Turnierergebnisse

Hier werden Ergebnisse und Berichte von Turnieren mit Hohentübinger Beteiligung veröffentlicht, also Vereinsturniere oder Opens, die nicht auf Jörgs Jugendseiten abgehandelt werden.

18.07.2010: BW-Familienmeisterschaft in Magstadt

Bericht von Martin Schmidt:

Zusammen mit meinem Vater Matthias, der gerade auf der Durchreise war, ließ ich mich auf ein kleines Experiment ein und nahm an der Baden-Württembergischen Familienmeisterschaft teil. Jeweils zwei Familienmitglieder bilden eine Mannschaft, es wurde im Schweizer System mit 24 Mannschaften gespielt. Für das erste Mal sicher kein schlechter Start, die Organisatoren waren laut eigener Auskunft sogar "glücklich". Los ging es mit den bekannten Begrüßungsreden, die jeder halbwegs aktive Schachspieler schon öfters gehört hat. Zumal ein guter Teil des Präsidiums des SVW dabei war und jeder seine eigenen fünf Minuten bekommen musste. Das Turnier selber verlief dann vom Ergebnis her für uns beide im Rahmen. Schöne Siege, vor allem mein Vater spielte sehr erfolgreich, wechselten mit heftigen Niederlagen, vor allem meinerseits. Traumatisch die dritte Runde, als ich gegen einen viel schlechteren Gegner in Gewinnstellung einen Turm einstellte. Dennoch blieben wir bis zur sechsten Runde ohne Teamniederlage - dort jedoch trafen wir auf Jörg und Lauritz, die ebenfalls mit dabei waren. Und in der siebten Runde ging es schließlich gegen die Elofavoriten... somit gab es zwei heftige 0-2 Niederlagen zum Schluss.
Dennoch blieb ein guter Eindruck zurück, es war auf jeden Fall ein kleines nettes Turnier (auch wenn der ausrichtende Schachvereine sichtlich noch keine Erfahrung hatte, sich aber bemühte) und man wünscht sich auf jeden Fall eine Neuauflage in 2011.
Souveräner Sieger wurde übrigens die Familie Häcker 1 mit Sohn Alexander und Vater Johannes. Jansens landeten etwas unglücklich auf dem 5.Platz, wir kamen auf dem 11.Platz ein.

Ergänzung von Jörg Jansen:

Natürlich ließen Lauritz und ich uns die Gelegenheit nicht entgehen, mal wieder zusammen im Familien-Team zu spielen. Die Meisterschaft war überraschend stark besetzt (die Spitzenmannschaften hatten einen DWZ-Schnitt von rund 2200), so dass es schon ein großer Erfolg war, dass wir beständig an den vordersten Brettern spielten. Gegen die drei Spitzenteams verloren wir stets 0.5-1.5: gegen Spieler mit 2100 – 2200 war Lauritz letztendlich noch zu unerfahren (obwohl er immer lange durchhielt), während ich nicht in der Lage war, gegen die Schwergewichte einen Sieg zu landen, sondern mich immer mit Remis zufrieden geben musste. Die restlichen 4 Spiele gewannen wir problemlos mit 2:0. Insgesamt kann Lauritz mit seinen 4 aus 7 zufrieden sein, während ich mit 5.5 aus 7 gegen stärkste Gegnerschaft mehr als zufrieden war.

Rg.

Mannschaften (24 TN)

MP

BP

Bu.P

1.

Familie Häcker (Wolfbusch)

14

12.5

59.0

2.

Familie Schmid (Stuttgart)

12

10.0

62.0

3.

Familie Wolf (Ulm + ?)

10

9.5

65.0

5.

Familie Jansen (Tübingen)

8

9.5

63.0

11.

Familie Schmidt (Tübingen+ Aachen)

7

7.0

52.0

 

21.-24.05.2010: Reutlinger Open

Aktuelle Tickermeldungen von Martin Schmidt

Ticker Tag 1

Mit 12 Teilnehmer sind die Königskinder mit einer zahlenmäßig sehr starken Delegation in Reutlingen vertreten und stellen damit mehr als 10% der Gesamtteilnehmer (106). In der ersten Runde gab es fast überall die erwarteten Ergebnisse. Kai Schumann, Jonathan Estedt und Steffen Kohler siegten gegen ihre schwächereren Gegner, wobei sich Kai allerdings über eine lange Zeit in einer leicht perspektivlosen Stellung quälen lassen musste. Lauritz Jansen, Katja Kohler, Andreas Estedt, Elisabeth Estedt, Noah Maurer,  Christian Schreiber, Justus Springer und Julius Sänger verloren gegen zum Teil deutlich stärkere Gegner, wie es in der ersten Runde eines Opens ja üblich ist. Dabei ist besonders Christian hervorzuheben, der lange Zeit gut mithielt und seinen Gegner fast bis zur ersten Zeitkontrolle zwang. Für die negative Überraschung sorgte Martin Schmidt, der in bereits klar gewonnener Stellung ein Schach übersah und kurze Zeit später aufgeben musste. Unsere Reutlinger Trainingsgäste Marco Hildenbrand und Pavlos Dimitriadis mussten leider ebenfalls ihre ersten Spiele abgeben.

Ticker Tag 2

Am erfolgreichsten spielten an dem heutigen zweiten Tag Lauritz Jansen und Martin Schmidt, die jeweils zwei souveräne Siege einfuhren und nun beide bei zwei Punkten stehen. Ob das an der Frischluftzufuhr bei der Fahrradfahrt von Tübingen nach Reutlingen lag? Der erfolgreichste Hohentübinger ist jedoch Kai Schumann, der bei 2,5 Punkten steht. Steffen Kohler spielte zweimal gegen starke Gegner Remis und liegt bei zwei Punkten. Dagegen musste Jonathan Estedt nach einem Remis in der Morgenpartie eine Niederlage einstecken. Katja Kohler remisierte morgens, verlor dann jedoch gegen Marco Hildenbrand. Andreas Estedt erging es mit zwei Niederlagen noch schlimmer.
Von der (restlichen) Jugendfraktion sind besonders Elisabeth Estedt und Noah Maurer hervorzuheben. Erstere lieferte sich morgens ein wildes Gefecht mit Lilli Hahn und gewann zwei Qualitäten. Die schwarzen Figuren standen jedoch zu aktiv und so endete die Partie mit Remis. In der Nachmittagspartie erreichte sie eine bessere Stellung mit Mehrbauer gegen Andreas Csillag, nahm jedoch lieber das Remis. Noah verlor zwar die erste Partie heute, konnte jedoch in der zweiten Partie eine ihm bald in den Schoß gefallene Mehrdame zum Sieg führen. Klingt einfach, war es aber garnicht - denn zwischendurch ging er der Dame wieder verlustig und behielt lediglich eine Mehrqualität. Diese tauschte er später gegen einige Mehrbauern ein und gewann mit diesen.
Auch Justus Springer gelang mit einem Remis gegen Heinz Spannenberger (1366 DWZ) ein schöner Teilerfolg. Dagegen warten Christian Schreiber und Julius Sänger noch auf ihre ersten Punkte (wobei Julius in der 3.Runde leider ein Freilos bekam).
Unser Patenkind Pavlos Dimitriadis holte heute 1,5 Punkte, unter anderem mit einem augenscheinlich sicheren Remis gegen Christian Schulz.

Ticker Tag 3

Weiterhin sind die Königskinder in Reutlingen erfolgreich unterwegs. Den Titel für den Überflieger des Tages bekommt Noah Maurer, der nach seinem gestrigen Sieg heute sogar zwei volle Punkte gegen 400 bzw. 500 Punkte überlegene Gegner einfuhr. Im ersten stand ihm noch einmal wie gestern das berühmte Glück des Tüchtigen zur Seite, in der Nachmittagspartie zerfetzte er jedoch mit einfachem und gradlinigem Schach die Königsstellung des Gegners.
Weiterhin an der Spitze spielt Kai Schumann mit, der Uwe Bräuner nur dank einer falsch gezählten Stellungswiederholung ins Remis entwischen ließ und danach mit Rainer Stark einen weiteren starken Gegner schlug. Mit 4/5 Punkten liegt er an der Spitze der Wertung 1800-1999. Knapp dahinter folgt mit 3,5 Punkten Martin Schmidt, der morgens in einem Marathon gegen Boris Latzke Remis hielt und in der Nachmittagspartie einen schnellen Sieg einfuhr. Ebenfalls dahinter folgen Jonathan Estedt und Lauritz Jansen mit 3 Punkten. Ersterer siegte morgens in einer schönen Wolgapartie und hielt danach gegen Frank Häußler Remis. Lauritz konnte sich morgens erfolgreich dem Druck seines alten Konkurrenten im Jugendbereich, Alexander Alber, erwehren und spielte auch in der Nachmittagspartie unentschieden. Sein Gegner brauchte allerdings 80 Minuten zur Annahme des Angebotes. Gleichauf liegt, wie bereits oben erwähnt, Noah Maurer.
Ihren ersten Sieg feierten Katja Kohler in der Vormittagspartie sowie Christian Schreiber in Runde 5. Katja verlor leider abends gegen Heinz Spannenberger, damit liegen sowohl Katja als auch Christian bei 1,5 Punkten. Dieselbe Punktzahl erreicht Elisabeth Estedt, die gegen Reinhard Kalwei ein sicheres Remis einfuhr, sich dann jedoch dem Jugendleiter des Bezirkes, Alexander Maier, geschlagen geben musste. Julius Sänger wartet weiterhin auf seinen ersten Sieg und kassierte leider zwei Niederlagen. Dasselbe Ergebnis holte Justus Springer, der jedoch in der zweiten Tagespartie knapp vor seinem ersten Sieg stand. Auch Steffen Kohler fehlte heute das Quäntchen Glück und er musste zweimal das Handtuch werfen. Die erste Niederlage gegen den starken Marcus Krug war zwar ärgerlich, aber kein Beinbruch. Dagegen kam die zweite gegen einen eigentlich leicht schwächeren Gegner durchaus überraschend, ist Steffen doch sonst ein sehr sicherer Spieler. Andreas Estedt ist aus dem Turnier ausgestiegen.
Patenkind Pavlos Dimitriadis verlor ebenfalls zweimal, eine spannende Partie gegen Philipp Kaulich und dann gegen seinen Vereinskollegen Oliver Petersen (der bereits Kai in der ersten Runde das Leben sehr schwer machte).
Nicht unerwähnt bleiben darf der Besuch von Michael Schwerteck und Jonathan Reichel. Es ist immer schön, etwas moralische Unterstützung zu bekommen. Auch wenn die Durchsicht der Partien bei Michael eher Schaudergefühle auslöste. (Anm. MiS: Damit sind nicht die bravourös auftretenden Königskinder gemeint, sondern die doch teils recht elementaren Patzer anderer Teilnehmer. Das Schach von Josef Gheng werde ich in diesem Leben auch nicht mehr verstehen.)

Ticker Tag 4/Abschlussbericht

Alles geht einmal zu Ende, kurze siebenrundige Turnier wie das Reutlinger Open bereits nach vier Tagen. Aber jeder, der bereits einmal ein Turnier gespielt hat weiß, dass diese sieben Runden in vier Tagen sehr anstrengend werden können - und von den Königskindern haben sich auch (fast) alle richtig reingehängt, sieht man einmal von der letzten Runde ab.

Was war erwähnenswert an diesem letzten Tag? Jonathan Estedt startete heute noch einmal durch und holte zwei volle Punkte. Zuerst schlug er Rainer Stark mit Schwarz, der die Eröffnung wohl misshandelte und in einem schlechten Endspiel mit Minusbauer landete. Für Jonathans Technik kein Problem. Der zweite Punkt kam auf kuriose Weise zustande. Der Gegner hatte wohl keine Lust mehr und bot im ersten Zug Remis an! Jonathan lehnte ab und durfte staunend 10 im Blitztempo aufs Brett geworfene Züge des Gegners erleben. Dann war ein Bauer weg und der Gegner gab - jetzt einen Grund habend -auf. Kein besonders sportliches Verhalten, aber in der letzten Runde eins Opens geschehen ja immer einmal solche Sachen. Auch Noah Maurer setzte seine Erfolgsserie fort und erspielte zwei Remisen gegen weit überlegene Gegner. Besonders unverständlich war das Remisgebot seines Gegners in der sechsten Runde, der immerhin gut 800 Punkte mehr auf die Waage brachte.
Auch für Kai Schumann endete Reutlingen erfolgreich mit zwei Remisen. Dabei dauerte die Nachmittagspartie gerade einmal zwei Halbzüge, bevor das Remis unterschrieben wurde. Gerade einmal 18 Alibizüge mehr machte Martin Schmidt, bevor auch er in einem Skandinavier keine Lust mehr hatte. Die schnelle Niederlage am Morgen gegen den starken Arnd Mayer (der gegen drei Königskinder spielte!) war wohl noch im Kopf drinnen. Wenigstens Lauritz Jansen versuchte in der letzten Runde zu kämpfen, stellte jedoch ebenfalls nach etwa zwei Stunden seine Bemühungen ein. Auch für ihn endete das Turnier erfolgreich, schaffte er immerhin in der Runde zuvor ein sicheres Remis gegen Immanuel Hittinger.
Familie Kohler hatte dagegen leider nicht so viel Erfolg. Nach starken Beginn ließ Steffen stark nach und konnte nur durch ein Remis und ein Sieg am letzten Tag wieder auf 50% gelangen. Katja schloss immerhin mit Unentschieden gegen gleichstarke Gegner ab, aber auch sie wird rein ergebnismäßig das Turnier wohl ebenfalls schnell vergessen wollte.
Christian Schreiber spielte zum Ende des Turniers hin stark auf und schaffte in den letzten beiden Runden 1.5 Punkte gegen überlegene Gegner. Lehrgeld zahlen mussten dagegen weiterhin Julius Sänger und Justus Springer, die leider auch ihre Abschlusspartien verloren. Aber für beide war es das erste große Turnier, diese Erfahrung muss man irgendwann machen.
Elisabeth Estedt schließlich verlor ebenfalls beide Abschlusspartien, ärgerlich war vor allem die zweite, in der sie in guter Stellung einen deckenden Springer übersah - dann war auf einmal die Dame weg.
Marco Hildenbrand erreichte in der Vorschlussrunde noch ein Remis, bevor er zum Abschluss gegen Pavlos Dimitradis verlor. Dieser war zwar mit dem gesamten Turnierverlauf alles andere als zufrieden, gewann aber immerhin noch die beiden letzten Partien.

Vier besondere Erwähnungen fehlen noch. Vier Königskinder durften nämlich sogar einen Preis mit nach Hause nehmen. Noah dominierte die Kategorie bis 1399 und gewann dort sogar mit einem halben Punkt Vorsprung. Außerdem nimmt er noch ein DWZ-Plus von 245 Punkten (!) mit. Lauritz spielte in der Kategorie 1600-1799 immer vorne mit und gewann folgerichtig dort den ersten Platz, nur einen Buchholzpunkt vor dem Pfullinger Poletajew. Kai bekam den ersten Preis in der Kategorie 1800-1999, da der eigentlich vor ihm platzierte Marcus Krug einen Hauptpreis bekam.
Fast schon traditionell gewinnt Jonathan die Jugendwertung des Reutlinger Opens, dabei profitierte er dieses Mal davon, dass Philipp Kaulich in den Hauptpreisrängen landete.
Ein Abschlussfazit von Jörg findet sich noch in der Jugendabteilung.

Vielen Dank also wieder einmal an die Reutlinger für ein hervorragend organisiertes Turnier mit einer sehr familiären Atmosphäre - letzte kam bei den Königskinder vor allem beim täglichen Indiaca-Spiel im herrlichen Maiwetter zum Tragen. Und das war es vom Ticker, der sich im Laufe des Turniers mehr und mehr zu einem Erlebnisbericht mit subjektiven Eindrücken wandelte...

 

16.05.2010: Offene Badische Schnellschach-Einzel-Meisterschaft

Nach dem iJET hatte Zigurds Lanka noch genügend Reserven, um am nächsten Tag selber mit Erfolg die Puppen zu bewegen. Bei der Badischen Schnellschachmeisterschaft in Niefern erzielte er 7/9 und teilte mit GM Vladimir Gurevich (SK Heidelberg-Handschuhsheim) punkt- und buchholzgleich den ersten Platz. Platz 3 belegte mit einem halben Buchholzpunkt Rückstand IM Ilja Schneider (SF Berlin).

BADE-Cup 2009/10, Endtabelle

Rg.

Name

MaS

MiS

BS

JR

JJ

LH

TR

Pkt.

SB

1.

Martin Schmidt

x

½

1

1

½

1

1

5

 

2.

Michael Schwerteck

½

x

½

½

1

1

1

4.5

10.00

3.

Burkhard Seewald

0

½

x

1

1

1

1

4.5

9.25

4.

Jonathan Reichel

0

½

0

x

1

1

1

3.5

 

5.

Jörg Jansen

½

0

0

0

x

1

1

2.5

 

6.-7.

Lasse Holzträger

0

0

0

0

0

x

½

0.5

0.25

6.-7.

Thomas Reichel

0

0

0

0

0

½

x

0.5

0.25

 

20.03.2010: Erfolgreicher Auftakt für Königskinder im Dähne-Pokal (Bericht von Martin Schmidt)

Wie schon letztes Jahr fuhren Markus Hobert und ich auch heuer in die Weiten des Schachkreises, um sich in der Dähne-Pokal genannten Pokalmeisterschaft ins Finale zu kämpfen. Nachdem der Pokal jahrelang erfolgreich von Urach ausgerichtet wurde, übernahm dieses Jahr Schönbuch die Aufgabe und stellte mit dem Spiellokal im Bebenhäuser Klosterhof in Herrenberg auch einen durchaus ansprechenden Ausrichtungsort bereit - leider wurde dies durch eine Kinder-Bastelgruppe getrübt, die nebenan eifrig an Holz und unseren Nerven sägte.

Mit 18 Teilnehmern in der ersten Runde ist das Turnier quantitativ schlechter als die letzten Jahre, qualitativ aber durchaus sehr gut besetzt (ich befand mich am unteren Ende der Startrangliste). Sowohl Markus mit Schwarz mit Alexander Rüger als auch ich mit Weiß gegen Christoph Lingenfelder bekamen in der ersten Runde starke Gegner zugelost.

Markus hatte gegen Alexander noch eine Rechnung zu begleichen. Letztes Jahr warf ihn der Pfullinger im gleichen Turnier mit der gleichen Farbverteilung bereits in der ersten Runde aus dem Rennen und Markus ist nicht der Mann, über so etwas ungestraft hinwegzugehen. Die Eröffnung verlief in relativ ruhigen Bahnen, allerdings erarbeitete sich Markus wohl bereits einen kleinen Vorteil. Im Versuch, nicht seinen starken Läufer zu verlieren, verkomplizierte Alexander die Stellung, musste dann jedoch schließlich eine Figur gegen zwei Bauern geben. Dennoch blieb die Stellung kompliziert und es dauerte lange, bis Markus während der gegnerischen Zeitnot seinen Materialvorteil realisieren konnte.

Ich kam gegen Lingenfelder nicht ideal aus der Eröffnung heraus und beschloss, unter einem vorübergehenden Damenopfer, die Stellung zu vereinfachen. Dabei übersah ich jedoch eine Feinheit, durch die mir mein Gegner eine schlechtere Bauernstruktur verpassen konnte. Durch einen im Abseits stehenden gegnerischen Turm besaß ich jedoch Kompensation und konnte die nach einigen Fehlern des Schönbuchers zwei Bauern gewinnen. Trotzdem war die Stellung sehr schwierig, da ich mit zwei Einzel und zwei vereinzelten Doppelbauern, verstreut über das gesamte Brett, die schlechteste Bauernstruktur hatte, die ich jemals gesehen habe. Nach einigen Versuchen auf beiden Seiten einigten wir uns auf Remis.

Im Falle eines Unentschiedens in der regulären Partie sah das Reglement zwei Blitzpartien vor, danach Spiel bis zur Entscheidung. Ich rechnete mir gute Chancen aus, da ich Lingenfelder bei der KBEM recht locker geschlagen hatte. Die erste Blitzpartie wurde jedoch zu einem regelrechten Schock für mich. Ich bekam mit Schwarz eine gut spielbare Stellung, stellte jedoch ziemlich unerklärlicherweise eine Qualität ein, den kritischen Zug sah ich dabei sogar. Die wenig später weggeworfene Figur war da nur noch von marginaler Bedeutung...

Mit Weiß musste ich nun gewinnen, um eine Entscheidungspartie zu erwingen. Dementsprechend hart ging ich seinen Königsinder an und erreichte gutes Figurenspiel, rechnete jedoch ungenau und kam mit zwei Minusbauern heraus. Erst als Lingenfelder übersah, dass ein Läufer von mir hing, kam ich in Vorteil und konnte diesen nach einem weiteren Fehler auch zum Sieg verwerten.

Die Entscheidungspartie wurde nun zum Krimi. Wieder mit Schwarz spielend, opferte ich einen Bauern für Wolga-mäßiges Gegenspiel, das in der konkreten Stellung allerdings nicht vorhanden war. Der Kampf wogte hin und her, bis ich schließlich einen Freibauern bilden konnte und mit diesem auch durch unaufmerksames Spiel meines Gegenübers bis zur Grundreihe laufen und schließlich Matt setzten konnte!

Ein insgesamt glücklicher Sieg, aber ein Pokal hat nunmal eigene Gesetze... das bestätigt sich immer wieder in der Anspannung eines k.o.-Wettkampfes. In der nächsten Runde werde ich gegen den Sieger aus Dzyba-Jooß spielen, während Markus (wie alle anderen) ein Freilos hat.

 

12.-14.02.2010: Anker-Turnier in Simmersfeld – Kleine Köki-Delegation erfolgreich (Andreas Estedt)

Ein nettes Vater-Sohn-Weekend mit Schach als Alibi sollte es werden, das allseits als Geheimtip gepriesene Gruppenturnier im Schwarzwald. Und nett war es in jeder Hinsicht. Der DWZ-Gruppenmodus ist mit Sicherheit die befriedigendste Turnierform für Spieler jeder Spielstärke: einerseits familienfreundlich kompakt, andererseits 5 Matches gegen Gegner auf gleicher Augenhöhe. Trotz vieler wetterbedingter Absagen war die Konkurrenz überregional; neben Spielern aus dem Ländle waren auch Gäste aus Bayern, Sachsen und der Schweiz angereist.

 

Jonathan Estedt hatte eine definierte Aufgabenstellung. Er sollte nach mehrwöchiger Probephase mit e4 gegen Spieler bis 1650 dies nun gegen Spieler bis 1900 ziehen und sich konsolidieren. Das gelang ihm hervorragend. In der Gruppe mit DWZ 1830 +- 50 wurde er mit 2 Siegen und 3 Remisen souverän Zweiter. Nachdem er auch beim samstäglichen Blitzturnier für  Furore gesorgt hatte, konnte der nette Turnierleiter bei der Siegerehrung nicht verhehlen, dass der ihm bisher unbekannte Verein mit dem tollen Namen “Königskinder“  fast schon ans Herz gewachsen sei.

Andreas Estedt wollte seine Miniserie in 2010 (3 Spiele ohne Niederlage) etwas ausbauen und möglichst Verein und Familie nicht blamieren. Die Gegnerschaft in der Gruppe 1250 +- 100, technisch bedingt übrigens eine 8-er-Gruppe, war genau die richtige Kragenweite. Mit seiner „gnadenlosen“ Spielweise schockierte er nicht nur Jonathan, der sich nicht mehr sicher war, ob der Mensch im Doppelzimmer wirklich der Mann wäre, den er seit 14 Jahren  Vater nennt. Die 4,5  aus 5 brachten den geteilten 1. Platz – zudem gab es als Belohnung noch  württembergischen Wein, der sich vorzüglich für leckere Saucen und Salat-Dressings eignen dürfte.

 

Viele nette Leute, schräge Gestalten und dennoch ernstes Schach machen Lust auf eine erneute Teilnahme – so Gott will! ...denn die  üble Frontalkollision mit vier Schwerverletzten, die sich auf der Rückfahrt ein paar  Autos vor uns ereignete, lässt einen schon ins Grübeln kommen. Ich hätte gerne die 4,5 Pünktchen zurück gegeben, wenn ich damit das Unglück  hätte ungeschehen machen können.

 

26.-30.12.2009: Beeindruckende Erfolge der Jugend in Böblingen (Martin Schmidt)

Wegen der zeitgleich stattfindenen Deutschen U14-Mannschaftsmeisterschaft in Arendsee waren in Böblingen von den Königskindern nur Philipp Migesel, Lasse Holzträger und ich (Martin Schmidt) am Start. Dazu gesellten sich die Reutlinger Trainingsgäste Marco Hildenbrand und Pavlos Dimitriadis. Um es gleich vorwegzunehmen: Alle der vier Jugendlichen erspielten gute bis sensationelle Ergebnisse und auch die Partien konnten sich durchaus sehen lassen.Philipp erlebte ein sehr zweigeteiltes Turnier. In den ersten vier Runden zahlte er ordentliches Lehrgeld und verlor jede einzelne Partie. Bitter war dies besonders in der zweiten Runde, als er gegen einen wertungsmäßig klar überlegenen Gegner mit ca. 1600 DWZ gutes Verständnis des Zweispringerspiels demonstrierte und mit einem Doppelangriff eine Figur gewinnen konnte. Die Verwertung klappte jedoch nicht wunschgemäß, nach einigen inaktiven und ungenauen Zügen stand er mit einer Minusqualle da und verlor noch.In der fünften Runde bekam er erstmals einen schwächeren Gegner und fegte diesen auch regelrecht vom Brett. Danach folgte ein etwas wackliges Remis, bevor in der siebten Runde das Turnierhighlight folgte. Bereits nach ungefähr einer Stunde war Philipps Brett verwaist und ich ärgerte mich bereits wieder über sein zu schnelles Spiel und die daraus resultierende schnelle Niederlage. In Wahrheit hatte unser Youngster jedoch nach nur etwa 15 Zügen seinen Gegner (mit immerhin 1500 DWZ) aus der Eröffnung heraus mattgesetzt. Mustergültig Material für einen Mattangriff angeboten, bevor die kalte Dusche folgte: Ersticktes Matt auf e1! Auch wenn sein vorheriges Spiel riskant war, großes Lob. Das des Gegners war es noch mehr.Am letzten Tag überspielte Philipp in der Vormittagsrunde einen ebenso starken Gegner klar und sackte einen weiteren Punkt ein. Danach ging es gar gegen einen 1700er, was bei Philipp erst einmal zu gewissen Sorgen führte. Der Partieverlauf schien diese zuerst auch zu bestätigen, gewann sein Gegner doch aus der Eröffnung heraus einen sicheren Bauern. Danach hielt er jedoch still und ließ Schwarz sich stark aufbauen. Dennoch war der folgende Bauernverlust nicht gerade zwingend - und das Qualitätsopfer vollkommen unmotiviert. Den Vorteil brachte Philipp dann sicher nach Hause und durfte sich über 50% und einen Zugewinn von über 200 DWZ-Pünktchen freuen.Lasse erlebte in der ersten Runde eine Eröffnungskatastrophe gegen 'seinen' Sizilianer, trumpfte an Tag 2 jedoch mit zwei Siegen gegen "eigentlich" klar überlegene Gegner auf. Der erste wurde mit geduldigem Manövrieren von der Eröffnung über das Mittelspiel bis hin zum Endspiel erreicht, innerhalb dessen langsam Bauern eingesackt wurden. Der zweite war ein beeindruckender Angriffssieg.Danach begann die längste Remisserie, die ich jemals erlebt hatte. Gegen die spätere Gewinnerin des Damenpreises, Lilli Hahn, erreichte Lasse eine sehr gute Stellung, verpasste jedoch mehrfach Möglichkeiten, diese auszubauen. Die Nachmittagsrunde gegen Felix Begri, der am Ende den fünften Platz belegte, geriet nicht nur für die beiden Kontrahenten, sondern auch für Marwan, Philipp und mich zum Geduldstest. Nachdem das Spiel über die gesamte Zeit fast gleich stand und Felix als klarer Favorit ein Remisangebot von Lasse ablehnte, landete man in einem Springerendspiel. Hier manövrierte Lasse etwas besser als sein Kontrahent und konnte einen Bauern gewinnen. Die Stellung war zwar remis, Lasse kämpfte aber bis zu den nackten Königen. Nach 4:50 Stunden endete auch diese Partie unentschieden.Mit Philipp Mainik wartete in der sechsten Runde ein weiterer starker Gegner, der in der Partie auch sofort das Kommando übernahm und Lasse klar überspielen konnte. Nachdem er jedoch übereilt das Zentrum schloss und zusätzlich einen Bauern am Damenflügel verlor, kippte das Spiel langsam immer mehr. Am Ende stand Schwarz bereits besser, vielleicht auf Gewinn, aber das auszuprobieren hatte unser Königskind keine Lust oder Kraft mehr. Die siebte Runde war ein ereignisloses Remis, bevor Lasse am nächsten Tag in der achten Runde erneut Gewinnchancen bekam. Leider erwies sich das Spiel mit der Mehrfigur gegen zwei Bauern als technisch zu schwer und es wurde das fünfte Unentschieden in Folge.Leider wurde das Ergebnis durch eine Niederlage in der letzten Runde getrübt, als Lasse sämtliche Eröffnungsprinzipien missachtete und die gegnerischen Figuren schließlich den im Zentrum feststeckenden König erledigten. Lasse konnte es sicher verwinden, da er als Bester von DWZ <1300 noch 60 Euro nach Hause nahm. Ansonsten lässt sich konstatieren, dass von ihm mit seiner enormen Konzentrationsfähigkeit und seinem Kampfeswillen sicher noch mehr zu erwarten ist.Marco spielte eine sehr solides Turnier und wusste vor allem mit seinem Schwarzsieg in der zweiten Runde zu gefallen, als er seinen stärkeren Gegner mit einem energisch durchgezogenen Königsinder glatt überspielte. Danach folgte zwar leider eine Niederlage, aber bis zur achten Runde schien Marco fast unbesiegbar zu sein und hatte im Gegenteil oft die besseren Karte. In den beiden letzten Runden kassierte er jedoch zwei Niederlagen aus gewonnener bzw. überlegener Stellung heraus, was zumindest im ersteren Fall auf eine mangelhafte Zeiteinteilung zurückzuführen war. Trotzdem erreichte er eine Performance von 1536 und platzierte sich damit einen Platz höher als Pavlos.Dieser spielte ein etwas unauffälliges Turnier mit nur einem Sieg und drei Niederlagen, konnte jedoch öfters mit sich hadern, da auch er in vielen Partien besser stand. Sicher eine leichte Enttäuschung nach den letzten ausgezeichneten Turnieren. Dass er dennoch oberhalb seiner DWZ-Erwartung spielte, zeigte seine Klasse.Ähnlich unseren Jugendlichen zeigte auch ich, dass die Wertungszahl in einer einzelnen Partie nicht besonders viel aussagt. Leider andersherum, verlor ich doch gleich gegen zwei 1500er. Die Erstrundenniederlage gegen den Reutlinger Jugendspieler Patrick Wittek war noch das Resultat einer ungenügenden Variantenberechnung, aber Andreas Ege konnte mich in der fünften Runde nach einem zu optimistischen Angriff auskontern. Ansonsten waren meine Punkte oftmals davon gekennzeichnetet, dass meine Gegner ihre zahlreich vorhandenen Chancen nicht ergriffen. Schon in der zweiten Runde war mein Angriff unter Bauernopfer zwar durchaus korrekt, danach ließ ich jedoch starkes Gegenspiel zu. Trotzdem setzte am Ende ich matt. In der dritten Runde stand mein Gegner in der Schlussstellung gar glatt auf Gewinn und hätte die Partie auch völlig ohne Verlustgefahr (auch die Zeitkontrolle war soeben vorüber) fortsetzen können. Mit dem Remisangebot wollte er vielleicht demonstrieren, dass er eine Remisstellung (was es nicht war) erkennen könnte.In der vierten Runde setzte mir mein Gegner eine etwas anrüchige Eröffnungsvariante vor, ich musste jedoch erst mit Mehrbauern in ein Springerendspiel übergehen und meinen Gegner (übrigens derjenige, der später gegen Philipp in Runde 9 verlor) noch 25 Züge quälen, bevor dieser die Waffen streckte. Nach der bereits erwähnten Niederlage in der fünften Runde war meine Motivation ziemlich im Keller, aber zum Glück auch diejenige meines Gegners, der mit einem Sizilianer gute Chancen erreichte, diese jedoch nicht energisch genug nutzte. Danach gelangen mir immerhin noch zwei schöne Siege in den Runden 7 und 8, bevor mir mein Gegner in der letzten Runde in besserer Stellung wieder einmal ein Unentschieden schenkte. So landete ich immerhin noch halbwegs bei meiner Erwartung und erzielte sogar einen halben Punkt mehr als im Vorjahr.Ein wie letztes Mal schönes Turnier, das auch außerhalb der Partien durch gemeinsame Analyse der Partien zusammen mit den vier Reutlingern (zusätzlich noch Andreas Feustel, der noch wesentlich mehr mit dem Turnier haderte als ich) und zum Beispiel den Besuch von Martin Schoof am Anfang und Ende angenehm zu erleben war.

Tübinger Stadtmeisterschaft (Bericht von Martin Schmidt)

Drei Königskinder nahmen an der Stadtmeisterschaft 2009 teil, neben Markus Hobert und mir (wir waren bereits letztes Jahr dabei) auch Benjamin Steinhilber. Ausgerechnet für unser Neumitglied geriet die Stadtmeisterschaft jedoch zu einer wahren Katastrophe. Die Erstrundenniederlage gegen den starken Hans-Michael Stiepan war noch kein Beinbruch, aber danach folgten noch mehrere Niederlage gegen weitaus schwächere Gegner, trotz guter Stellungen wie gegen Wolfgang Geiger.Markus spielte ganz im Gegensatz dazu ein ausgezeichnetes Turnier. Auch bei ihm gab es eine schnelle Erstrundenniederlage gegen den späteren Ersten Christoph Frick, danach holte er jedoch aus den folgenden vier Runden 3,5 Punkte. Zu meinem Leidwesen gewann er in der fünften Runde gegen mich. Nachdem ich aus der Eröffnung heraus (wie bisher immer) in Nachteil geriet, wurde ich deswegen schon regelrecht optimistisch. Nach mehreren ungenauen Zügen von Markus bekam ich dann auch die Chance auf Vorteil, verrechnete mich jedoch vollständig und stellte einen glatten Turm ein.Markus verlor in der sechsten Runde gegen Moritz Reck, nachdem er einen Großteil der Partie über eher besser stand. Ärgerlich, aber in der letzten Runde bekam er das Kompliment umgehend zurück. Gerhard Binder überspielte ihn im Skandinavier, fiel dann jedoch doch noch einem der dort oft auftretenden taktischen Schläge zum Opfer. Fast hätte das auch noch einen DWZ-Preis gegeben, aber Ralf Hapke lag ein halbes Buchholzpünktchen vor ihm.Mein eigenes Turnier werde ich auch so schnell wie möglich vergessen wollen. Bereits der Auftaktsieg gegen den ratinglosen Andreas Ebert war sehr mühsam und danach folgte gleich eine Niederlage. In der vierten Runde bekam ich immerhin sehr gute Chancen gegen Gerhard Binder, den ich nach anfänglich schwachem Beginn überspielen konnte. Im Endspiel hätte ich jedoch mehrfach genauer fortsetzen müssen. Danach folgte die erwähnte Niederlage gegen Markus und nach einem Zwischensieg ging auch die letzte Runde gegen Frank Reutter verloren, nachdem ich die Eröffnung sehr gut behandelt und ihn mit Schwarz in die Defensive gedrängt hatte.Turniersieger und neuer Stadtmeister wurde Christoph Frick, gefolgt von Stiepan und Josef Wöll.

 

18.12.2009: Vereinsblitzmeisterschaft

Rg.

Name

AO

MiS

JJ

JE

MaS

KS

LJ

AB

SK

BS

LH

HF

EE

AE

Pkt.

1.

Alexander Opitz

x

1

1

0

1

1

1

1

1

1

1

1

1

1

12

2.

Michael Schwerteck

0

x

1

1/2

1

1

1

1/2

1

1

1

1

1

1

11

3.

Jörg Jansen

0

0

x

1

1

1

1

1

1

1

1

1

0

1

10

4.

Jonathan Estedt

1

1/2

0

x

1/2

1/2

1/2

1

1

1

1

1

1

1

10

5.

Martin Schmidt

0

0

0

1/2

x

1

1

1

1

1

1

1

1

1

9,5

6.

Kai Schumann

0

0

0

1/2

0

x

1

1

0

1

1

1

1

1

7,5

7.

Lauritz Jansen

0

0

0

1/2

0

0

x

1

0

1

1

1

1

1

6,5

8.

Andreas Birkner

0

1/2

0

0

0

0

0

x

1

0

1

1

1

1

5,5

9.

Steffen Kohler

0

0

0

0

0

1

1

0

x

1/2

0

1

1

1

5,5

10.

Burkhard Seewald

0

0

0

0

0

0

0

1

1/2

x

1/2

1

1

1

5

11.

Lasse Holzträger

0

0

0

0

0

0

0

0

1

1/2

x

0

1

1

3,5

12.

Hans Freitag

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

1

x

1

0

2

13.

Elisabeth Estedt

0

0

1

0

0

0

0

0

0

0

0

0

x

1

2

14.

Andreas Estedt

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

1

0

x

1

 

An der Vereinsblitzmeisterschaft 2009 nahmen 14 Spieler teil, von denen zwei mangels Mitgliedschaft außer Konkurrenz spielten. Mit Alexander Opitz, in der 2. Bundesliga für Bindlach aktiv, gewann einer von diesen das Turnier. Er trat souverän auf und verlor nur gegen Jonathan Estedt aufgrund eines übersehenen Schachgebots. Als bestes Mitglied wurde Michael Schwerteck Vereinsblitzmeister. Als vorentscheidend erwies sich das Erstrundenduell gegen Jörg Jansen, das Michael in Verluststellung knapp auf Zeit gewann. Auch Jörg verlor wegen eines irregulären Zuges eine Partie gegen Elisabeth Estedt, konnte sich aber aufgrund des gewonnenen direkten Vergleichs trotzdem vor deren Bruder Jonathan auf dem dritten Rang platzieren. Letzterer erwies sich wieder einmal als zäh wie Leder und verlor nur diese eine Partie gegen Jörg. Erfreulicherweise blieb kein Spieler ohne Erfolgserlebnis und wenn es mit dem Rutschen zu Silvester so gut klappt wie bei diesem Turnier, kann eigentlich gar nichts mehr schiefgehen.

13.11.2009: Kreisblitzeinzelmeisterschaft Reutlingen/Tübingen (Martin Schmidt)

Zum ersten Mal nach einer längeren Pause richtete Steinlach wieder die Blitzeinzelmeisterschaft des Kreises aus, die Teilnahme daran wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Als ich 19:00 in Ofterdingen aufkreuzte, war ich allerdings für einige Zeit noch der einzige Nicht-Steinlacher auf der Anmeldeliste, bis sich diese auf einmal mit einer Reihe von vorangemeldeten Schönbuchern und Tübingern füllte. Trotz der unerwartete großen Teilnehmeranzahl, schlussendlich kämpften 23 Schachfreunde um den Titel und die acht Qualifikationsplätze zu der Bezirksblitzeinzelmeisterschaft, entschloss sich die Turnierleitung, ein Rundenturnier zu spielen. 23 Runden erforderten somit nicht nur schachliches Können, sondern auch reichlich Stehvermögen und Kondition bis über Mitternacht hinaus. Um dies zu erhalten, hatte jeder seine Methoden. Nils Hoffmann blühte beispielsweise erst nach zwei Bieren richtig auf und zeigte seine Klasse. Aber der Reihe nach.Nach einigen Auftaktsiegen gegen vergleichsweise leichte Gegner - auch wenn ich gegen Michael Schweizer nur sehr glücklich und mithilfe der Uhr gewann - traf ich auf den ersten ernsthaften Prüfstein Alexander Rüger. Es wurde ein messerscharfes Duell, in dem ich wohl mehr als am Rande des Abgrunds entlangwandelte. Schlussendlich war mir jedoch das Glück gewogen. Gleich danach leistete ich mir jedoch gegen Bernhard Koppenhöfer einen Patzer, wie er mir lange nicht mehr passiert ist. Die Dame auf ein gedecktes Feld zu stehen, ist normalerweise keine gute Idee. Nach einem Zwischensieg gegen Christoph Lingenfelder und einem wiederum sehr glücklichen Remis gegen Wolfgang Kramer kam der Tiefpunkt des Turniers: Nacheinander verlor ich gegen Alexander Alber, Nils Hoffmann und schaffte dann nur mit sehr, sehr viel Glück ein Remis gegen Roland Voitl.

An die Tabellenspitze hatten sich mittlerweile Reinhard Bachler aus Schönbuch und Christoph Frick aus Tübingen gesetzt, die beide alles gewonnen hatten. Das direkte Duell entschied Frick dann allerdings um die Mitte des Turnieres herum für sich, musste dann jedoch zwei Niederlagen in Folge kassieren, zuerst gegen Martin Hoffmann, danach gegen - mich! In einer komplizierten Stellung ließ er mehrfach die Genauigkeit vermissen, die nötig war, und kassierte somit die zweite Niederlage. Nach weiteren Siegen, u.a. gegen Klaus Blahut und Daniel Töpfer, verlor ich gegen Uwe Rogowski. Eine bittere und vollkommen unnötige Niederlage. Nachdem ich mir einen Bauern herausgespielt hatte, fing ich an zu spielen wie in einer 1-Minuten-Partie und stellte mehr und mehr Bauern ein. Gegen Josef Wöll musste ein Sieg her und der kam auch auf Ansage. Es war ein Blitzspiel nach meinem Geschmack. Scharf, taktisch, entgegengesetzte Rochaden - und ein schönes Ende unter Figurenopfer.

Optimistisch ging ich in die beiden letzten Runden - und wurde kalt erwischt, als ich gegen Stefan Haug herumgurkte und mit Weiß eine ganz bittere Niederlage kassierte. In der letzten Runde kam ich über ein Remis gegen Martin Hoffmann nicht heraus, allerdings war dies eher noch glücklich.

Neuer Kreisblitzmeister wurde unterdessen Christoph Frick, dank der Schützenhilfe von Josef Wöll, der seinen Vereinskollegen Bachler besiegte und somit Frick nach Feinwertung den Sieg ermöglichte. (Zitat Wöll: "Das erste Mal, dass ich gegen Reinhard gewinne, und dann versaue ich ihm damit gleich die Meisterschaft"). Dritter wurde hinter diesen überragenden Akteuren Nils Hoffmann, der jedoch außer Konkurrenz mitspielte. Somit konnte ich mich auf Platz 9 noch für die Bezirksblitzeinzelmeisterschaft qualifizieren.

Zum Glück nahm mich Josef zurück nach Tübingen, ansonsten hätte ich es um 1:30 schwer gehabt, noch einen Bus zu finden, der fährt...

Tabelle und ein etwas objektiverer Bericht finden sich auf http://steinlach.schachvereine.de/kbem/

01.11.2009 Steinlacher Doppel: 2. Platz für König + Kind

 

Rg.

Gesamtstand (8 Teams)

 

Verein

Punkte

Brettp.

1.

SF Neckartenzlingen

Michael Tscharotschkin/Frank Häußler

SF Neckartenzlingen

19.0

12.5

2.

König + Kind

Jörg Jansen/Lauritz Jansen

SG KK Hohentübingen

19.0

12.0

3.

Turnierleitung

Nils Hoffmann/Martin Hoffmann

SC Steinlach

13.0

8.5

4.

Die Achalm-Ritter

Philipp Jetter/Ulrich Guhr

SV Reutlingen

10.0

7.5

Nach einer anstrengenden Kreisklassenpartie (gegen den Ammerbucher Volker Heinz s. Bericht in der Rubrik „Presse“) hatte Lauritz Jansen noch nicht genug Schach gespielt und er überzeugte seinen Vater, an seiner Seite am traditionellen Steinlacher Doppel teilzunehmen. Bei diesem Doppel spielen immer zwei Spieler zusammen (an zwei Brettern) und bei jedem Match kann man 3 Punkte für einen Mannschaftssieg (also 2:0 oder 1.5:0.5) oder 1 Punkt für ein Mannschaftsremis erzielen. Vater und Sohn harmonierten prächtig. Selbst gegen die großen Favoriten aus Neckartenzlingen konnten wir ein 1:1 halten (leider verlor der alte Jansen, während der junge Jansen mit seinem Sieg gegen unseren alten Freund Frank Häußler die Kohlen aus dem Feuer holte). Alle anderen Matches waren eine klare Sache. Offensichtlich war Lauritz tatsächlich noch nicht müde, denn er gab in seinen 7 Partien gerade mal ein Remis ab, Jörg gab 1.5 Punkte ab, zusammen macht das 2 Brettpunkte (von insgesamt 14 möglichen). Leider, leider fehlte uns am Schluss dann ein halber Brettpunkt für den Sieg. Aber die Neckartenzlinger zeigten sich äußerst nett und schenkten Lauritz einen von ihren zwei Pokalen (beim Doppel bekamen beide Spieler einen Pokal). Insgesamt war es ein ausgesprochen nettes und freundliches Turnier in bester Atmosphäre.

 

10.10.2009 Geburtstags-Blitzturnier von Hans Ellinger     (Bericht von Jörg Jansen)

 

Rg.

 Gesamtstand (13 TN)

Punkte

1.

Zigurds Lanka

9.5

2.

Drago Knezevic

9.0

3.

Jörg Jansen

8.0

4.

Bernhard Mehrer

8.0

5.

Tim Hagemann

7.5

6.

Hans Ellinger

7.0

7.

Christian Schulz

6.5

8.

Kurt Sütterlin

6.0

9.

Heiner Uhlig

5.5

10.

Hanno Dürr

4.5

11.

Josef Wöll

3.0

12.

Dieter Oehlmann

3.0

13.

Thomas Meyer

0.5

Zu dem kleinen, aber feinen (sprich hochkarätigen) Blitzturnier anlässlich des 70. Geburtstags von Hans Ellinger, dem früheren Präsidenten des Schachverbandes Württemberg, waren auch zwei Königskinder eingeladen worden. Die zwei Jugendtrainer, bzw. nimmt man GM Lanka noch dazu, der unsere Königskinder auch des öfteren trainiert, die DREI Jugendtrainer der Königskinder schlugen sich in diesem illustren Feld aus Titelträgern und Funktionärsadel (allein drei ehemalige und aktuelle WSV-Präsidenten!) hervorragend. Zigurds Lanka gewann überzeugend, obwohl er gegen alle Gegner (mit Ausnahme von Drago Knecevic) mit einer Zeitvorgabe von 2.5 Minuten spielte! Auch Jörg Jansen konnte sich mit seinen satten 8 Punkten noch den dritten Preis, ein nettes Büchlein von Frank Zeller, unter den Nagel reißen. Nur Heiner Uhlig ärgerte sich etwas, dass er mangels Blitz-Routine meistens auf Zeit verlor und so seine angestrebten 50 % knapp verpasste. Aber die sportliche Seite stand bei diesem liebevoll ausgerichteten Turnier im Hause Ellinger nicht im Vordergrund, sondern der gesellige und freundschaftliche Austausch

 

03.10.2009 Pfullinger - Herbst-Open (Bericht von Andreas Estedt)

Drei Königskinder traten beim traditionell bärenstark besetzten 9-Runden-Turnier an. Während Andreas Estedt lediglich Spielpraxis sammeln wollte (Ziel erreicht), lagen die Ambitionen von Burkhard Seewald berechtigterweise höher. Tatsächlich landete er mit seinen  5 Punkten noch deutlich in dem  Bereich, wo sich der Weizen von der Spreu trennt.

Jonathan Estedts Lage war interessant: gerade erst 14 geworden, war er im Jugendturnier nicht mehr spielberechtigt. Zum anderen scherzte man vor Turnierbeginn noch über seine Geldprobleme, die nach dem Verlust seiner EC-Karte entstanden waren. Mit zwei Niederlagen in den ersten  drei  Runden gegen FM Gheng und C. Tiemann (2250)  war der Start etwas zäh. Ob  es Jonathan unangenehm war, ständig seinen Vater anpumpen zu müssen oder ob es der Zuckerrausch unzähliger Tortenstücke war, ist nicht genau als Ursache für den folgenden Höhenflug zu eruieren. Jedenfalls gewann Jonathan die nächsten 5 Runden in Folge, wobei nur ein Gegner ein Rating unter 2000 hatte. Der Lohn war die Schlussrunde an Brett 2 gegen IM Frank Zeller. Dieser behielt nicht unerwartet, wenn auch nicht leicht, die Oberhand. Beide konnten zufrieden sein: Frank wurde Zweiter hinter T. Hirneise, Jonathans Rating- Sieg Kat. < 2000 stand quasi schon vorher fest.

Das Preisgeld dürfte für einen mehrwöchigen Zeitraum den Pizzakonsum zwischen Kepi-Training und Ulrichstraße decken

29.08.-06.09.2009: Württembergische Einzelmeisterschaft in Lindau (Bericht von Michael Schwerteck)

(Tabellen, Partien und weitere Infos hier)

Liegt das nicht in Bayern?” Diese Frage musste ich mir desöfteren anhören, wenn ich Nichtschachspielern von meiner Teilnahme bei der Württembergischen Meisterschaft erzählte. Ja, gut aufgepasst, Lindau gehört geographisch zu Bayern, spielt aber trotzdem im Schachverband Württemberg und ein attraktiver Austragungsort ist es mit seiner Lage am Bodensee und seiner hübschen Altstadt natürlich allemal. In reizvoller Umgebung ein interessantes Schachturnier zu spielen, diese Chance sollte man sich eigentlich nicht entgehen lassen. So dachte außer mir auch Martin Schmidt, der sich erfolgreich um einen Freiplatz im Kandidatenturnier bewarb, sowie auch der für Urach aktive, aber in Tübingen wohnende Torsten Gnirk, mit dem wir Königskinder eine Fahrt-, Wohn- und Analysegemeinschaft bildeten. Zu dritt teilten wir uns eine Ferienwohnung am Stadtrand von Lindau auf einem Biolandhof, der hauptsächlich Obst anbaut und Schnaps brennt. Eine gute Wahl, denn die Wohnung war geräumig, gut ausgestattet und verfügte erstaunlicherweise sogar über Betten in ausreichender Länge (bei weitem keine Selbstverständlichkeit, wie treue Leser wissen).

Gespielt wurde im Foyer der Sparkasse, welches ein einwandfreies Spiellokal abgab. Auch sonst war die Organisation des Turniers einmal mehr tadellos. Der relativ kleine Lindauer Verein hatte alles gut im Griff und überzeugte auch mit mit preiswerter und freundlicher Bewirtung. Der einzige kleine Kritikpunkt war aus meiner Sicht die Türklingel, die am laufenden Band ertönte (die Bank wollte die Eingangstür für die Allgemeinheit geschlossen halten, aber u.a. die Raucher gingen ständig raus und rein) und auf Dauer doch etwas nervtötend wirkte.

Von der Besetzung her war vor allem das Kandidatenturnier deutlich stärker als in den letzten Jahren. Während Torsten etwa in der Mitte der Setzliste lag, befand sich Martin schon im hinteren Bereich, so dass bereits eine Platzierung unter den ersten 16 (mit der Folge des Klassenerhalts) bei 26 Teilnehmern eine Herausforderung darstellte. Auffällig war übrigens die große Zahl an talentierten und ehrgeizigen Nachwuchsspielern, die mit ihren meist zu niedrigen Zahlen immer unangenehme Gegner sind. Das Meisterturnier war qualitativ etwa so wie gewohnt (eher einen Tick schwächer), so dass ich im hinteren Mittelfeld der Setzliste lag. Bei 16 Teilnehmern war angenehmerweise kein Abstieg möglich, so dass es nicht viel zu verlieren gab.

Der erste Tag verlief noch etwas hektisch, denn aufgrund diverser Staus auf der Autobahn dauerte die Anreise vier Stunden statt der geplanten zweieinhalb. Zum Schluss wurde es noch mal spannend, als Lisa, Torstens “Navi”-Stimme, uns statt über zivilisierte Straßen über verwinkelte Feldwege jagte, aber wir kamen tatsächlich am richtigen Ort raus. Schnell noch in der Wohnung einchecken, anmelden, etwas zu essen reinwürgen und dann ging es auch schon los. (Gar nicht mehr geschafft hatte es übrigens Thilo Kabisch, was immerhin zu einer geraden Teilnehmerzahl und zur “Unabsteigbarkeit” führte, während andererseits meine Vorbereitung für die Katz war.) Die nächsten Tage waren dann aber durchaus ruhig und angenehm. Einrundige Turniere mit Partiebeginn um 14 Uhr sind aus meiner Sicht ideal. Morgens kann man friedlich ausschlafen, dann noch gemütlich etwas essen, zwei bis drei Stunden vorbereiten und entspannt in die Partie gehen. Den Abend kann man gemütlich ausklingen lassen im Wissen, dass man am nächsten Tag nicht allzu früh aufstehen muss. Kein Vergleich mit den typischen Opens, wo man den ganzen Tag unter Strom steht und am Ende völlig kaputt ist.

Wie lief es denn nun sportlich? Zunächst ein paar Worte zu Torsten, mit dem es sich übrigens über die neun Tage sehr gut aushalten ließ. Er begann ziemlich verhalten mit einem Remis und einer völlig unnötigen Niederlage jeweils gegen schwächere Gegner, steigerte sich aber noch und konnte auch gegen die Jungtalente ganz gut die Kasse halten. Am Ende standen solide 50 Prozent (Platz 13) zu Buche. Ob seine exotischen Eröffnungen (1.Sc3 mit Weiß und 1...Sc6 mit Schwarz) besonders förderlich waren, darüber lässt sich streiten. Immerhin hatte er mit einem seiner krummen Systeme den DWZ-Favoriten Alexander Vaysberg auf der Schippe, übersah aber den entscheidenden Zug und verlor noch.

Bei Martin lief es lange Zeit ordentlich (zwischenzeitlich 3,5/6), aber nach seiner abschließenden “langen Rochade” war er doch etwas geknickt. Vor allem die Schlussrundenniederlage aus einer überlegenen Stellung heraus war recht frustrierend, aber eigentlich untypisch. Bei Martins sonstigen Niederlagen lagen die Probleme zum einen in fehlenden Eröffnungskenntnissen, zum anderen in taktischen Aussetzern. Wenn es ihm gelingt, daran zu arbeiten, hat er auf jeden Fall noch viel Potential nach oben. Man sollte auch nicht vergessen, dass Martin hauptsächlich gegen höher bewertete Gegner anzutreten hatte. Nur zwei Gegner waren DWZ-mäßig (minimal) schwächer, und die schlug Martin überzeugend.

Mein eigenes Auftreten ist schwer zu bewerten. Mein Hauptproblem war natürlich die völlig unzureichende Spielpraxis. Seit dem Meisterturnier 2008 hatte ich keine einzige Turnierpartie gegen einen Gegner bestritten, der auch nur annähernd etwas mit dem DWZ-Bereich 2000+ zu tun hat und in den Jahren davor sah es kaum besser aus. Das routinemäßige “Abwürgen” von schwächeren Spielern in unteren Spielklassen hilft leider wenig, eher im Gegenteil (tödlich ist vor allem die Einstellung “der wird schon nix Tolles finden”, die man mit der Zeit entwickelt). Als früherer Vielspieler fühlte ich mich vor allem in der ersten Turnierhälfte dementsprechend eingerostet. Die gewohnten Automatismen waren einfach nicht da, was sich zum einen in ständiger Zeitnot, zum anderen im wiederholten Übersehen von relativ banalen Dingen manifestierte. Bezeichnend, dass ich kaum einmal überspielt wurde, sondern mir in meinen Verlustpartien stets aus guten Stellungen heraus ins eigene Knie schoss. In der zweiten Turnierhälfte fühlte ich mich schon etwas sicherer, was auch prompt zu einer deutlich besseren Punktausbeute führte. Unterm Strich standen 4/9, die eine oder andere vernünftige Partie, aber auch ein paar ausgesprochen blöde Fehler, über die ich im Nachhinein nur den Kopf schütteln kann.

Ganz abgesehen davon muss ich aber auch offen sagen, dass ich die vielen Leute nicht ganz verstehe, die sich nur dafür interessieren, wievielter man geworden ist und wieviele DWZ-Punkte man gewonnen oder verloren hat. Kaum jemand stellt die Frage "hat dir das Turnier Spaß gemacht?”. Spaß gemacht hat es aber absolut! Ich spiele Schach vor allem, um Freude am Spiel zu haben und interessante Partien zu produzieren und das war in Lindau der Fall. Ich hatte Spaß daran, mich mit guten Gegner zu messen und alle Partien fand ich auf ihre Weise interessant. Damit kann man dann durchaus auch mal zufrieden sein.

Ansonsten hatten beide Wettbewerbe einen überlegenen Sieger. Bei den Meistern war dies IM Henryk Dobosz, der allerdings als polnischer Staatsangehöriger nicht für die Deutsche Meisterschaft startberechtigt ist. Die Qualifikationsplätze sicherten sich somit Jens Hirneise und Holger Namyslo. Dobosz wirkte sehr abgeklärt, gewann im richtigen Zeitpunkt seine Partien und schob im Übrigen ein paar ruhige Remisen ein. Das nennt man wohl professionell. Bei den Kandidaten gewann Jürgen Längl überlegen mit 8/9. Als vorentscheidend erwies sich sein Sieg gegen den späteren Zweiten Alexander Vaysberg, in der allerdings ein unglaublicher Schwindel den Partieverlauf völlig auf den Kopf stellte. Von den Nachwuchsspielern tat sich vor allem der Sontheimer Dieter Frühsorger hervor, der mit einer vergleichsweise bescheidenen DWZ von 1683 antrat, aber immer vorne mitspielte und sich am Ende fürs nächste Meisterturnier qualifizierte.

Negativ aufgefallen ist mir im Kandidatenturnier die erschreckende Anzahl von grässlich misshandelten Endspielen. Allein Vadim Reimche beispielsweise, ein an sich durchaus spielstarker und erfahrenener Kämpfer, hätte noch viel besser abschneiden können, wenn er vor dem Turnier mal die Nase in ein Endspielbuch für Anfänger gesteckt hätte. Wenn ich die Zeit finde, präsentiere ich vielleicht mal zur Abschreckung ein paar besonders eindrückliche Beispiele. Zum Abschluss Lob und Dank an alle Organisatoren und Helfer für eine wieder einmal gelungene Meisterschaft!

Die Berichte der Saison 2008/09 können im Archiv nachgelesen werden.