13. – 15.07.2012: Baden-Württembergische Vereinsmannschaftsmeisterschaft

 

Sowohl die U14 als auch die U16 qualifizierten sich im Mai in Balingen für die Baden-Württembergische Endrunde in Baden-Baden, um die Teilnehmer für die Deutschen Meisterschaften auszuspielen. Da bald klar war, dass Lauritz Jansen, Spitzenbrett der U16, wegen eines Schultermins (Studienfahrt nach Rom) nicht teilnehmen konnte, lag die Überlegung nahe, dass wir einen zusätzlichen U14er mitnehmen könnten, um je nach Runde in der U14 oder in der U16 in Bestbesetzung zu spielen. Meine diesbezügliche Anfrage wurde aber vom Ausrichter, dem Vorsitzenden der Badischen Schachjugend, Herrn Kahl, mit dem Hinweis abgelehnt, dass jeder Spieler eindeutig einer Mannschaft zugeordnet werden muss und nicht in zwei Mannschaften gemeldet sein kann. Umso größer war meine Überraschung, als andere Mannschaften dies selbstverständlich gemacht hatten! Als ich dann den Schiedsrichter vor Ort fragte (Herr Kahl war nicht anwesend), bestätigte dieser mir, dass diese Möglichkeit selbstverständlich legal sei!! Wie kann es sein, dass man im Vorfeld eine solch klar benachteiligende Auskunft bekommt?! Auch sonst war die Ausschreibung fehlerhaft (zwei Ersatzspieler möglich statt nur einer, vier qualifizieren sich in der U16 statt drei etc.). Ich meldetet noch schnell Ajay in der U16 nach sowie einen Strohmann in der U14. Meine Stimmung war natürlich auf dem Tiefpunkt, zumal die Runde am Freitagabend mit fast einer Stunde Verspätung begann, da keine Partieformulare da waren!

 

 

1. Runde

2. Runde

3. Runde

4. Runde

5. Runde

Summe

U14

kampflos

Backnang

Karlsruhe

Ulm

Pforzheim

 

Ajay Shankar

-

-

½

-

0.5/1

Noah Maurer

0

0

1

½

1.5/4

Marius Hurm

1

1

1

1

4.0/4

Julius Sänger

0

0

1

1

2.0/4

Spielergebnisse

1.0:3.0

1.0:3.0

3.5:0.5

2.5:1.5

 

 

Rg.

U 14  (5 Mannschaften)

MP

BP

1.

SV Backnang

8

12.5

2.

Karlsruhe

6

12.5

3.

SG KK Hohentübingen

4

8.0

4.

Pforzheim

2

4.5

5.

WD Ulm

0

2.5

 

 

 

1. Runde

2. Runde

3. Runde

4. Runde

5. Runde

Summe

U16

Eppingen

Heilbronn

Baden-Baden

Sasbach

Unterkochen

 

kampflos

-

-

 

Nils Müller

½

½

0

½

½

2.0/5

Benedict Reimer

0

½

0

0

1

1.5/5

Philipp Migesel

0

½

½

0

0

1/5

Ajay Shankar

1

0

0

1/3

Spielergebnisse

0.5:3.5

2.5:1.5

0.5:3.5

0.5:3.5

1.5:2.5

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Rg.

U 16  (6 Mannschaften)

MP

BP

1.

Eppingen

9

15.0

2.

Baden-Baden

9

14.0

3.

Sasbach

5

10.5

4.

SV Unterkochen

3

8.5

5.

Heilbronner SV

2

6.5

6.

SG KK Hohentübingen

2

5.5

 

Da die U16 ohne Spitzenmann Lauritz auskommen musste, war klar, dass die erneute Qualifikation sehr, sehr schwer sein würde. Der einzige Hoffnungsschimmer war, dass sich vier von sechs Mannschaften qualifizieren würden. 

1. Runde U16

 

Hohentübingen

-

Eppingen

0.5:3.5

1

kampflos

-

Noe,C

-:+

2

Müller,N

-

Hahn,C

½

3

Reimer,B

-

Bay,N

0:1

4

Migesel,P

-

Schückler,J

0:1

In der ersten Runde warteten die alten Bekannten aus Eppingen. Aber diesmal waren wir kein gleichwertiger Gegner. An Zählbarem sprang nur ein Remis von Nils, der einen Mehrbauer im Springerendspiel nicht verwerten konnte, heraus.

Bei der U14 war das Ziel klar: Der dritte Platz unter den fünf Mannschaften musste erreicht werden, um die Qualifikation für die Deutschen zu schaffen. Es schien auf den ersten Blick auch machbar zu sein, da Ulm nicht in Bestbesetzung antrat und auch Pforzheim schlagbar erschien. Die ersten zwei Runden liefen unglücklich (da die erste Runde für uns spielfrei war, sind das die offiziellen Runden 2 und 3).

 

2. Runde U14

 

Hohentübingen

-

Backnang

1.0:3.0

1

kampflos

-

Rausch,A

-:+

2

Maurer,N

-

Maier,L

0:1

3

Hurm,M

-

Soos,

1:0

4

Sänger,J

-

Zouani

0:1

Am Samstag half Ajay in der U16 aus. Sowohl der Backnanger Adrian Rausch als auch die Karlsruherin Paula Wiesner schienen deutlich stärker zu sein als die Gegner am 4. Brett in der U16. So spielte die U14 nur zu dritt gegen die favorisierten Mannschaften. Aber selbst zu dritt war gegen Backnang (Runde 2) mehr drin. Marius gewann nämlich und auch Noah holte sich schnell eine Qualität und schien sich auf der Siegesstraße zu befinden. Auch Julius stand ausgangs der Eröffnung sehr gut und schien gegenhalten zu können. Leider stellt Julius dann seinen wichtigen Zentrumsbauer ein und verlor noch. Und dann schenkte auch noch  Noah seine gewonnene Partie her, so dass die eigentlich erwartete Niederlage heraussprang.

2. Runde U16

 

Hohentübingen

-

Heilbronn

2.5:1.5

1

Müller,N

-

Peng,T

½

2

Reimer,B

-

Mikeler,M

½

3

Migesel,P

-

Wunder,A

½

4

Shankar,A

-

Wenninger,P

1:0

In der zweiten Runde bekam die U16 Verstärkung durch Ajay. Dieser taktische Kniff machte sich auch gleich bezahlt. Ajay gewann nämlich schnell und die anderen drei hielten bravourös Remis, so dass tatsächlich der erste Sieg gegen einen direkten Konkurrenten eingefahren werden konnte.

 

3. Runde U14

 

Karlsruhe

-

Hohentübingen

3.0:1.0

1

Wiesner,P

-

kampflos

+:-

2

Bykov,I

-

Maurer,N

1:0

3

Chernykh,A

-

Hurm,M

0:1

4

Sirbu,N

-

Sänger,J

1:0

Bei der U14 lief es in Runde 2 fast identisch wie in Runde 3 gegen Karlsruhe. Marius gewann, Julius verlor und Noah hatte eine Gewinnstellung auf dem Brett. Aber das Endergebnis war wieder eine 1:3 Niederlage. Damit war klar, dass die zwei Runden am Sonntag gewonnen werden mussten.

3. Runde U16

 

SG Baden-Oos

-

Hohentübingen

3.5:0.5

1

Katz,L                 

-

Müller,N

1:0

2

Steimbach,I

-

Reimer,B

1:0

3

Fesselier,M

-

Migesel,P

½

4

Weis,O

-

Shankar,A

1:0

Gegen die Mannschaft des deutschen Meisters (der Erwachsenen) SG Baden-Baden erfolgte sofort die Ernüchterung nach dem Sieg gegen Heilbronn. Ajay tappte in eine bekannte Eröffnungsfalle und verlor so schnell, wie er am Morgen gewonnen hatte. Auch Benedict und Nils waren am Ende chancenlos. Philipp spielte eine schöne Partie und setzte seine Gegnerin massiv unter Druck, so dass sie schließlich eine Figur spucken musste. Leider kostete es Philipp zuviel Zeit, dass er den Gewinnweg nicht mehr finden konnte.

 

4. Runde U14

 

Hohentübingen

-

Ulm

3.5:0.5

1

Shankar,A

-

Ringhut,D

½

2

Maurer,N

-

Cermak,L

1:0

3

Hurm,M

-

Zhong,C

1:0

4

Sänger,J

-

Dentler,J

1:0

Der erste Sieg gegen unsere Ulmer Freunde war kein Problem. Wiederum Marius war als Erster nach rund einer Stunde fertig: Gewonnen! Auch Julius gewann letztlich sicher, wenn er es sich auch unnötig schwer machte. Nachdem auch Noah sein Springerendspiel gewann, war der Mannschaftssieg unter Dach und Fach und Ajay konnte Remis machen.

4. Runde U16

 

Hohentübingen

-

Sasbach

0.5:3.5

1

kampflos

-

Gubela,H

-:+

2

Müller,N

-

Riehle,M

½

3

Reimer,B

-

Ehmann,T

0:1

4

Migesel,P

-

Bohnert,D

0:1

Die U16 musste gegen Sasbach wieder nur zu dritt antreten, da Ajay in der U14 gebraucht wurde. Nils steuerte ein sicheres Remis bei. Benedict übersah eine taktische Drohung und verlor eine Qualle, was letztlich nicht zu halten war. Auch Philipp kämpfte in einem Läuferendspiel mit Minusbauern lange gegen die Niederlage an, aber letztlich war es auch bei ihm nicht zu halten.

 

Vor der 5. Runde wurde in einer Mannschaftsbesprechung überlegt und diskutiert, in welcher Mannschaft Ajay spielen sollte. Die Ausgangslage war folgende: Die U14-Mannschaft musste mindestens 2 Punkte holen (ein Mannschaftsremis würde sicher reichen für die Qualifikation), während für die U16-Mannschaft nur ein Sieg sicher reichen würde (ein Remis würde reichen, wenn Heilbronn verlieren sollte gegen Sasbach). Das hieß, entweder die U14 sicher zur Quali schicken und die U16 vermutlich opfern. Oder der U14 vertrauen, dass sie auch zu dritt die nötigen zwei Punkte gegen Pforzheim holen und der U16 wenigstens mit 4 Mann die Chance geben, die Quali zu schaffen. Die eindeutige Meinung der Mannschaft war: Pokern! Lieber beiden Mannschaften die Chance geben als nur eine Mannschaft sicher zu qualifizieren.

5. Runde U14

 

Pforzheim

-

Hohentübingen

1.5:2.5

1

Hartmann,M

-

kampflos

+:-

2

Shabani,S

-

Maurer,N

½

3

Kraft,C

-

Hurm,M

0:1

4

Selensky,L

-

Sänger,J

0:1

Julius gewann wie erhofft schnell und sicher. Auch Marius konnte seine überlegene DWZ in einen vollen Punkt ummünzen. Damit war die Quali gesichert. Noah kämpfte noch lange um den vollen Punkt. Er konnte seine Mehrqualität aber letztendlich nicht in einen Sieg umwandeln. Damit ging die Taktik voll auf und die U16 hatte alle Chancen, sich ebenfalls zu qualifizieren.

5. Runde U16

 

Unterkochen

-

Hohentübingen

2.5:1.5

1

Martin,R

-

Müller,N

½

2

Basaran,M

-

Reimer,B

0:1

3

Haidl,R

-

Migesel,P

1:0

4

Wallinger,L

-

Shankar,A

1:0

In der letzten Runde war alles angerichtet zum großen Finale um die Qualifikation. Nils machte schnell Remis in einer ausgeglichenen Stellung. Da Philipp eine Figur mehr hatte, schien es gut auszusehen. Da bald klar war, dass Heilbronn gegen Sasbach verliert, reichte uns ein 2:2 Unentschieden. Stunde um Stunde verstrich und es tat sich nichts, außer dass klar wurde, dass die Zeit eine größere Rolle bei der Punktvergabe spielen würde. Und so kam es auch. Alle drei Partien wurden bis zum Schluss ausgekämpft, d.h. erst in den letzten 10 Minuten des Kampfes wurden die Partien entschieden. Zuerst stellte Philipp seine Mehrfigur ein und bog auf die Verliererstraße ein. Dann musste Ajay dem permanenten Druck seines Gegners nachgeben und sein nachteiliges Springer-gegen-Läufer-Endspiel mit Minusbauern aufgeben. Als Philipp dann tatsächlich noch verlor, war die Quali dahin. Wenigstens krönte Benedict sein sicheres Spiel mit einem tollen Konter in der Zeitnotphase seines Gegners.

 

Fazit:

In der U14 war Marius der Matchwinner: mit 4 aus 4 holte er das Optimum heraus. Julius (2 aus 4) gewann gegen Schlechtere sicher, gegen die Besseren war seine Spielweise zu schnell und zu ungenau. Noah überzeugte schachlich, nur die Punktausbeute muss noch verbessert werden. Er stand in allen 4 Partien auf Gewinn (selbst gegen beste Gegner!), daher sind die 1.5 Punkte letztendliche Ausbeute zu wenig. Daran muss noch gearbeitet werden, denn das schachliche Potential ist vorhanden. Für die U14 ist es auf jeden Fall ein Riesenerfolg, sich für die Deutschen Meisterschaften qualifiziert zu haben. Auch wenn es dort äußerst schwer werden wird. Damit ist die zweite Jugendgeneration der Königskinder ins schachliche Rampenlicht getreten.

In der U16 spielte Nils gewohnt sicher, verlor nur eine Partie und remisierte die restlichen. Benedict merkte man seinen schachlichen Rückzug an, aber er machte es durch einen schönen Sieg in der letzten Runde wett. Philipp erarbeitete sich einige gute bis gewonnene Stellungen, die er aber in Zeitnot nicht umsetzen konnte. Ajay hatte seinen großen Auftritt bei seinem Sieg gegen Heilbronn, spielte aber ansonsten eher unter Form. Für die U16 ist es schade, dass es am Schluss an einem halben Pünktchen hing, denn es war in mancherlei Hinsicht ein Abschluss. Für Philipp (und Lauritz) war es die letzte Chance (nächstes Jahr sind sie aus der U16 rausgewachsen) und ob Benedict noch weiterhin Schach  spielen wird, steht in den Sternen. Letztendlich war der Ausfall von Lauritz nicht zu kompensieren. Aber es war schön zu sehen, wie die Jungs mit letztem Einsatz bis zum Ende gekämpft haben. Nicht weniger beeindruckend fand ich, wie alle Jungs vor der letzten Runde einstimmig beschlossen, auf Risiko zu spielen, um möglichst beide Mannschaften zur Deutschen zu schicken.


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