23.09.2012:
A-Klasse, 1. Runde:
SF Pfullingen 5 - SG KK Hohentübingen 4  5.5:2.5
Start in eine schwere Saison
Nach dem Verzicht auf den Aufstieg in die Kreisklasse
startete die IV. der KöKis mit einer Niederlage in
die neue Saison. Die Mannschaft der Vorsaison musste/durfte einige starke
Spieler nach oben abgeben, was allerdings das Wesen der A-Klasse-Mannschaft
ist: Durchgangsstation zu sein für die aufstrebenden jüngeren Spieler. Das neu
formierte Team ist von 10 Mannschaften an 9 gesetzt, was nach „Stress“ um den
Klassenerhalt riecht. Doch der Achter der KöKis
zeigte durchaus eine Leistung, die Hoffnung weckt – vor allem darauf, dass sich
der ein oder andere prächtig entwickeln dürfte.
Vermutlich ein Kommunikationsproblem war der Grund, dass
die Tübinger nur zu siebt in Pfullingen antraten,
sodass ein Punkt gleich weg war. Dann war es ausgerechnet der Jüngste, der nach
knapp zwei Stunden dramatisch verlor: Martin Häcker (8) spielte
blitzsauber, hatte lange Zeit einen Läufer mehr, den er sich dann aber gegen Ende
allzu leicht wieder abluchsen ließ. Dadurch wohl etwas entmutigt übersah er
dann im Endspiel den einfachen Remisweg und musste
sich leider geschlagen geben. Das tat selbst dem Gegner irgendwie leid. Dominik
Hildebrand (4) schmeckte das angebotene Königsgambit nicht – es kommt
ja wirklich nicht allzu oft auf's Brett – und
irgendwann geriet Dominik wirklich in bewegteres
Wildwasser. Selbst einige Eskimorollen konnten ihn letztendlich nicht vor dem
endgültigen Kentern bewahren, und so stand es 3:0 für die Hausherren /~damen. Im Rücken des Capitano zog
Julius Sänger (7) sein munteres Spielchen auf. Ständig hielt er
seinen Gegner auf Trab, und das Tolle an der Sache war, dass Julius mentales
Sitzfleisch bewies und nicht gewillt war, die innere, positive Spannung
aufzugeben. So konnte er siegreich auf 1:3 verkürzen. Elisabeth Estedt (5) befürchtete vor dem Spiel, kaum noch zu
wissen, wie man die Figuren aufstellt, aber das war auch nicht ihre Aufgabe.
Kaum zu beschreiben, wie froh sie war zu sehen, dass sie sich trotz mangelnder
Praxis auf das verlassen kann, was sie bei den KöKis
gelernt hat: in einem Alltag von Tabs öffnen, Multi-Tasken
und Hin-und-Her-Zappen beim Schach alles ausblenden und über drei Stunden immer
einen noch besseren Zug finden als der Gegner! Nur noch 2:3. Dass es Arian
Heller (6) zwischenzeitlich wörtlich vom Stuhl haute, lag nicht an
seinem Gegner, sondern an der Physik. Stühle in Schachlokalen sind meist nun
mal keine Schaukelstühle... Nun, auf dem Brett wurde Albins Gegengambit
serviert, und Arian, der nach und nach etwas Federn lassen musste, zog am Ende
den Kürzeren, doch keineswegs widerstandslos. Auch Arian kann drei Stunden
knautschen, auch wenn es keine dreistündige Phase ununterbrochener Höchstkonzentration
ist. Er wird sicher auch noch seine Punkte holen! Andreas Estedt (2) hatte infolge fehlender Praxis bereits
nach 90 Minuten mit relativer Müdigkeit zu kämpfen, doch Elisabeths eigens für
ihn vorbereitetes Royal-Sandwich hielten den Zuckerspiegel im Lot: auch nach
3,5 Stunden noch kein Patzer (!?) und das zarte Aufkeimen des Verdachts, dass
man vielleicht gar nicht patzen muss, wenn man nicht gerade fest daran glaubt.
Sein Remis erfolgte nach Rücksprache mit Marius Blideran
(1), der sich – abgesehen von einzelnen Einsätzen – nach Jahren der
B-Klasse plötzlich am Spitzenbrett in der A-Klasse fand. Seine Art Schach zu
spielen ist einfach erfrischend und trägt seine persönliche Handschrift. Zwar
hatte der Gegner heute mit seiner vorsichtigen Art zwar das bessere Ende, aber
bestimmt weniger Fans...nun gut, zumindest unter den Tübingern... Nach etwas
über 3,5 Stunden war leider klar, dass das Holz, das Marius gelassen hatte,
schwerer ins Gewicht fiel als sein aktiver Stil.
Am Ende hatte man trotz der deutlichen Niederlage das
Gefühl, dass jeder etwas nach Tübingen mitgenommen hat, das ihn weiterbringt.
Und vor allem: das war irgendwie schon wieder richtig Mannschaft! Alt, jung,
Mädchen, Jungs, still, hippelig – jeder wie er halt
ist – unter einem Hut und mit dem ausgestattet, was ein Kaberettist
neulich „die drei großen H's “ nannte:
Humor-Haltung-Hirn.