3,5
Königskinder erobern den Schulschachpokal in Baden Württemberg
Sie kamen, sie spielten, sie siegten…
Die Mannschaft der Grundschule Innenstadt in Tübingen, bestehend aus den
drei Königskindern Tim Aptyka, Yuan
Wang und Patrick Hamann plus dem gemeinsam mit ihnen trainierenden Justus Leyrer (sozusagen auch schon ein halbes Königskind) siegten
am Freitag, den 18.07.14 im diesjährigen Turnier um den „Schulschachpokal Baden Württemberg“ in Neuenbürg bei Pforzheim.
Ende letzten Jahres hatte ich mich im Rahmen meiner Tätigkeit als
AG-Leiter erstmalig mit der Frage beschäftigt, ob wir nicht auch einmal an
dieser Großveranstaltung teilnehmen sollten. Besonders geeignet erschienen mir
dazu die Voraussetzungen in der Grundschule Innenstadt Tübingen zu sein. Nicht nur, dass wir dort
seit mehreren Jahren Schach AGs abhalten und von der Schulleitung hervorragend
unterstützt werden, sondern mit Tim Aptyka (4.Klasse)
und Yuan Wang (3.Klasse) waren bereits zwei turniererfahrene Kinder vorhanden, die den Kern der
Mannschaft bilden konnten. Mit diesen Beiden alleine bestand allerdings wenig
Aussicht, unter die besten zehn zu kommen, geschweige denn einen der begehrten
Pokale für die ersten 5 Plätze zu ergattern.
Also schaute ich mich noch einmal unter den übrigen AG-Kindern um und
nach und nach kristallisierten sich Justus (1.Klasse) und Patrick (3.Klasse)
als geeignete Kandidaten heraus. Sie hatten besonders viel Spaß am Schach und
lösten mit Begeisterung so manches Schach-Rätsel. Für diese 4-er Gruppe gab’s
dann jeden Montag in der Silcherschule ein
Extra-Training, bei dem es neben der zusätzlichen schachlichen
Qualifikation auch um das gegenseitige Kennenlernen ging.
 Am Freitag, den 18.Juli ging’s
dann endlich los. Dass dabei die Schule „geschwänzt“ werden konnte, schien den
Kindern gar nicht so schlecht zu passen, denn die Stimmung war von Anfang an
ganz hervorragend. Was Kinderwitze angeht, bin ich nun wieder auf dem
allerneuesten Stand, denn insbesondere Patrick erwies sich hierfür als
unerschöpfliche Quelle. Über die Leistungsfähigkeit seines Gedächtnis
konnte ich nur staunen. Â
Am Schulschachpokal Wettbewerb nahmen in diesem Jahr insgesamt 137
Mannschaften mit jeweils 4-5 Kindern und somit über 500 Schüler teil. Dabei wurde um die Grundschulpokale in einem
eigenen Turnier mit 38 teilnehmenden Schulen gekämpft.
Es ist schon beeindruckend, so viele schachspielende
Kinder auf einmal anzusehen.
Wir starteten an Tisch 10. Danach ging’s dann nur noch aufwärts. In
Runde vier waren die Jungs am Tisch 1 angekommen, die Pokale direkt vor der
Nase… Platz und Pokale gefielen ihnen offenbar so gut, dass sie bis zur
allerletzten Runde zäh und unglaublich engagiert kämpften.
Tim Aptyka hatte es am ersten Brett mit den
härtesten Brocken zu tun, u.a. auch den amtierenden
württembergischen Meister Yanni Di. Trotzdem erzielte er mit 5,5 Punkten aus 7
Partien ein ausgezeichnetes Ergebnis. Dabei „drehte“ er im Endspiel noch so
manche Partie, die ich schon lange für verloren gehalten hatte. Seine Nerven
möchte ich haben… ;-))
Yuan Wang am 2. Brett war in Spielverständnis
und taktischer Reife seinen Gegnern deutlich überlegen. Seine 7 Siege waren so
gut wie nie gefährdet und fast immer war er auch noch als Erster fertig.
Einfach Spitze!!
Am 3.Brett saß unser Jüngster. Als Justus (Erstklässler) im vergangenen
Oktober in der AG begann, kannte er gerade einmal die Regeln. Inzwischen sieht
das natürlich ganz anders aus. Trotzdem hätte ich ihn vom Alter und seiner schachlichen Erfahrung her eigentlich ans 4.Brett setzen
müssen. Andererseits hatte er in letzter Zeit große Fortschritte gemacht und
gezeigt, dass er auch im Falle einer Niederlage nicht gleich den Kopf hängen
ließ. … und das in ihn gesetzte VertrauenÂ
erwies sich als goldrichtig. Mit 3,5 Punkten (also 50%) war er wohl die
größte Überraschung. Dabei sicherte er uns mit seinem Engagement in so manchem
Match den entscheidenden Punkt zum Sieg.
Patrick am 4.Brett machte seine Sache mit 4,5 (aus 7) ebenfalls
ausgezeichnet. Sein Remis in der allerletzten Runde neigte das „Zünglein an der
Waage“ zu unseren Gunsten. Das drohende Unentschieden gegen Schwaigern wurde zu
einem 2,5:1,5! Erst damit stand der Sieg fest.  Â
Das Turnier begann um 11:00 Uhr. Erst um 17:30 Uhr ging es in die allerletzte 7.Runde. Somit mussten die Jungs nach 6,5 Stunden angestrengtem Denkens am Schachbrett nun noch einmal ihre noch verbliebenen Kräfte mobilisieren. …und das gelang ihnen tatsächlich…
Â
Das Foto zeigt ganz gut, mit welcher Entschlossenheit es nun zu Werke ging.
Danach war es dann soweit. Der größte Pokal war ergattert. Es gab kein
Halten mehr: „Freude pur“.
Wie die Tabelle zeigt, war der Sieg heiß umkämpft.
Rang |
Mannschaft |
Man.Punkte |
BrettPkt. |
1. |
GS Innenstadt
Tübingen |
13 - 1 |
20,5 |
2. |
GS Hörden (1) |
12 - 2 |
21,0 |
3. |
SBGS Schwaigern |
10 - 4 |
19,5 |
4. |
GS Neuenbürg 1 |
10 - 4 |
18,0 |
5. |
Winkelwiese Tübingen |
10 - 4 |
17,0 |
16. |
GS Wanne Tübingen |
8 - 6 |
13,0 |
20. |
GS Hügelstraße
Tübingen |
7 -7 |
13,5 |
28. |
GS Pfrondorf Tübingen |
5 - 9 |
12,0 |
34. |
Waldhäuser Ost
Tübingen |
4 - 10 |
8,0 |
Erfreulich aus Tübinger Sicht sind die vielen Grundschulen ,
die an diesem Event teilgenommen haben.
Das lässt auf eine weitere positive Entwicklung des Jugendschachs in der Region
hoffen.
Inzwischen haben wir alle gemeinsam den Pokal an die Rektorin der
Grundschule Innenstadt, Frau Stolting überreicht.
Damit hoffen wir, auch ein ganz klein bisschen Werbung für Sport und Verein zu
machen. Als ich den Pokal durch das Schulhaus trug, war ich sofort von vielen
Kindern umringt und musste 1000 Fragen beantworten. Ich „fürchte“ fast, wir
müssen im nächsten Jahr wohl wieder mit
(mindestens) einer Mannschaft zum Schulschachpokal
fahren…
…und was war nun eigentlich mein Beitrag? Mitfiebern
mit den Jungs, ab und zu sie motivieren…
Ganz ungewohnt für mich tauchte aber noch eine weitere Herausforderung
auf:Â
Die „Affenhitze“ in der Halle und die lange Turnierdauer brachte unsere Kleinen
leistungsmäßig ganz schön an ihre Grenzen. Da wird schnell vergessen, dass der
Körper auch ein wenig Nachschub an Energie braucht. So kümmerte ich mich denn
in den Pausen darum, dass genügend getrunken und immer wieder auch ein Häppchen
gegessen wurde. Dabei
standen ganz besonders die Waffeln hoch im Kurs, auch wenn so manche Mama sich
unter einer gesunden Ernährung sicherlich etwas anderes vorstellt.
Na ja, geschadet hat es ja offensichtlich nicht… ;-)) Â
Heiner Uhlig, 21.07.2014Â Â Â Â Â Â Â Â Â