevin und Jonathan ebenfalls gut ab und hatten eine Menge Spaß dabei.
Jonathan (als Turm) gegen Kevin (Springer, wenn
meine Erinnerung mich nicht trügt)
Abgeschlossen wurde der Tag mit Spielen draußen und drinnen. Mein persönlicher Favorit ist dabei das Geländeschach. Zwei Teams versuchen, den gegnerischen König zu besiegen. Jeder übernimmt die Rolle einer Schachfigur, Kämpfe werden durch Schnick-Schnack-Schnuck entschieden und die Figuren (Leichtfiguren, Türme, Dame) kriegen je ein zusätzliches Zeichen: Brunnen, Glasplatte und Auge. Brunnen ist wahrscheinlich bekannt und gegen was die anderen Zeichen verlieren, kann man sich selber überlegen (oder auf Elmars Website nachlesen).
Nachdem Elmar uns noch eine Einschlaf-Gutenachtgeschichte vorgelesen hatte, ging es zu Bett - der Samstag versprach, anstrengend zu werden.
Die Gruppe brütet über meiner Aufgabe
Der Samstag stand ganz im Zeichen des Schachs. Nach einem kurzen Auftakttraining wurden bis zum Abendessen die letzten drei Runden des Freizeitturniers gespielt, unterbrochen von einer Mittagspause, in der alle frei hatten, und einem weiteren Training.
Auch nach dem Abendessen ging es Schwarz-Weiß weiter mit dem Tandemblitzturnier. Hier wollten nun auch Elmar und ich mitspielen, natürlich in zwei unterschiedlichen Teams. Mein Partner Daniel war im Tandem noch etwas unerfahren, nach einem auf des Messers Schneide stehenenden Sieg gegen Elmar (was allerdings eher an meinem riskanten Spiel lag) kamen wir immer besser in Schwung und gewannen schließlich. Große Aufmerksamkeit zog vor allem der Wettkampf zwischen dem "Schalker Jungs 1904" (Kevin und Alexander) und derem Antiteam "Schalke ist Scheiße" auf sich.
Das Tandemturnier
Am Abend folgte dann wie bei jeder Freizeit das Nachtspiel. Die Gruppe wird in die Wildnis hinausgeführt. Seltsame Geräusche und seltsame Erscheinungen erschrecken sie, die Nerven sind zum Zerreißen angespannt in Erwartung dessen, was als nächstes passiert. Am Ende folgt eine Aufgabe, die gelöst werden muss, dann enthüllt sich alles... Soweit die Theorie, die gelegentlich sehr gut funktioniert hat, gelegentlich weniger gut. In Villingen klappte fast garnichts. Trotz der enormen Arbeit, die ein paar der älteren Ulmer Jugendlichen und Elmar in die Vorbereitung gesteckt hatten. Aber die Umstände waren gegen uns. Auf einem breiten Weg mit offenen Gräben auf beiden Seiten kommt schwer Gruselstimmung auf, Regen lenkt die Aufmerksamkeit eher auf die Frage "Wann bin ich wieder zu Hause?" und ein dreiviertelstündiger Fußmarsch, um überhaupt in die Wildnis zu gelangen ist der Motivation auch nicht zuträglich.
Kevin leitet diese Runde
So kamen alle erschöpft wieder in die Jugendherberge zurück und fielen ins Bett - nur um sich am nächsten Morgen im Düsterwald wieder zu finden. Mehrere Runden "Werwölfe im Düsterwald" schlossen die Freizeit ab. Am Ende wären die meisten gerne noch einen Tag geblieben, die konnten wir nur auf nächstes Jahr verweisen. Leider musste am Ende die Verabschiedung von den neuen Freunden sehr schnell gehen, als die Ulmer am Villinger Bahnhof zu ihrem Zug hetzen mussten.