02.05.2010: Kreisklasse, 9. Runde: SC Steinlach 2 - SG KK Hohentübingen 2 3.0:5.0

Chaotischer Abschluss einer erfolgreichen Saison
(Bericht von Martin Schmidt, mit Nachwort von Steffen Kohler)

Auf das Abschlussspiel der Kreisklasse durfte zwei Monate gewartet werden. Zum Glück stand der Aufstieg für die Zweite ja bereits fest, ansonsten wäre die Spannung mehr und mehr angewachsen. So jedoch ging es im letzten Spiel lediglich um die Ehre (und um den Fernkampf gegen die Erste). Leider fehlten aus diesen Gründen zahllose Stammspieler, so dass wir Andreas Estedt und Philipp aus der Dritten aktivierten und zusätzlich noch ein Brett freiließen, was Steffen dem gegnerischen Mannschaftsführer fairerweise noch mitteilte. Dennoch rechneten wir uns - zumal sich Heiner wieder einmal ans Brett setzte - gute Chancen aus.

Den kampflosen Rückstand holten wir sehr schnell auf. Steffen Kohler (Brett 4) fegte Vlado Dumancic mit Schwarz vom Brett. In wohl bereits verlorener Stellung stellte der Steinlacher die Dame ein und musste nach gerade einmal einer Stunde aufgeben. Danach erhöhte Andreas Estedt (7). In einer komplizierten Mittelspielstellung bat er darum, dass Michael Schweizer nicht mehr mit seinem (angeschalteten!) Mobiltelefon herumspielte. Dieser lehnte ab und gab wenig später beleidigt die Partie verloren. Schade, die Partie wäre sicherlich noch interessant geworden. Auch der zweite Ersatzspieler, Philipp Migesel (8) gewann gegen Peter Kuch. In einem Zweispringerspiel im Nachzug spielten beide Seiten die Eröffnung unpräzise, jedoch behielt Philipp im entstehenden Endspiel den besseren Überblick und gewann taktisch.

Martin Schmidt (2) hatte sich für heute vorgenommen, mit einem Sieg seine neue Wertungszahl auf über 1800 zu schrauben. Die Partie gegen Peter Streib war dazu jedoch nicht geeignet - im Gegenteil kämpfte der Hohentübinger lange ums Remis und wurde erst ganz am Ende dafür belohnt, als Streib eine Abwicklung falsch berechnete und (in dann nur noch leicht besserer Stellung) selber das Remis anbot. Nils Müller (5) hatte im Duell der Topscorer gegen Stefan Haug das bessere Ende für sich. Schon in der Eröffnung griff der Steinlacher fehl. Nils platzierte einen Springer mitten im feindlichen Lager und begann dann eine hübsche Königshatz. Nachdem Schwarz es verpasste die Stellung abzuschließen, war die Partie nach wenigen weiteren Zügen vorbei. Weiterhin glücklos in der Mannschaft agiert Markus Hobert (3), der gegen Willi Weihing wieder einmal auf Königsangriff setzte. Schwarz wehrte diesen jedoch erfolgreich ab und kam, nachdem Markus' Armee in alle Winde verteilt war, zu einem Konter gegen den weißen König, der den Tübinger zur Aufgabe zwang. Heiner Uhlig (1) bekam gegen Michael Krauss eine gute Eröffnung aufs Brett, stellte dann jedoch schlicht die Qualität ein. Eine lange Manövrierphase folgte, während der Krauss es jedoch verpasste, die weiße Stellung auszuhebeln. Ein Rückopfer brachte ebenfalls nicht den Erfolg, sondern bot lediglich Weiß die Chance, seine Stellung zu konsolidieren. Die letzte Partie der Hohentübinger Saison endete somit mit einem Remis.

Damit ging das Fernduell gegen die erste Mannschaft leider nur Unentschieden aus - aber in der nächsten Saison werden die Karten neu gemischt. Die Planungen und Ideen laufen selbstverständlich schon. Und damit übergebe ich an Mannschaftsführer Steffen Kohler für ein Fazit.

Danke Martin. Was soll ich sagen? 18 Mannschaftspunkte und 54 Brettpunkte aus 9 Spielen sprechen für sich. Das sind durchschnittlich 6 Punkte pro Spiel, da muss man einfach aufsteigen!

Wenn man sich die Einzelergebnisse der Saison genauer anschaut, fällt auf, dass jeder Spieler, der in dieser Mannschaft aufgestellt war, mindestens einmal gespielt hat. Unsere Stammspieler haben hierbei sehr gut performt. So sind zum Beispiel die Plätze 2, 3, 9 und 11 der Topscorerliste in Königskinderhand. Aber was unsere acht Ersatzspieler geleistet haben, verdient besondere Anerkennung: Aus 17 Spielen holten diese nämlich 13,5 Punkte, dies entspricht einer Quote von sage und schreibe 79,4%! Eine wahre Mannschaftsleistung also!

Vielen Dank an die gesamte Mannschaft für den Einsatz, die Zuverlässigkeit, das Fairplay, den Erfolg und den Spaß, den wir diese Saison miteinander hatten. Vielen Dank an Martin für die tollen Spielberichte. Weiter so, Königskinder!



11.04.2010: A-Klasse, 9. Runde: SG KK Hohentübingen 3 – Schönbuch 2   4.0:4.0

YYYESSSS!

Unglaublich, aber wahr. Nach dem die Kökis in der 8. Runde spielfrei hatten, ging es heute ins Saisonfinale. Die Ausgangslage war äußerst brisant: gewönne Lichtenstein gegen Tübingen bei einem zu erwartenden Sieg von RT-IV gegen Ammerbuch, so fielen die Kökis bei einer deutlichen Niederlage gegen die Schönbucher auf einen Abstiegsplatz. Die Gäste, die bereits als Aufsteiger feststanden, kamen zwar nur zu siebt, boten allerdings eine Formation auf, aus der ersichtlich war, dass man gewinnen wollte. Die Kökis hingegen mussten auf ihre beiden Spitzenbretter Bennny und Andreas B. verzichten. Entsprechend waren die Quoten in den Wettbüros. Elisabeth Estedt (4) durfte sich das Geschehen von außen mit ansehen, und das 1:0 im Rücken tat allen gut. Eigentlich hatte sie sich vorgenommen, heute Bäume auszureißen, doch es hat nicht sollen sein... Der tapfere Noah Maurer (7), der bis gestern noch bei der WEM spielte, ging zwar recht schnell unter, doch der wunderbare Sieg von Philipp Migesel (5) gegen das Königsgambit ließ alle spüren, dass da etwas gehen könnte. Philipp war im entscheidenden Spiel hellwach, obwohl Mutter Migesel bei der Anreise noch darüber klagte, den Jungen kaum aus den Federn bekommen zu haben. Andreas Estedt (3) spielte gut, doch war er heute zu sehr damit beschäftigt, die Bretter zu verfolgen, um die Gesamtlage im Auge zu behalten. Er war quasi die überlastete Figur im Spielsaal: ein resultierender Figureneinsteller kostete zwar de facto die Partie, die übrigens die längste war, doch der Vorteil der ständigen Lagesondierung erwies sich als durchaus nützlich. Thomas Reichel (6) steuerte in Zeitnot einen ganz wichtigen halben Punkt bei. Die Stellung war durchaus interessant, doch sah der Gegner kein Durchkommen. Das subtil lancierte Gerücht, Thomas würde solche Stellungen im Notfall locker über die Zeitkontrolle blitzen, veranlasste den Gegner, lieber gleich das Remisangebot anzunehmen...Katja Kohler (1) war heute eine würdige Spitzenbrettin. Gegen Schönbuchs Stärksten hielt sie locker dagegen, hatte eine schöne Druckstellung, nahm dann aber in Anbetracht der Teamlage und der Gegnerstärke das angebotene Remis an. Tanja Papadopoulou (2) hatte ihrerseits Oberwasser und bekam Remis geboten. Was tun? Der MF war ja am verlieren, und Christian Schreiber (8), der bis dahin sensationell solide gespielt hatte, ging allmählich Ideen und Zeit aus. Was tun? Nun, die beiden Bretter vereinbarten Remis im Paket, so dass das Mannschaftsunentschieden gesichert war. Kurz darauf durfte dann auch Brett 3 seine Quälversuche einstellen und mit gutem Gewissen aufgeben. Katja, Tanja, Philipp, Thomas und vor allem der sehr aufgeregte Novize Christian zeigten nach der langen Osterpause unglaubliche Konzentration und Überlebenswillen, und es ist kaum auszumachen, wer denn nun der Spieler des Tages sein könnte. Wahrscheinlich Kataphithochri...

Der Gewinner ist natürlich die Mannschaft, auch die, die heute nicht spielten: die Elisabeths, Andreas Birkners, Bennnys, Mariusse... Ein toller Saisonabschluss mit einem unerwarteten Punktgewinn – ohne Euphorie, nur stille, tiefe Freude nach einer verrückten, aufregenden Saison in einer Liga, in der (fast) jeder jeden schlagen konnte. Am Ende erreichte KöKi III - die nominell zweitschwächste Mannschaft der Liga - einen sicheren Platz im Mittelfeld. Jetzt heißt es erst einmal abschalten. Im Sommer werden dann die Karten neu gemischt. Der müde Chronist verabschiedet sich hiermit und beglückwünscht alle seine Mitspieler zum erfolgreichen „Projekt Klassenerhalt“!!

 

28.03.2010: B-Klasse, 9. Runde: SG KK Hohentübingen 4 – SV Urach 3  1.5:6.5

Fine de la stagione

An diesem Morgen war in den Augen der Kökis ein Schimmer. Der MF jubelt und interpretiert das Licht in den Augen seiner Kompagnons als Gier und Streben nach Erfolg! Und merkt gar nicht, dass der Schimmer selbst seine Augen infiziert hat. Eine knappe Stunde ist vorbei und der Nebel über dem rätselhaften Schimmer verdunstet…. aber was gibt sich da zu erkennen?!? Es ist keine Gier, es ist auch keine Wille zum Sieg, es ist leider die Freude über die kommenden Osterferien und das Ende der Saison!!! Die Kökis sind entspannt, locker und unkonzentriert, sie gehen einer nach dem anderen unter. Einer verschenkt seinen 2-Mehrbauern-Vorteil, indem er in eine Anfängergabel läuft, der eine oder andere verschenkt Figuren oder vergisst einen Blick auf die Uhr zu werfen und verliert Zeit. Da war doch bestimmt etwas mehr drin!!!

Es ist ein Debakel! Und trotzdem ist die Stimmung nicht verdorben, was eigentlich sehr positiv ist! Schach muss erstmal Spaß machen.

Nach einer Stunde ist nur noch eine Partie offen und in unserer Kasse befinden sich nur lausige 1½ Punkte, dank Julius und Vivien. Sie haben sich gut geschlagen.

., es ist zu Ende! Und statt über das 1½ - 6½ weiter zu jammern lass uns lieber weiter konstruktiv denken.

Sicherlich gibt es viel zu lernen aus dieser Saison: einige Grundregeln der Eröffnung oder des Endspieles, die Schachuhr war zu lernen und noch viel mehr, aber das Wichtigste ist, dass jeder von uns seinen eigenen Stil findet. Wir haben uns viel zu einfach an die Spielart unserer Gegner angepasst. Hatten wir junge Gegner, die schnell gespielt haben, spielten wir auch schnell und unüberlegt. Hatten unsere Opponenten zu gefährlichen Stellungen eingeladen, haben wir einfach mitgemacht.

Die größte Lektion, die wir aus diesem Jahr lernen sollten: wir sind die, die auf dem Brett die Regel machen und nicht unsere Gegner! Ob schnell, einfach, kompliziert, offensiv oder passiv, die Art sollten wir bestimmen und vor allem so, dass es zu unserer Gunsten ist!

Als Mannschaftsführer muss ich an der Stelle aber auch das Lob aus dem Sack rausholen:

Die jüngste und neueste Mannschaft unseres Klubs weiß, was sie will! Sie will spielen! 7 von den Stammspielern waren mit einzelnen, gut begründeten Ausnahmen immer dabei und das hat mir bei der Aufstellung Spaß gemacht. Ein oder zwei Mal war es schwer, den Achten zu finden, aber sonst lief es immer glatt. Es ist eine klasse Einstellung! Wieso das ganz besonders ist, erkläre ich Euch gleich. Meine Freunde, die mit dem Schach-Phänomen gar nichts oder nur wenig vertraut sind, finden so eine Bereitschaft unvorstellbar. So früh am Sonntag aus dem Bett zu steigen und noch dazu um das Gehirn zum Glühen zu bringen…..das geht gar nicht! Sagen sie.

Bleiben wir in der nächsten Saison in der gleichen Konstellation zusammen, werden wir uns viel schwerer verkaufen und mit ein bisschen Glück – ein bisschen muss immer dabei sein – wer weiß….vielleicht schaffen wir auch den Aufstieg. Und das sind keine leeren Worte, sondern dafür stehen schon feste Siege unserer jungen Kameraden, die volle Punkte geholt haben gegen viel stärkere Gegner, manchmal 1300 DWZ und mehr.

Mit der Hoffnung, dass die Allmächtigen unseres Klubs im Herbst die Mannschaft nicht komplett zersetzen, schließe ich diese Aufführung und warte gespannt auf die nächste.

Arrivederci a tutti! Bis Oktober dann!

Frohe Ostern an alle Königskinder und deren Familien!

28.03.2010: Bezirksliga, 9. Runde: SG KK Hohentübingen – SF Springer Rottenburg 7.0:1.0

Erfolgreicher Abschluss

Wie die Bezirksliga-Saison für Hohentübingen begonnen hatte, so endete sie auch: mit einem klaren 7:1-Erfolg. Sportliche Bedeutung hatte die Partie gegen Rottenburg nicht, aber es war doch schön, die Saison mit einer ordentlichen Leistung abschließen zu können. Die größten Probleme waren vor Anpfiff zu lösen, da zusammen mit dem B-Klassen-Match gegen Urach 3 erstmals ein Doppelspieltag in der Ulrichstraße anstand. Mit kleinen Räumen und wenig Tischen war dies schon nicht so einfach, doch der größte Schreck kam, als man feststellte, dass nur ein Uhrenkoffer vorhanden war – der zweite lag friedlich im „Kepi“ und konnte von dort auch nicht geholt werden, da das elektronische Schloss sonntags keinen Zugang erlaubt. Also musste eine kreative Lösung her: Jörg Jansen raste nach Betzingen, wo der SV Reutlingen auch zwei Heimspiele austrug, und konnte dort tatsächlich acht Uhren ergattern. Als schon die Debatten anfingen, welches der beiden Spiele man abschreiben solle, fuhr der Präsident mit quietschenden Reifen vor und es konnte doch noch regulär, wenn auch mit leichter Verspätung, losgehen. Reutlingen wird übrigens immer mehr zum Freund und Helfer der Königskinder: letzte Saison die „Zweite“ hochgezogen, diese Saison Neckartenzlingen ausgebremst und jetzt diese Rettung in höchster Not – danke, liebe Kollegen, bei Gelegenheit werden wir uns gerne revanchieren!

Das Spiel selbst verlief dann weniger aufregend, vor allem nachdem die jugendliche Fraktion ihre Farben relativ bald mit 3:0 in Führung gebracht hatte. Den Auftakt machte Jonathan Reichel (2), dessen Gegner Oliver Dier ausgangs der Eröffnung in eine tödliche Fesselung geriet, die ihn eine Figur und die Partie kostete. Etwas überraschender kam die Erfolgsmeldung von Jonathan Estedt (5), gegen den Andreas Rohr in einem scheinbar zähen Schwerfigurenendspiel einen Turm einstellte. Nils Müller (8) bekam von Michael Kleine Hermelink „nur“ einen Bauern geschenkt, aber auch dieser reichte für einen sicheren Partiegewinn aus. Burkhard Seewald (7) musste sich gegen Claus Bolz einer scharfen Gambiteröffnung erwehren, tat dies zunächst auch recht gut und schien chancenreich zu stehen, aber am Ende reichte die gegnerische Aktivität doch fürs Remis. Jörg Jansen (6) erinnerte mit seiner Partieanlage gegen Wolfgang Rinderknecht ans Nürtingen-Spiel, denn einmal mehr ließ er zur Beschleunigung des eigenen Angriffs den König im (relativ offenen) Zentrum stehen. Das sah zumindest optisch etwas riskant aus, doch Jörg fand sich auch diesmal in den Komplikationen besser zurecht als sein Gegner und brachte sein Team bereits uneinholbar in Führung. Matthias Hönsch (1) bekam gegen Andreas Dornauf wieder einmal eine ziemlich zähe Stellung aufs Brett, die viel Geduld erforderte, doch im Gegensatz zu einigen anderen Saisonauftritten waren seine Bemühungen im Leichtfigurenendspiel schließlich von Erfolg gekrönt. In ähnlicher Manier versuchte auch Michael Schwerteck (3) gegen seinen eher destruktiv agierenden Gegner Rüdiger Graf zum Erfolg zu kommen, doch Erkältung und Schlafmangel erwiesen sich als ungünstige Kombination und dann kam auch die gewohnte Schachblindheit dazu, als Michael an zwei Stellen einfache Wege zu klarem Vorteil übersah. So reichte es am Ende nur zum Remis. Genau dieses Szenario wollte Kai Schumann (4) vermeiden, der nach einigen verpassten „Hundertprozentigen“ unbedingt mal wieder gewinnen wollte. Sein Gegner Jürgen Müller machte ihm das Leben mit einem sehr passiven Aufbau zunächst relativ leicht, entwickelte dann aber einige Zähigkeit und als Kais Spiel zunehmend ins Stocken geriet, begann man schon, Übles zu ahnen. Der Rottenburger war aber vor allem darauf bedacht, schnell nach Hause zu kommen und nachdem seine zahlreichen Remisangebote kein Gehör gefunden hatten, ließ er sich plötzlich zweizügig mattsetzen. Ob er das Matt tatsächlich übersehen hatte oder auf diese Weise einfach die Partie beenden wollte, blieb offen.

Mit 18:0 Punkten war es letztlich ein souveräner Aufstieg, auch wenn ein paar weniger begeisternde Spiele dabei waren. Leichter tat man sich tendenziell gegen die nominell starken Konkurrenten, die „nach vorne“ spielten und nicht nur auf Remis klammerten. Dies könnte man als positives Zeichen für die Landesliga sehen. Für genauere Prognosen ist es noch zu früh, daher nur noch eine kurze Einzelkritik:
Matthias punktete nicht ganz wie erhofft (5/8); gerade er wird mit seiner eher auf Konter ausgerichteten Spielweise in der Landesliga möglicherweise besser fahren. Martin Schoof spielte nicht oft, trug aber einige wichtige Punkte bei (3,5/4). Jonathan R. gefiel durch (überwiegend) mutiges Angriffsschach und ein ordentliches Gesamtergebnis (4,5/7); der verschossene Elfmeter gegen Tübingen und die etwas saftlosen Auftritte gegen Reutlingen 1 und Urach verhinderten ein noch besseres Resultat. Der Schreiber dieser Zeilen spielte über weite Strecken miserabel und kam nur durch gütige Mithilfe seiner Gegner auf ein passables Ergebnis (7,5/9). Kai (6/8) begann sehr stark, litt aber in der zweiten Saisonhälfte plötzlich an Ladehemmung. Mit etwas mehr „Punch“ wären auch 100 Prozent drin gewesen. Jonathan E. hatte seine Höhen und Tiefen, bewies aber ingesamt (5,5/9), dass er nicht zu hoch aufgestellt war. Was spielerisch noch fehlte, machte er durch Zähigkeit wett; unvergessen immer noch sein Remis gegen Reutlingen 2. Jörg spielte zum Teil ungewohnt aggressiv und wurde dafür mit einer astreinen Bilanz (8/8) belohnt. Die Gegnerschaft war zwar nicht überwältigend, aber 100 Prozent muss man erst einmal machen. Burkhard hatte am Anfang seine Ladehemmung (drei Remisen aus jeweils chancenreichen Stellungen), konnte dann aber noch etliche Siege beisteuern (insgesamt 6,5/9). Nicht unerwähnt bleiben sollen die Ersatzspieler Martin Schmidt, Lauritz Jansen, Steffen Kohler und Nils Müller, die keine einzige Partie verloren und einige gewannen. Danke an alle!

 

14.03.2010: B-Klasse, 8. Runde: SV Metzingen 2 – SG KK Hohentübingen 4    4.0:4.0

Frühlings-Remis

Zum fünften und letzten Mal zu Gast in dieser Saison! Geplantes Ziel – Metzingen – und wir waren alle gespannt, wie es sich anfühlt, am Sonntag in die Kreissparkasse einzumarschieren. Bittere Enttäuschung……wir haben nur den Keller betreten dürfen!

Und so ging es:
Wenn bei der vorletzten Runde der MF “Mea Culpa“ gestehen musste, sollte er dieses Mal “Harakiri“ begehen. Zum zweiten Mal in dieser Saison verschenkte er in der Eröffnung eine Figur und jagt nachher mit allen Mittel einem Ausgleich hinterher. Es gelingt ihm tatsächlich, den Gegner in Schwierigkeiten zu bringen, indem er einen freien Bauern ignoriert und sich auf den Angriff konzentriert. Der Metzinger sah aber rechtzeitig die Gefahr und fand den richtigen (passiven) Zug, der ihm den Punkt nach Hause brachte, wenn auch nicht schweißfrei.
Am Brett 2 ging leider der zweite Köki unter. Noah Maurer kämpfte und hielt mit einem starken Bauernzentrum gut gegen den erfahrenen Bas, hat aber im Endspiel einen schlecht platzierten Läufer hinter den eigenen Bauern und kann nicht mehr mit dem lebhaften gegnerischen Springer mithalten. Die Attacke des Metzingers auf dem Damenflügel lässt unserem Noah nach Verlust eines Turmes keine Chance mehr. Der gefährliche freie Springer hat in diesem Fall den Unterschied gemacht. Ein bisschen langsamer spielen und sich nicht von der Spielart des Gegners anstecken lassen hätte auch was gebracht.
Die Heimübungen zahlen sich aus! Christian Schreiber übertrumpft taktisch und strategisch seinen Gegner. Gibt 2 Bauern zu Gunsten seiner Entwicklung und klopfte laut mit seinen Schwerfiguren am Tor des Königsreichs. Er lässt die Initiative nicht aus der Hand und zwingt seinen Gegner durch aufgebauten Druck auf f7 und h7, kurz vor dem Matt, zur Kapitulation.
Daniel Hamann beendet sein Spiel genau so wie er es angefangen hat: Souverän! Viel kann man über das Spiel nicht sagen, außer dass unser “Compagnon“ im Endspiel vier Mehrfiguren hatte. Das sagt schon alles!
Der dritte gefallene Köki war Dagmar Fingerhut. Sie schien auf dem guten Weg zu sein, hat aber den positionellen Vorteil auf dem Damenflügel verloren und konnte ihre Doppelbauern im Zentrum nicht mehr verwerten. Hätte sie das Remis doch angeboten, woran sie kurz davor dachte!? Die kämpferische Stimmung der Königskinder ist dem MF doch lieber, auch wenn sie manchmal nicht unbedingt zu Gunsten der Mannschaft ist!
Marius Hurm enthüllt sich als Top-Scorer der Vierten. Zeigt starke Nerven und schnappt sich den Punkt von seinem 1200 DWZ erfahrenen Opponent zur Bewunderung der anderen Metzinger und zur Freue der Mitstreiter.
Robin Hashemi sorgte mit Weiß für eine spannende Partie. Erst legt er gleich in der Eröffnung die Voraussetzungen für einen schnellen und einfachen Sieg mit dem Gewinn eines Läufers und dem schwarzen, nicht rochierten König. Dann kippte die Waage in die andere Richtung und auf einmal standen die zwei Protagonisten gleich, mindestens was das Materielle betrifft. Der Gegner zeigt noch einmal ein Lebenszeichen und baut Druck mit den zwei Türmen auf einer Reihe, bleibt aber weiterhin passiv und gibt unserem Köki die Chance die Initiative zu ergreifen. Robin zeigt mehr Verständnis für das Endspiel und das Ergebnis – noch ein Punkt für die Königskinder.
Maxim Seidenspinner folgte am letzten Sonntag der Devise Die Hoffnung stirbt zuletzt!!! und kämpfte mit allen Mittel um ein Remis. Nach über drei Stunden Spielzeit hatte sogar sein Gegner Bedenken und, bevor die Übermüdung ihm ein Strich durch die Rechnung machte, ging er auf Nummer sicher: Abmarsch Bauer! Her mit der zweiten Dame! So endete eine über 80 Zügen lange Schachbegegnung, wobei in der Verlängerung unser Köki in Unterzahl gespielt hat. 

Das ist die Zusammenfassung eines Remis-Sonntags, durch den wir in der Tabelle einen Platz nach unten gerutscht sind. Halb so wild! Wir zeigen allen das nächste Mal, was in uns steckt!

 

14.03.2010: Bezirksliga, 8. Runde: SV Nürtingen 2 – SG KK Hohentübingen 1.5:6.5

Vierter Aufstieg in Folge

Ebenso wie die zweite Mannschaft eine Woche zuvor konnte auch das Hohentübinger Flaggschiff schon eine Runde vor Schluss den Aufstieg perfekt machen. Es ist immerhin der vierte in Serie und für den Verein insgesamt der achte in der erst knapp vierjährigen Vereinsgeschichte. Während die Hohentübinger wie erwartet in Nürtingen gewannen, gab Verfolger Neckartenzlingen wie erhofft einen Punkt ab. Kurioserweise gingen alle davon aus, dass in der Vorschlussrunde das Topduell Neckartenzlingen gegen Reutlingen 1 anstehen würde, während es sich in Wirklichkeit um den Abstiegskandidaten Reutlingen 2 handelte (der Teamchef hatte sich verguckt und deshalb eine falsche Info verbreitet – sorry). Letztlich war's egal, da das Spiel trotzdem wie gewünscht 4:4 ausging.

Das Match im Nürtinger Gewölbekeller wurde von beiden Seiten recht kämpferisch und zweischneidig geführt, wobei Hohentübingen aber doch weitgehend das Heft in der Hand hatte, obwohl mit Martin Schoof und Jonathan Reichel die Bretter 2 und 3 fehlten. Ziemlich schnell zeichnete sich bei Matthias Hönsch (Brett 1) ein Sieg ab. Sein Gegner Jürgen Zink tat ihm den Gefallen, trotz unvollendeter Entwicklung forsch nach vorne zu spielen, was Matthias gerade recht war. Den geopferten (oder eingestellten?) Bauern nahm er gerne mit, wickelte dann mit einer kleinen Kombi ins Endspiel ab und verwertete dort seinen Vorteil. Steffen Kohler (7) setzte Philipp Werner mit aggressivem Spiel im Zentrum unter Druck, geriet dann aber bei komplizierter Lage in Zeitnot, so dass er doch lieber den Spatz in der Hand (= Remis) wählte. Dasselbe Ergebnis erreichte Nils Müller (8) gegen Horst Kaltenbach, wenn auch unter etwas kuriosen Umständen. Nach eher langweiligem, abtauschintensivem Verlauf wären eigentlich beide Spieler mit Remis zufrieden gewesen, doch der Nürtinger wurde von seinem Teamchef zum Weiterspielen verdonnert. Das Problem war nur, dass ihm partout kein konstruktiver Plan einfallen wollte. So wurde längere Zeit relativ sinnfrei hin- und hergezogen, bis am Ende dann doch Remis vereinbart wurde. Michael Schwerteck (2) musste gegen Thomas Hanak eine vor langer Zeit analysierte Eröffnung aus den Hirnwindungen kramen, was aber recht gut gelang und ihm eine schöne Initiative einbrachte. Der Nürtinger wurde der vielen taktischen Motive irgendwann nicht mehr Herr und wurde per Opferkombi matt gesetzt. Jonathan Estedt (4) spielte gegen Toma Molerov mal wieder eine seiner typischen Partien: Über eine passive Eröffnung kam er in ein beengtes Mittelspiel, neutralisierte aber nach und nach die aktiven gegnerischen Figuren, übernahm allmählich die Initiative und, siehe da, auf einmal stand ein vorteilhaftes Endspiel auf dem Brett, das von einem vorbildlichen Königsmarsch gekrönt wurde. Deutlich schärfer ging es bei Jörg Jansen (5) zur Sache, der gegen Stefan Gold den eigenen König in der Mitte ließ, um den gegnerischen direkt unter Beschuss zu nehmen. Der kritische Punkt war wohl erreicht, als Jörg ein originelles Figurenopfer anbot, das der Gegner besser abgelehnt hätte. Nach der Annahme musste er die Figur schnell zurückgeben und landete in einem unangenehmen Endspiel, das er letztlich nicht halten konnte. Kritische Momente musste Burkhard Seewald (6) überstehen, der gegen Daniel Seitz in ein schwieriges Endspiel geriet. Eine originelle taktische Falle hatte er aber noch in petto und der in Zeitnot befindliche Gegner tappte auch prompt hinein. Plötzlich hatte Burkhard wieder die Oberhand und konnte am Ende auch die Herausforderung, mit Mehrdame matt setzen zu müssen, meistern. Schon seit längerer Zeit war auch bei Kai Schumann (3) ein voller Punkt eingeplant, da sein Gegner Kurt Welser arg passiv agierte und Kai alle erdenklichen strategischen Vorteile (Läuferpaar, Zentrumsbeherrschung etc.) überließ. Dass Kai es trotz allem nicht schaffte, die Partie zu gewinnen, war für ihn selbst unfassbar und er war hinterher kaum zu trösten. An einer Stelle ließ er einen glasklaren Gewinn aus und wohl auch an anderen Stellen die eine oder andere vielversprechende Fortsetzung. Nach in ähnlicher Weise verpatzten Großchancen in seinen letzten Partien natürlich besonders ärgerlich, aber solche Phasen kennt jeder Schachspieler (z.B. kann der Schreiber dieser Zeilen ein Lied davon singen...) und wenn wieder bessere Zeiten kommen, kann man auch wieder darüber lachen. Und die besseren Zeiten kommen immer!

 

07.03.2010: Kreisklasse, 8. Runde: SG KK Hohentübingen 2 - SF Lichtenstein 1    6.5:1.5

Die Zweite holt sich souverän den Meistertitel!

Oder auch nicht - um genau zu sein schien es eher auf einen knappen Sieg hinauszulaufen, bis grobe Fehler der gut mitkämpfenden Lichtensteiner die Partien an den Brettern 2 und 7 kippen ließen. Dabei konnte man eigentlich als unangefochtener Tabellenführer sehr gelassen ist Spiel gegen den Abstiegskandidaten Lichtenstein gehen. Aber wie das so ist - Zahlen und Tabellenstand sind eine Sache, die Situation auf dem Brett eine völlig andere.

Bei dem Sieg profitierten wir sogar noch davon, dass zwei der Lichtensteiner nicht antreten konnten und somit Nils Müller (Brett 5) und Steffen Kohler (4) ohne Beschäftigung dasaßen. Steffen als Mannschaftsführer musste sogar noch den gesamten Kampf mitverfolgen. Als erster regulär fertig wurde - aufmerksame Leser der Spielberichte werden wissen, welcher Name jetzt auftaucht - Benedict Reimer (6), der Peter Hausmann bereits nach vier Zügen einen Bauern stibitzen konnte. Dieser hielt jedoch gut dagegen, bis ihm im Endspiel ein völliger Lapsus unterlief, er stellte einzügig seinen Läufer ein und gab mit den Worten "Ich Idiot" auf. Danach remisierte Martin Schmidt (1), der sich aus einer Laune heraus gegen Michael Rix zu einem Dameninder entschloss. Obwohl der Lichtensteiner die meiste Zeit über am Drücker war, konnte Schwarz mit aktiven Gegenspiel die Stellung halten und stand am Ende vielleicht sogar ein ganz klein wenig besser. Den Siegpunkt erzielte Lauritz Jansen (2), der gegen den die bisherigen Saison erfolgreichen Miktat Aydin in eine sehr verworrene Stellung hineinschlitterte. Aydin opferte einen Springer, um nicht eingekesselt zu werden, stellte jedoch kurze Zeit später einfach einen Läufer ein. Selbst nach einem Qualitätsgewinn von Lauritz gab der Schwarze nicht auf, sondern kämpfte mit seinen drei Freibauern unverdrossen um den Sieg. Lauritz hielt diese jedoch jederzeit in Schach, gab sein Material zurück und erreichte schließlich ein gewonnenes Bauernendspiel.

Die vielleicht kurioseste Partie wurde wohl dennoch von Lasse Holzträger (7) gespielt. Mit seinem 'Sizi' kam er in leichten Vorteil, vergab den wieder und kam in eine passive Stellung. Um sich aus dieser zu befreien, opferte er per zugelassener Springergabel eine Qualität und erhielt Angriff gegen den weißen König. Sein Gegner Wolfgang Blatt hatte mehrere Möglichkeiten, den Angriff abzuwehren, traf jedoch genau die falsche Entscheidung. Schach, Abzugsschach, Schach, Matt - und der bedauernswerte Lichtensteiner saß noch eine gute halbe Stunde am Brett um zu verstehen, was er falsch gemacht hatte. Katja Kohler (8) hatte aus der Eröffnung heraus eine bequeme Druckstellung erhalten, Reinhold Schröder wollte sich damit jedoch nicht abfinden und goss mit einem Figurenopfer Öl ins Feuer. Katja verteidigte sich sorgfältig und erreichte schließlich ein wohl gewonnenes Endspiel, dass jedoch gleichwohl schwierig zu spielen war. Und es kam leider wie befürchtet - sie vergab ihren Vorteil und es wurde nach mehr als vier Stunden Spielzeit doch noch Remis. Markus Hobert (3) zeigte wieder einmal seinen Kampfgeist, als er im 22.Zug in wohl ausgeglichener und total verammelter Stellung ein Remisangebot von Alfred Tröster ablehnte. Im weiteren Verlauf konnte er sogar noch einen Bauern gewonnen, das Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern war dann jedoch trotz der beiden Damen klar Remis.

Da Dettingen gleichzeitig gegen Ammerbuch verlor (selbst bei einem Dettinger Sieg wären die Chancen, von Dettingen eingeholt zu werden, astronomisch gering gewesen), steht Hohentübingen 2 somit eine Runde vor Schluss als Meister und Aufsteiger fest. Die nächste Saison in der Bezirksliga wird allerdings wohl um einiges schwieriger...

 

28.02.2010: A-Klasse, 7. Runde: SV Dettingen 2 – SG KK Hohentübingen 3   4.0:4.0

Rettungsschlag verpasst

 

Mit einem Sieg gegen Dettingen hätten sich die Königskinder heute wohl endgültig ans rettende Ufer hechten können, zumal man noch am heutigen Gegner vorbeigezogen wäre. Es hat nicht sollen sein. Dabei profitierte man sogar noch davon, dass Philipp Migesels (8) Gegner über die neue Kullanzzeitregelung von 30 Minuten nicht im Bilde war und sich somit die beiden Kontrahenten praktisch die Klinke in die Hand gaben: der Dettinger beim Kommen, der lustige Philipp beim Gehen...Danke übrigens an Marwan Migesel, der auf der Anfahrt nach Dettingen nicht Philipp, sondern Benny Steinhilber im Gefährt hatte: Benny hatte verschlafen und wurde von Marwan persönlich abgeholt. Indes:

Die erste konsequenzreiche Schlafmützennummer lieferte Andreas Estedt (5). Der schlafgestörte MF hatte bereits beim Ausfüllen des Mannschaftsbogens so einige Schwierigkeiten. Auch in der Eröffnung blieb sein Blutdruck im 2-stelligen Bereich. Der sonderbar entspannte Trancezustand mit Hirnströmungen im Alpha-Wellen-Bereich (Tiefschlaf, zenbuddhistische Meditation) führte alsbald zu Verlust von Qualle, Bauer und Partie.  Elisabeth Estedt (6) machte es da schon besser: mit ihrem erkämpftes Remis holte sie ein ganz wichtiges Halbpünktchen und schob sich gar in der Liga Topscorerliste unter die Top-10. Sie hat bislang während der Saison inoffiziell schon über 180 DWZ-Punkte gewonnen. Hoffentlich kann sie nächste Saison noch A-Klasse spielen! Tanja Papadopoulou (4) verließ einmal mehr als Siegerin das Brett. Nach eigenen Aussagen hatte sie sich lange Zeit schwer getan und mit den schwarzen Steinen gegen die atypische Eröffnungsbehandlung ihres Gegners kein rechtes Mittel gefunden. Da bewahrheitete sich vielleicht, dass dies nicht immer nötig ist, solange man selbst keinen Fehler macht: der Gegner muss auch erst mal gute Züge finden. Langsam ging es ans Eingemachte. Der Blick auf die Uhr von Benjamin Steinhilber (1) ergab das gewohnte Bild: verschärfte Zeitnot. Doch heute war auch ein Blick auf das Brett angebracht. Bennys Materialrückstand eines ganzen Turms ließ Schlimmes ahnen: heute würde er wohl Federn lassen müssen – und so kam es denn auch. Nun hatten die Kökis nur noch 3 Eisen im Feuer, um die fehlenden 2 Brettpunkte zum Teamsieg zu holen.

(Intermezzo )...doch an manchen Tagen legt sich ein zäher Nebel über Verstand und Gemüt, ein Nebel, von dem man spürt, dass man sich ihm nicht entziehen kann, Unheilvolles verkündend wie der Bote  einer unscheinbaren Macht, ein grauer Schleier, der alle umhüllt, der acht überaus sympathische Schachspieler zu einer eigenartigen Schicksalsgemeinschaft macht...

Will heißen:  Katja Kohler (3) stellte in ausgeglichener Stellung einen Turm ein, nachdem sie zu Beginn besser, danach zumindest nie schlechter stand. Dabei wirkte sie nach ihrer Russlandreise so blendend aufgelegt. Nun, geteiltes Leid ist doch eben leichter zu ertragen. Marius Blideran (8) knautschte sich in einer interessanten Partie in ein Endspiel mit Turm, Läufer und 5 Bauern. Ein perfekter Zug scheint die Partie zu entscheiden! Marius gewinnt den Läufer! Und Andreas Birkner steht auch besser! Gegners König greift Marius' Läufer an, dieser zieht ihn zurück – genau vor den fremden Turm! Wie gewonnnen, so zerronnen! Alles innerhalb von zwei, drei Zügen. Es wird also doch nur Remis.

(...unbemerkt zieht eine leichte Nebelschwade unter der Tür nach draußen, und nur die Fledermäuse unter dem Dach des alten Rathauses in Dettingen lassen sich aufschrecken von dem schrillen, verzerrten Gelächter, das ein Menschenohr nicht wahrnehmen kann)

Andreas Birkner (2) zeigte sich von all dem unbeeindruckt. Heute zog er straff durch und zwang seinen Gegner kurz vor dessen Blättchenfall zur Aufgabe. Andreas hatte ihn in eine Fesselung getrieben, aus der ein nicht zu kompensierender Figurenverlust resultierte. Nach 6 Remisen der erste Sieg, und welch ein wichtiger!

 

(Auftritt Chor) „Oh Ihr Helden, beim nächsten Mal zum Zuschauen verdammt! Eng ist es, doch waren heute den Widersachern nur Niederlagen beschert. Bis ans Ende Ihr zittern  müsst – denn das ist Euer Los. So nehmt es an und hadert nicht. Wer  die Hoffnung verliert, hat das Glück nicht verdient. Wer  die Hoffnung verliert, hat dasGlücknichtverdiiiiient...

(Abgang Chor und Vorhang)

21.02.2010: Bezirksliga, 7. Runde: SG KK Hohentübingen – SV Tübingen 2 6.5:1.5

Erfolg auch im zweiten Lokalderby

Nach dem seltsamen Bebenhausen-Spiel kam es für die Hohentübinger Bezirksligisten gleich zum nächsten Lokalderby, und zwar gegen Tübingen 2. Diesmal gab es nicht ganz so viele Abenteuer, sondern einen ungefährdeten Sieg, auch wenn die Leistung nicht gerade als berauschend bezeichnet werden kann. Das schlussendliche 6.5:1.5 war bei gut 300 DWZ-Punkten Vorteil pro Brett eigentlich das Mindeste, was man erwarten konnte, zumal Tübingen einen Punkt kampflos abgab. Der Aufstieg ist zwar schon zum Greifen nahe, aber um in der Landesliga eine gute Figur abzugeben, wird man definitiv besser spielen müssen.

An Brett 5 konnte der Tübinger Dieter Oehlmann krankheitsbedingt nicht antreten, aber zunächst schien sogar ein „kampfloses Remis“ zu drohen, da Kai Schumann weder pünktlich erschien noch telefonisch erreichbar war. Um 9:20 Uhr trudelte Kai aber doch noch ein, um (mit einer gewissen Enttäuschung) seinen kampflosen Punkt zu kassieren. Die Führung wurde dann recht schnell ausgebaut. Burkhard Seewald (8) kam in der Eröffnung zu angenehmem Raumvorteil und konnte sein Spiel schön entfalten. Obwohl sich seine Gegnerin Petra Bührle unter Bauernopfer nicht übel verteidigte, konnte sie dem Druck letztlich nicht standhalten. Jörg Jansen (7) leistete sich zwar zwischendurch einen merkwürdigen Tempoverlust, kam aber doch noch zu einem ziemlich schnellen Sieg, nachdem sich Ralph Barta bei einer Abwicklung schwer verrechnet hatte. Michael Schwerteck (4) wählte offenbar die richtige Eröffnung, denn während er seine Stellung gemütlich verbesserte, konnte sein Gegner Reiner Jetschke trotz hohen Zeitverbrauchs keinen klaren Plan finden, so dass er ohne Gegenspiel blieb. In starker Zeitnot versuchte der Tübinger, mit einem Figurenopfer das Blatt zu wenden, aber Michael hatte ausnahmsweise massig Zeit auf der Uhr und konnte die siegbringenden Konsolidierungszüge finden. Jonathan Estedt (6) versuchte gegen Thomas Meyer sein Glück mit einer neuen Eröffnung, baute sich aber etwas merkwürdig auf und setzte später alles auf einen Königsangriff, der allerdings nicht gut genug vorbereitet war. Mit gewohnter Zähigkeit hielt er seine dubiose Stellung aber immerhin noch remis. Matthias Hönsch (1) kommt in dieser Saison einfach nicht in die Gänge. Gegen Oleg Rusakovskiy tat er zwar alles, um im Springerendspiel zum Erfolg zu kommen, doch einmal mehr konnte ihm der Gegner mit solidem Spiel einen halben Zähler abknöpfen. Martin Schoof (2) musste gegen Christian Schulz ordentlich arbeiten und einige Drohungen abwehren, bis schließlich sein vorgerückter Freibauer die Partie zu seinen Gunsten entschied. Für den flüchtigen Beobachter sah es nach einer ordentlichen strategischen Leistung aus, auch wenn Martin selbst nicht zufrieden war und sich zwischendurch sogar in Verlustgefahr sah. Nicht leicht zu beschreiben ist die hin- und herwogende Kampfpartie zwischenJonathan Reichel (3) und Kurt Sütterlin. Nach etwas obskurem Eröffnungs- und Mittelspielgeplänkel sah es im Endspiel mit Türmen und ungleichfarbigen Läufern zunächst nach Remis aus, doch dann stellte Sütterlin plötzlich einen Bauern ein. Die Verwertung war jedoch nicht einfach und Jonathan konnte nicht mehr erreichen als ein reines Läuferendspiel, das trotz zweier Mehrbauern wohl einfach remis war. Nun setzte eine lange Lavierphase ein, in der Jonathan auf einen gegnerischen Fehler lauerte, ohne dabei aber den Hauch eines Fortschritts zu erzielen. Immerhin ermüdete er damit aber seinen Gegner, denn nachdem sich Sütterlin lange richtig verteidigt hatte, ließ er irgendwann doch noch Jonathans König eindringen, wonach die Partie eigentlich schnell hätte entschieden sein sollen. Zum Entsetzen seiner Teamkollegen verpasste Jonathan aber den (eigentlich trivialen) Gewinnweg und fraß in geistiger Umnachtung ein völlig unwichtiges Bäuerlein, anstatt einfach seinen Freibauern durchzuziehen. So sprang dann doch nur ein Remis heraus, was sich wohl nur durch hochgradige Erschöpfung erklären lässt. Nach ca. 120 Zügen und knapp sechs Stunden Spielzeit können derartige Leichtsinnsfehler allerdings schon mal passieren.

Verfolger Neckartenzlingen landete auch in der 7. Runde wieder einen hohen Sieg (die Erfolgsserie nach der chancenlosen Auftaktniederlage gegen Hohentübingen ist wirklich bemerkenswert) und hält sich somit hartnäckig in Reichweite. Reutlingen 1 hingegen gab gegen Nürtingen 2 schon seinen vierten Punkt ab und ist aus dem Rennen um Platz eins so gut wie ausgeschieden.

 

21.02.2010: Kreisklasse, 7. Runde: Rochade Metzingen 1 – SG KK Hohentübingen 2 3.0:5.0

Ein Sieg fehlt noch!

Näher und näher rückt der ersehnte Aufstieg für die zweite Mannschaft der Königskinder, aber noch heißt es konzentriert bleiben. Dies galt auch für das heutige Spiel in Metzingen, das in der Zweiklassengesellschaft der Kreisklasse zu den besseren Mannschaften gehört. So traten wir bis auf Heiner in der Bestbesetzung an.

Zur Abwechslung landete Benedict Reimer (Brett 7) wieder mal einen Blitzsieg nach nur ungefähr einer Stunde. Eine optisch lange ausgeglichene Stellung (soll heißen, der Berichterstatter glaubt, dass sie ausgeglichen war) ruinierte sein Gegner Franz Griesz innerhalb weniger Züge und öffnete seine Königsstellung. Diese Schwächung nutzte Bene eiskalt aus und ließ dem Metzinger nur noch die Wahl zwischen Matt und Turmverlust. Dieser wählte den dritten Weg und gab auf. Nur wenige Minuten später gewann auch Markus Hobert (4) gegen Siegfried Harder, der gegen das aggressive Spiel von Markus einem Blackout zum Opfer fiel und einfach einen Turm herschenkte, in allerdings schon besserer Stellung für den Hohentübinger. Den Anschluss für Metzingen musste Andreas Birkner (8) hinnehmen. In der A-Klasse hatte Andreas bisher nur Unentschieden fabriziert und gedachte das nun zu ändern, bekam jedoch mit Jens Pfeiffer einen starken Gegner vorgesetzt. Schon bald geriet er mit den schwarzen Steinen in eine schwierige Verteidigungsstellung und musste sich wenige Züge vor dem Matt dem starken Druck beugen. Den alten Abstand stellte Steffen Kohler (5) wieder her, indem er gegen Reinhold Karl den Druck auf die schwarze Stellung mehr und mehr erhöhte. Sein Gegner sah sich zu schwächenden Zügen gezwungen und übersah schließlich in bereits klar schlechterer Stellung eine Springergabel, die schließlich zu einem Turmverlust führte. Gleichzeitig nahm Cornel-Andreas Guess das Remis gegen Martin Schmidt (1) an. Martin spielte den Spanier ruhig, fast passiv und infolgedessen übernahm Schwarz die Initiative. Dennoch war das Gleichgewicht während der Partie nie ernsthaft gefährdet, der Hohentübinger konnte sogar einen Bauern gewinnen, der jedoch von dem aktiven Läuferpaar des Schwarzen teilweise kompensiert wurde. Einige genaue Züge neutralisierten diese Initiative jedoch und am Ende stand sogar Weiß besser, entschied sich jedoch mit Blick auf den Mannschaftskampf für das Remisangebot. Nils Müller (6) zeigte in der Eröffnungsphase wieder einmal eine starke Partie und überspielte Heinz Handel mit den schwarzen Steinen klar, was zu einem Bauerngewinn führte. Im Endspiel beging er jedoch mehrere Fehler und Ungenauigkeiten (wieder nur nach dem Eindruck des Berichterstatters) und lenkte ins Unentschieden ein. 4:2 betrug nun die Führung, aber die letzten beiden Partien waren alles andere als klar. Lauritz Jansen (3) hatte ausgangs der Eröffnung aufgrund eines simplen Rechenfehlers eine Figur verloren, spielte jedoch mit dem ihm eigenen Kampfgeist unverdrossen weiter und Michael Winter erlaubte Lauritz' Turm auch durch ungenaues Spiel eine sehr aktive Stellung. Trotz der Zeitnot von Schwarz unglaublich. Belohnt wurde Lauritz schließlich durch das Remisangebot in bereits unklarer Stellung des Metzingers, die er annahm und so den Sieg der Tübinger realisierte. Julien Sessler (2) kam gegen Rolf Jablonski in eine sehr gedrückte Stellung hinein und stand wohl klar schlechter, sein Gegner verpasste jedoch die richtige Fortsetzung und stellte Qualität und Bauern ein. Spät im Endspiel kam schließlich Julien ein Läufer abhanden und forcierte das Remis durch Dauerschach.

Ein wichtiger Sieg gegen eine starke Metzinger Mannschaft, die zwar zwischendurch wohl ein Unentschieden auf den Brettern hatte, aber nicht mehr. Hoffentlich kann nach dem Heimspiel gegen Lichtenstein in zwei Wochen dann der Aufstieg verkündet werden.

20.02.2010: Bezirks-Viererpokal, 3. Runde/Halbfinale: SF Neckartenzlingen  - SG KK Hohentübingen  3.0:1.0

 

Auf dem Weg nach Berlin gestrauchelt

 

Nachdem die Königskinder ob der beiden bisherigen Pokalrundensiege bereits im „Berlin-Fieber“ schwelgten, folgte am vergangenen Samstag die Ernüchterung: Im Halbfinale beim Bezirksliga-Konkurrenten SF Neckartenzlingen setzte es eine 3:1-Schlappe, mit der sich die Gastgeber für das Debakel zum Saisonauftakt wirkungsvoll revanchierten.

 

Die Königskinder, die vorne mit ihren beiden FMs in Bestbesetzung angetreten waren, gingen offensiv in die Begegnung. Nach ca. einer Stunde Spielzeit hatte Jonathan Estedt (Brett 4) gegen Frank Häußler bereits deutlichen Raumvorteil in einer geschlossenen Stellung, grübelte aber schon ausgiebig an einem erfolgversprechenden Plan. Kai Schumann (Brett 3) erhielt mit Schwarz eine aktive Stellung und drängte seinen Gegner Udo Ruprich immer mehr in die Defensive. Martin Schoof (Brett 2) hatte es wie im Ligaspiel als Schwarzer mit Dietmar Guski zu tun und zeigte sich diesmal bei geschlossenem Zentrum bestens im Bilde. Schließlich hatte auch Matthias Hönsch (Brett 1) mit Michael Tscharotschkin noch ein Hühnchen zu rupfen, da letzterer das Bezirksligaduell wegen eines spanischen Opens einfach sausen ließ. So ergab sich dort ein extrem scharfes Abspiel der Tschigorin-Verteidigung, bei der sich der Neckartenzlinger Spitzenspieler aber hervorragend vorbereitet zeigte.

 

Während Kai und Martin ihre aktiven Stellungen Zug um Zug verstärkten, fand Matthias nicht den richtigen Plan, um sein Bauernzentrum nebst Läuferpaar zur Geltung zu bringen. Als er sich dann bei einem Bauernvorstoß auch noch verrechnete, landete er in einem Schwerfigurenendspiel mit Minusbauern, das er trotz zäher Verteidigung am Ende nicht mehr halten konnte. Während Matthias noch am kämpfen war, kippte völlig unerwartet die Stellung an Brett 3. Kai hatte nach der Abwicklung ins Endspiel bereits 2 Bauern eingeheimst, dann aber einfach einen Turm eingestellt. Selbst auf seinem Formular stand zunächst noch das erwartete Wunschergebnis „0-1“, das dann aber leider überschrieben werden musste.

 

Da nützte leider auch der lehrbuchmäßige Sieg von Martin nichts mehr, denn durch die Brettwertung verwirkte die Niederlage am Spitzenbrett nun alle Chancen auf das Finale. Wenigstens war die letzte Partie an Brett 4 noch unterhaltsam und spannend, allerdings weniger für Jonathan, der sich zwar in höchster Zeitnot mit der üblichen Zähigkeit gewehrt hatte, anschließend aber durch ein tödliches Läuferschach ins Matt getrieben wurde.

 

So hatten sich die Neckartenzlinger für die Schmach zum Bezirksligaauftakt schadlos gehalten und spielen nun im Pokalfinale gegen Nürtingen, denen der Finaleinzug kampflos von Ebersbach geschenkt wurde. Resümierend sei allen Spielern für ihr Pokal-Engagement herzlich gedankt, ein besonderes Lob gilt aber Teamchef Martin Schmidt, der ohne einen einzigen eigenen Zug die komplette Organisation übernahm. Der Berichterstatter kennt den organisatorischen Aufwand aus dem Jahr des ersten Pokalerfolgs anno 2007 nur zu gut! (Bericht von Matthias Hönsch)

 

07.02.2010: B-Klasse, 7. Runde: SG KK Hohentübingen IV – SF Pfullingen V 3.5:4.5

Und nachträglich: 17.01.2010: B-Klasse, 6. Runde: SK Bebenhausen IV – SG KK Hohentübingen IV 6.0:2.0

Erneut `ne Pleite und `ne ärgerliche Niederlage!

Beim Start ins neue Jahr waren die Kökis 4 schon sehr begeistert, aber leider reicht manchmal nur die Begeisterung und der Spaß am Spielen nicht. Eine 6-2 Niederlage gegen den Tabellenzweiten, die zum Teil schon vorhersehbar war.
Drei Kökis haben sich trotzdem mehr angestrengt und nicht umsonst! Sie haben die 2 wertvollen Punkte gesammelt, die unsere Ehre gerettet haben!
Marius Hurm schaffte sich am Brett 4 einen entscheidenden Vorteil durch den Gewinn eines Turms und brachte sicher den einzigen Sieg nach Hause.
Ein starkes Spiel hat unser zweiter Stammspieler, Noah Maurer, geliefert und hätte sogar gewinnen können, so der Mannschaftsführer. Hat sich für die sichere Variante entschieden und das Remis-Angebot angenommen. Eine starke rechte Seite mit drei Bauern und König im Mittelfeld, gedeckt von einem gut platziertem Turm, gegen einen Bauer und einen Springer, hätte ein bisschen mehr als ein Remis bringen können. Vor allem da der gegnerische König und Turm an der anderen Seite des Brettes abhängen. Ein Remis gegen einem 1300 DWZ ist schon eine Riesensache, aber ein Sieg noch mehr!!!
Den zweiten Halbpunkt kassierte Robin Hashemi. In einem Spiel, in dem beide Seiten gute Gewinnmöglichkeiten verschlafen haben, war ein Remis sehr gerecht! Unserem Mannschaftskamerad ist es gelungen, den letzen Bauer sich zu schnappen, konnte dadurch aber seinen nicht mehr verteidigen.
Die anderen 5 Kökis waren vom Anfang an unter Druck und ließen die eigene Kasse verstauben.
Ein besonderes „mea culpa“ muss der MF gestehen: bis zur fünften Runde hat er es geschafft, sich vor Dummheiten wie Figuren einstellen fernzuhalten. Dann ist die Blase geplatzt! Beim sechsten Zug lässt er einen Springer hängen und damit hatte die Partie, auf die er sich so gefreut hat, ein bitteres Ende. Mutige Attacken schafften es nicht, den soliden Gegner aus der Bahn zu werfen. Als Spitzenreiter der vierten ist man mit solchen Spielen kein Vorbild!

 Auf eine Sache war ich bis Sonntag stolz: wir sind immer zu acht aufgetreten und unsere Organisation ist immer reibungslos gelaufen! Bei einer so jungen Mannschaft ist es nicht unbedingt selbstverständlich. Wir haben bisher immer mit kritischen Augen die Mannschaften angeschaut, die gegen uns nicht vollzählig aufgetreten sind. Dies Mal ist es uns passiert. Diese Zeilen sind nicht dafür gedacht, unserem Köki ein noch schlechteres Gewissen einzujagen, sonder um anzudeuten, dass es überhaupt nicht lustig ist, wenn man am Sonntag um 9 Uhr irgendwo hin reist und feststellt, dass der Spaß an einem guten Spiel ihm nicht gestattet ist.
Um so was in der Zukunft zu verhindern, werde ich ab dem nächsten Spiel alle verspäteten Königskinder anrufen, um sie auf den Weg zu bringen. Deswegen werde ich mich im Vorfeld entschuldigen bei allen Familienmitgliedern, deren Schlaf oder Ruhe ich am frühen Sonntag Morgen mit meinem Anruf stören werde.
Als wäre so was nicht genug, ist uns beinahe eine Blamage passiert. Mein Schlüssel zum neuen Schrank passte gar nicht und es war mir unmöglich, die Schachrequisiten rauszuholen. Der MF der Zweiten war der Retter des Morgens. Zum glück spielte er für die Erste und machte einen Zwischenstopp, um uns den heiligen Schrank aufzumachen.
Danke Steffen!!!
Nachhinein kann man darüber lachen, aber es wäre richtig peinlich gewesen, vor allem dass wir uns in der Richter-Rolle bei der Vorrunde eingesetzt haben als die Bebenhäuser den Schlüssel ihres Spiellokals nicht hatten und beinahe das Match am grünen Tisch verloren hätten!

 Zum Schachlichen jetzt:
Als erster hat sich der MF auf ein Remis eingelassen. Solide Spiele auf beiden Seiten ließen nicht viel Platz für verrückte Versuche.
Julius Sänger gelang es einen Bauer zu verwandeln und zerstörte die Träume des Pfullinger, der bis zum letzten Zug auf ein Remis hoffte.
Zwei Niederlagen und es sah bis kurz vorm Ende ganz schlecht für uns aus. 1½-3½ und von den letzten drei Partien waren zwei gut ausgeglichen. Die Kökis hatten aber noch nicht alle Tricks aus der Tüte. Noah Maurer hat stetig seinen Vorteil ausgebaut und am Ende stand er mit 4 Bauern, Läufer und Springer gegen einen komplett nackten König. Leider hat Christian Schreiber eine wichtige Lektion des Endspieles vergessen: der, der die Opposition des gegnerischen Königs halten kann, hat den Sieg in der Tasche. Und das hatte er!!! Müsste nur noch drei Mal ziehen, um zu sehen dass das Remis-Angebot vom Gegner fehl am Platz war. Aber wie schon vor Ort angedeutet, eine Niederlage prägt die Gründe, die dazu geführt haben mehr ins Gehirn als einen Sieg.

 Eine unglückliche Niederlage von der wir hoffentlich etwas gelernt haben.

PS: an Andreas E.: ich zahle auch eine Urheberecht-Strafe für die Verwendung des Begriffes “Kökis” wenn es sein soll. JJJ

 

07.02.2010: Bezirksliga, 6. Runde: SK Bebenhausen 3 – SG KK Hohentübingen 3.5:4.5

Hauptsache gewonnen

In einem ziemlich schwachen Mannschaftskampf mit zahlreichen vergebenen Chancen setzte sich Hohentübingen beim Lokalrivalen Bebenhausen 3 am Ende doch noch mit 4.5:3.5 durch und behauptete somit die Tabellenführung in der Bezirksliga. Es besteht die Versuchung, es bei dieser positiven Nachricht zu belassen und im Übrigen den Mantel des Schweigens über das abenteuerliche Spiel zu hüllen, aber man will ja der Chronistenpflicht genügen und als Sieger kann man auch mit einem gewissen Schmunzeln zurückblicken.

Obwohl Martin Schoof und Jörg Jansen fehlten, gedachte man eigentlich, den Abstiegskandidaten Bebenhausen recht bequem zu schlagen. Aber es gibt Tage, an denen geht so ziemlich alles schief und gerade so einer schien es zu werden. Es ging schon damit los, dass um 9:10 Uhr Jonathan Reichel (2) fehlte. Ein Anruf per Handy ergab, dass er nach Bebenhausen gefahren war. Das Spiel fand freilich nicht im dortigen Landhotel „Hirsch“ statt, sondern in der gleichnamigen Senioren-Begegnungsstätte in der Tübinger Innenstadt. Das erinnert ein wenig an GM Rustem Dautov, der einmal im Baden-Badener Spielcasino aufkreuzte anstatt im Casino (im Sinne von Kantine!) der sponsernden Firma. Ebenso wie Dautov traf Jonathan aber gerade noch rechtzeitig im richtigen Spiellokal ein und fegte (wiederum wie Dautov!) trotz der fehlenden Bedenkzeit seinen Gegner mit leichter Hand vom Brett. In diesem Fall war Joachim Manderla das Opfer. Zuvor hatte allerdings schon Jonathan Estedt (5) seine Partie gegen Jürgen Wörner verloren. In völlig untypischer Manier hatte er sich ausgangs der Eröffnung mit einem pseudoaktiven Bauernzug die eigene Stellung aufgerissen und war an seinen Felderschwächen bald zugrunde gegangen. Steffen Kohler (8) brachte seine Mannschaft wieder in Führung. Er nahm Domagoj Sucic einige Bauern ab und verwandelte seinen Vorteil sicher. Nun begann allerdings eine für Hohentübingen weniger ruhmreiche Phase. Matthias Hönsch (1) schien gegen Ralf Thelen bereits auf einem guten Weg und hatte sich mithilfe eines eleganten vorübergehenden Figurenopfers einigen Positionsvorteil erspielt. Im Bemühen, die zähe gegnerische Verteidigung zu überwinden, ließ er sich dann aber zu allzu optimistischem Spiel hinreißen, so dass die Partie auf einmal kippte. Bevor Matthias seinen scheinbar gefährlichen Freibauern umwandeln konnte, brachen die gegnerischen Türme herein und schufen entscheidende Drohungen. Auch Martin Schmidt (7) entglitt gegen Steffen Röhrer der mental schon verbuchte Sieg. Der Bebenhäuser war in eine Eröffnungsfalle getappt und musste schon nach wenigen Zügen einen hässlichen Doppelbauern auf der offenen e-Linie in Kauf nehmen. Trotz des klaren Positionsvorteils kam Martin dann aber doch noch irgendwo vom rechten Weg ab und musste sich schließlich ins Remis fügen. Dasselbe Ergebnis lieferte Geburtstagskind Burkhard Seewald (6) ab, wobei man nicht recht wusste, ob man sich darüber freuen oder ärgern sollte. Auch er hatte sich schon eine aussichtsreiche Stellung aufgebaut, hatte zwischendurch zwei Bauern mehr, verrechnete sich dann aber und ging einer Figur verlustig. Der nach langer Schachpause wieder aktive René Kögler verdarb allerdings seinerseits im Endspiel seinen Vorteil. Auch Kai Schumann (4) kam nicht über ein Remis hinaus. Für ernsthafte Gewinnchancen war ihm die Eröffnung, die zu baldigen Vereinfachungen führte, allzu harmlos geraten, auch wenn er sich nach Kräften bemühte, im Läuferendspiel die Bauernmajorität am Damenflügel zu verwerten. Keine neuen Freunde machte sich sein Gegner Dieter Bauer, der in unsportlicher Manier ständig Remis anbot und sich lautstark (während der Schreiber dieser Zeilen am Nebenbrett in Zeitnot war) darüber beklagte, dass Kai überhaupt weiterspielen wollte (obwohl es in einem engen Mannschaftskampf völlig normal sein sollte, dass man seine Partie ausspielt – zumal gegen einen schwächeren Gegner). Eigentlich könnte man in solchen Situationen auch eine Zeitstrafe reklamieren. (PS: In der ersten Version des Berichts hatte der erschöpfte Schreiberling behauptet, Dieter Bauer sei auch Kapitän seiner Mannschaft, aber dies ist mittlerweile Ralf Thelen. Sorry für das Versehen.) (PPS: Anständigerweise hat sich Dieter Bauer zwei Tage nach dem Spiel bei mir gemeldet, hat sein Fehlverhalten eingesehen und sich dafür entschuldigt. Dies verdient Respekt. - M.S.) Beim Stand von 3.5:3.5 musste schließlich die Partie von Michael Schwerteck (3) gegen Jörg Hofmann entscheiden. Michael war prima aus der Eröffnung gekommen, hatte dann aber etwas ungeduldig eine taktische Abwicklung gewählt, die sich als nicht ganz so chancenreich erwies wie erhofft. Im Endspiel schienen sich sein Mehrbauer und die höhere Aktivität der gegnerischen Figuren die Waage zu halten. Verbissen bemühte er sich, doch noch irgendwie den Sieg herauszupressen, doch nach und nach stieg sowohl die Remistendenz als auch der Uhrzeiger. Der Bebenhäuser zeigte allerdings letztendlich Nerven, stellte eine Figur ein und gab sofort auf, obwohl sein Gegner nur noch zwei Minuten Restbedenkzeit hatte. Irgendwie der passende Schlusspunkt zu einem wirklich eigenartigen Match.

 

31.01.2010: A-Klasse, 6. Runde: SG KK Hohentübingen – SF Lichtenstein 2  4.5:3.5

Luft verschafft

Mit einem Sieg, der deutlicher war, als das blanke Ergebnis ausdrückt, verschaffte sich die III. der KöKis Luft im Kampf um den Klassenerhalt. Mit  Nervenstärke, Disziplin und Entschlossenheit gingen die Königlichen in dieses Schicksalsmatch und wurden am Ende belohnt, wobei es kleiner Kuriositäten nicht entbehrte.

Benjamin Steinhilber (1), dessen Einsatz am Donnerstag noch fraglich war, durfte sich die Partien aus der kampflos-gewonnen-Perspektive anschauen. Für seinen  kurzfristig ausgefallenen Gegner  konnnte kein Ersatz rekrutiert werden. Den ersten halben Punkt steuerte Marius Blideran (8) bei. Zwar war ausgemacht, Remis würde erst bei 4 Mannschaftspunkten, Minusdame oder 2 blanken Königen gemacht werden, doch letztendlich muss das Fingerspitzengefühl entscheiden. Marius durfte bei der Minusqualle zufrieden mit dem Teilerfolg sein. Als kurze Zeit später Andreas Birkner (2) dem  MF fast schüchtern mitteilte, der Gegner habe Remis geboten, war klar, dass diese Entscheidung unserem Helden von Reutlingen alleine oblag. Andreas entschied sich für den Friedensschluss. Kommt doch tatsächlich auch Tanja Papadopoulou (4) mit der gleichen Botschaft: der Gegener habe...Da fragte sich der MF dann wirklich, in welcher Sprache er die Vorrede in der Kabine gehalten hatte. Antrag abgelehnt ! Wer weiß, was passiert, schließlich sitzen an Brett 5 und 6 zwei Estedts...Bei Elisabeth Estedt (6) sah es auf dem Brett wie nach dem 30-jährigen Krieg aus, allerdings mit einer Mehrfigur für Mademoiselle – doch wer schließt da Wetten ab, bei Königen, die beiderseits an der frischen Luft lustwandeln. Doch da griff „Wundertüte“ Elisabeth tief in die Trickkiste und zauberte ein Mattnetz mit Springer, Turm und Bauer auf der Brettmitte hervor ! Da ließ ich auch zuvor erwähnte Tanja nicht lumpen und machte das, was sie am besten kann: den Gegner plätteln. Neuer Spielstand 4:1  !

Andreas Estedt (5) kam mit einem Minusbauern, aber viel Dynamik aus der Eröffnung. Stark wie bereits letzte Woche in der Kreisklasse, wo es ihm aller Unkenrufe zum Trotze nicht gelang, die Aufstiegschancen der II. zu gefährden, spielte er den Weißen nach und nach an die Wand, um ihn am Ende bei nachlassender Spannnung Patt zu setzen. Quasi die gleiche Tollpatschigkeit unterlief interessanterweise beim letzten Aufeinandertreffen seinem heutigen Gegner ! Egal, der Fisch war geputzt, so dass es für Philipp Migesel (7) und Katja Kohler (3) nur noch um das persönliche Erfolgserlebnis ging. Philipp verlor zwar, bestätigte aber, dass er in puncto Spielreife in der A-Klasse angekommen ist. Katja konnnte ihr Spiel mit Turm und Springer gegen Turm und Läufer bei gegnerischen verbundenen Freibauern leider auch nicht halten, womit die Lichtensteiner noch Ergebniskosmetik betreiben konnten.

 

In der Tabelle stehen die Kökis nun auf Platz 5 mit den zweitmeisten Brettpunkten,  allerdings auch bei einem Spiel mehr als die meisten Konkurrenten. Alle Mannschaften tummeln sich auf engstem Raum, womit klar ist, dass das nächste Spiel in Dettingen genauso angegangen werden muss wie heute. Warum auch nicht ? Moral und Motivation sind riesig, das Spielstärkepotential ist auch vorhanden. Dann muss das Abstiegsgespenst, dieser Quälgeist, endgültig zurück in seine Flasche...und darf nimmer mehr heraus...

24.01.2010: Kreisklasse, 6. Runde: SG KK Hohentübingen 2 - SF Pfullingen 4   6.5:1.5

Der Lauf geht weiter

Für die zweite Mannschaft der Königskinder begann das neue Jahr so, wie das Alte aufgehört hatte: Mit einem Sieg gegen Pfullingen. Von der Papierform her war Hohentübingen trotz einiger fehlender Stammspieler klarer Favorit, aber dennoch sah es zumindest danach aus, als könnte Pfullingen den Ausgang wesentlich knapper gestalten.

Andreas Estedt (Brett 7) brachte die Mannschaft mit einem strategisch herausgespielten Schwarzsieg gegen Dieter Schaber in Führung. Im Mittelspiel gewann er eine Qualität und erlaubte dem Gegner mustergültig danach keine aktive Möglichkeit mehr. Leider verlor nur wenig später Elisabeth Estedt (8) mit einer Niederlage Marke Eigentor. Gegen Kontantinos Papadopoulos stand stand ihre Partie sehr lange Zeit unklar und das Materialverhältnis wechselte ständig. Am Ende griff der Pfullinger daneben und verlor einen ganzen Turm, besaß allerdings noch einen Pseudoangriff. Elisabeth zog - und sah, während sie die gegnerische Figur noch in der Hand hielt, das Malheur: Matt durch Springerabzugsdoppelschach! Ein richtiger "lucky punch" für ihren Gegner. Nils Müller (4) blieb davon völlig unbeeindruckt und zeigte erneut Topscorer-Qualitäten. MIt Spanisch übte er starken Druck auf die Stellung von Igor Gorelik aus, die niemals wirklich vertrauenserweckend aussah. Wie Nils sie dann jedoch unter vorübergehendem Läuferopfer mit einem Königsangriff zerrupfte, war wirklich sehenswert

Steffen Kohler (3) kam gegen Wilhelm Leuze aus der Eröffnung heraus erst einmal in Nachteil, bekam jedoch nach einem befreienden Bauernvorstoß Gegenspiel. Dies reichte schließlich zu einem vollen Turmgewinn, der nach einigen Verzweiflungszügen des Weißen in einen vollen Punkt umgewandelt wurde. Ähnlich verlief die Partie von Martin Schmidt (1) gegen Steffen Werner. Der Hohentübinger gab ausgangs der Eröffnung einen Bauern, um nicht in eine völlig gedrückte Stellung hineinzugeraten, bekam dafür allerdings nur ungenügende Kompensation. Erst nach einem taktischen Überseher des Pfullingers stand auf einmal alles bei Schwarz richtig und so war der Qualitätsgewinn wenige Züge später nur eine logische Folge. Im Endspiel musste noch eine Pattfalle umschifft werden, danach gab Weiß auf.

Zu einem eher glücklichen Remis gelangte Benedict Reimer (5), der in der Eröffnung einen Bauern einstellte (opferte?!) und erst im Doppelturmendspiel durch ständige Drohungen mit den Türmen das Unentschieden gegen Thomas Mollenkopf erzwang. SoultanaPapadopoulou (6) hatte ein schwieriges Spiel gegen Christopher Pajonk, stand jedoch immer etwas aktiver. Im weiteren Verlauf konnte sie schließlich eine Figur gewinnen und zog den Rest gnadenlos herunter.

Lauritz Jansen (2) setzte schließlich mit einem Sieg gegen Doris Konya den Schlusspunkt. Einen leichten Raumvorteil ausgangs der Eröffnung baute er schließlich zu einem Bauerngewinn aus und wickelte in ein Endspiel ab, in dem er ein Dèja-vu erlebte: Genau dieselbe Struktur stand schon bei der Deutschen auf dem Brett, Im Gegensatz zu damals ließ er sich jetzt nicht mehr die Butter vom Brot nehmen und gewann durch Bauernumwandlung.

Es macht auf jeden Fall Mut zu sehen, dass die Zweite in der fast zweimonatigen Winterpause keinesfalls eingerostet ist. So kann der Bezirksliga zuversichtlich entgegengesehen werden.

 

23.01.2010: Bezirks-Viererpokal, 2. Runde/Viertelfinale: SF Pfullingen 1 - SG KK Hohentübingen  1.5:2.5

Nach dem erfolgreichen Start in den Pokal wurde uns mit Pfullingen wieder ein sehr starker Gegner zugelost, so dass wir erneut versuchten, eine spielstarke Mannschaft aufzubieten. Schließlich traten Martin Schoof, Michael Schwerteck, Jonathan Reichel und Jonathan Estedt den Gang ins Pfullinger Schloss an, ich war als Mannschaftsführer und Kiebitz dabei.

Die Richtung gab Martin Schoof vor, der gegen Thomas Nägele in ein scharfes und zweischneidiges Mittelspiel hineinkam. Dort griff sein Gegner dann jedoch mehrfach fehl und erlaubte einen brutalen Königsangriff, dem das Oberhaupt der schwarzen Armee schließlich auch erlag.

Jonathan Reichel opferte gegen Agron Zymberi in der Eröffnung einen Bauern, erhielt als Kompensation allerdings lediglich eine etwas schlechtere Bauernstruktur des Weißen. Beide spielten wickelten relativ schnell in ein Doppelturmendspiel ab, in dem Jonathan den Bauern zurückgewann und einen Angriff auf den gegnerischen König startete. Dieser führte schließlich zu einem Dauerschach, das zu diesem Zeitpunkt schon den wahrscheinlichen Matchsieg bedeutete, obwohl Michael Schwerteck wie schon in der ersten Runde die Waffen strecken musste.

Er spielte aggressiv gegen das Läuferspiel von Michael Nagelsdiek und schien auch auf einem guten Weg zu sein. Dann jedoch übersah er in einer längeren Abwicklung einfach, dass ein Bauern von ihm hing. Obwohl er in der Partie später sogar noch einmal hätte in Vorteil kommen können, erwies sich der Materialnachteil am Ende als entscheidend.
Jonathan Estedt schwankte vor der Partie noch stark in seiner Eröffnungswahl, entschied sich dann jedoch für sein übliches, ruhiges Spiel. Gegen Sergej Poletajew schien dies eine gute Wahl gewesen zu sein, konnte Jonathan doch direkt aus der Eröffnung heraus in Vorteil kommen. Den Stellungsvorteil brachte er schließlich auch nach einigen überstandenen Abenteuern sicher nach Hause.

Außer den Königskinder stehen auch noch Neckartenzlingen, Nürtingen und Ebersbach im Halbfinale. Der Gegner von uns wird wohl innerhalb der nächsten Tage ermittelt werden.

P.S.: Die Auslosung ergab die Halbfinalpaarung der Königskinder bei SF Neckartenzlingen

 

17.01.2010: Bezirksliga, 5. Runde: SG KK Hohentübingen – TSV Grafenberg 6.0:2.0

Per aspera ad astra

Auch nach der fünften Bezirksliga-Runde bleibt Hohentübingen verlustpunktfrei an der Spitze. Der 6:2-Sieg gegen den Tabellenletzten Grafenberg erforderte allerdings ein ordentliches Stück Arbeit. So wie man sich im Fußball teilweise gegen tief stehende Underdogs schwer tut, ist es auch im Schach nicht immer einfach, gegen schwächere Teams, die vor allem möglichst viele Remisen erzielen wollen, die Punkte einzufahren. So lässt sich vielleicht erklären, wieso die Siege gegen die Spitzenmannschaften Neckartenzlingen und Reutlingen 1 leichter von der Hand gingen als gegen die Teams aus niedrigeren Tabellenregionen. Gegen Letztere muss man dann eben Hartnäckigkeit und Geduld aufbringen und auch mal weniger glanzvolle Arbeitssiege mitnehmen.
Nicht optimal war diesmal die Ausstattung der Räumlichkeiten im „Team-Training“. Da unerwarteterweise nur sieben Tische vorhanden waren, musste einer doppelt belegt werden. Zudem fehlten in den Toiletten u.a. Handtücher (Seife hatte glücklicherweise der Teamchef dabei), so dass wohl Verhandlungsbedarf mit den Vermietern besteht, die leider hiervon nichts mitgeteilt hatten. Dessen ungeachtet entwickelte sich ein zähes Ringen, in dem erst kurz vor der Zeitkontrolle die ersten Partien entschieden wurden. Jonathan Estedt (Brett 5) verstärkte gegen Volker Lang schrittweise den Druck auf der g-Linie und konnte dort schließlich auch durchbrechen. Burkhard Seewald (7) freute sich, dass Steffen Thurner ihm dieselbe Eröffnung servierte wie kürzlich Martin Schmidt im BADE-Cup. Auf diese Weise war er gut informiert und konnte bald eine gefährliche Bauernwalze in Gang setzen. Der Grafenberger musste schließlich eine Figur geben und konnte die Partie nicht mehr retten. Überraschend kam die Niederlage von Kai Schumann (4), der gegen Jens Seifert nach überlegener Partieführung plötzlich die Qualität einstellte. Da Kai jedoch in Gedanken bei seiner kürzlich verstorbenen Großmutter war und dazu auch noch verschlafen hatte, kann man leicht verstehen, dass es ihm an der nötigen Konzentration fehlte. Die aufregendste Partie des Tages spielte Jonathan Reichel (2) gegen Alexander Tscharotschkin. Jonathans erfindungsreiches Angriffsspiel trotz frühen Damentauschs war bemerkenswert; leider geriet er jedoch in Zeitnot und konnte die taktischen Möglichkeiten nicht genau durchrechnen. Die Analyse wird vermutlich Gewinnmöglichkeiten für ihn zutage bringen. Nach der Zeitkontrolle stand ein sehr scharfes, unklares Endspiel auf dem Brett, jedoch beschlossen beide Seiten, dass sie genug Abenteuer durchlebt hatten und vereinbarten die Punkteteilung. An Brett 8 durfte der frischgebackene U14-Bezirksmeister Lauritz Jansen gegen Christoph Kolb sein Bezirksliga-Debüt feiern. Nach ungewöhnlicher, etwas dubios wirkender Eröffnung kam er immer besser ins Spiel und gewann nach einem Figurengewinn letztlich sicher. Länger musste sich sein Vater Jörg Jansen (6) in einem Damenendspiel gegen Heinrich Schneider abmühen. Geduldig vergrößerte Jörg aber nach und nach seinen Vorteil und holte schließlich den entscheidenden Punkt zum Mannschaftssieg. Michael Schwerteck (3) war vor allem darum bemüht, gegen das stocksolide und lange Zeit fehlerlose Spiel von Eberhard Hallmann irgendwie Gewinnpotential zu erhalten, notfalls auch auf Kosten leichten Stellungsnachteils. Gerade als die Partie trotz allem dicht vor dem Remis stand, stellte der Grafenberger plötzlich einen Bauern ein und verlor das resultierende Turmendspiel. Zufällig hatte Michael zwei Tage zuvor diesen Endspieltyp mit Nils Müller geübt und hatte daher die einschlägigen Pläne und Grundsätze noch frisch in Erinnerung. Matthias Hönsch (1) haderte mit sich, weil er in der Eröffnung zwei Tempi verschenkt hatte (der nach a6 entwickelte Läufer musste bald wieder zurück). Den Zeitgewinn nutzte Norbert Hallmann, um die Initiative zu ergreifen, aber Matthias war nun aufgewacht und hielt konsequent dagegen. Im Endspiel schienen plötzlich beide Seiten auf Gewinn zu spielen, aber aufgrund der ungleichfarbigen Läufer ergab sich nach fast sechs Stunden Spielzeit ein leistungsgerechtes Remis.
In der Tabelle hat sich wenig verändert: Neckartenzlingen und Reutlingen folgen weiterhin mit zwei bzw. drei Punkten Rückstand.

 

10.01.2010: A-Klasse, 5. Runde: SV Reutlingen 4 - SG KK Hohentübingen 3  4.0:4.0

Kleine Sensation

Nach der Niederlage gegen Reutlingens III. am vergangenen Spieltag ging es heute gegen die nicht minder starke (wenn nicht gar stärkere) Vierte  der Reutlinger. Unnötig zu erwähnen, dass diese mit ihren Brettern 1-8 antraten, während die Königskinder mit Tanja schmerzlicherweise auf eine Serientäterin in puncto Punktgewinn verzichten mussten. Dass dadurch das ganze Heckbesatzung  ein Brett in Richtung Bug rutschen musste, war dabei fast schon unbedeutend.

Ajay Shankar  (7)  hatte seinen 2. Einsatz, und wie schon gegen Urach spielte er für seine Verhältnisse recht geduldig. Obwohl er gegen S. Pion mindestens gleich stand, reichte das nicht für etwas Zählbares: er übersah ein Matt auf der 2. Reihe. Thomas Reichel (8) hatte ebenfalls das Nachsehen. Sein Gegner K. Baur stand zwar nur leicht besser, hatte aber wesentlich weniger Zeit verbraucht als Thomas, der mit 50 Sekunden auf der Uhr keinerlei Chance hatte, die Zeitkontrolle zu überstehen. Der weiterhin glücklose Jochen Ress (5) musste gegen unser Familienmitglied M. Hildenbrand den Kürzeren ziehen, nachdem er in Zeitnot einen Turm einstellte. Andreas Estedt (4) konnte dem unberechenbaren P. Wittek mit Caro-Kannn ein Remis abtrotzen, wobei er nicht sicher war, ob er nicht doch besser stand. Doch Eisenhirn Fritz zerstreute die Zweifel: die Stellung war bis auf das i-Pünktchen ausgeglichen.

Nun zum aufregenderen Teil des Matches:  Elisabeth Estedt (6) hatte es mit unserem Patenkind P. Dimitriadis zu tun, dem Überflieger der letzten Wochen. Auf sein Schottisch antwortete sie mit 3. ....f6 , dem Eyebrow-Raiser schlechthin. Doch Pavlos – sichtlich irritiert - setzte nicht aggressiv genug nach. Jeder weitere Zug Elisabeths brachte Entlastung, bis sie plötzlich inkl. langer Rochade ihre Figuren effektiv ins Getümmel schickten konnte. Und wie ! Ihr Figurenspiel par excellence krönte sie mit einem 2-Läufer-Kreuzfeuermatt nach 22 Zügen. Der gute Pavlos wird es nach seinen letzten Erfolgen verschmerzen können, dass  er dabei etwas mitgeholfen hatte. Beim Stande von 3,5 : 1,5 für RT nahm  Katja Kohler (3) das Remis-Angebot von K.Finckh auf Anraten nicht an: Sie hatte 2 Mehrbauern mit Läufer gegen Springer, sah aber zuerst kein Durchkommen. Tatsächlich stand der Läufer nicht sehr gut, aber der Gegner muss zwischendurch eben auch ziehen. Und plötzlich taten sich Möglichkeiten auf, die Katja – frisch gestählt durch  9 Runden in Schwäbisch Gmünd – eiskalt ausnutzte ! Benjamin Steinhilber (1) empfing W.Schönenborns Sizilianer  recht zugeknöpft und schien die Sache immer im Griff zu haben. Als der Reutlinger in Zeitnot kam ( für Benny ist Zeitknappheit bekanntlich kein Notzustand) zeigte er Nerven. So durfte Benjamin die Partie mit einer Springergabel für sich entscheiden, ohne die nervliche Knautschzone voll ausnutzen zu müssen. Hoppla ! Steht es jetzt etwa 3,5 : 3,5 ? Fehlt  noch das Ergebnis an Brett 2 !    Wer dieses erfahren wollte, musste bis 15:00 h warten. Andreas Birkner (2) und A. Lehmeier schenkten sich nichts. Andreas hatte seinen Kontrahenten schon kräftig am Wickel, spendete dann aber eine Leichtfigur. Da wollte der Reutlinger nicht nachstehen und beschenkte seinen Spielgast mit gleicher Münze. Doch die Konstellation nach der Zeitkontrolle war für die Kks dennoch nicht ermutigend: jeweils T mit 4 bzw. 2 Bauern zugunsten des jungen Arni. Zu Andreas' Gunsten sprach lediglich, dass sein schwarzer f-Bauer bereits bedrohlich auf der 3. Reihe stand – alles also höchst kompliziert, aber irgendwie besser für Weiß...Tja, irgendwie....Doch außer ein paar ewigen Besserwissern traute sich niemand zu prognostizieren, ob die Stellung für Andreas wirklich zwingend verloren war. Am Ende: Turm+a und c-Bauer  vs Turm, aber der schwarze Turm war derart aktiv und clever, dass Arni keine Fortschritte machen konnte, vielmehr noch beide Bauern verlor: Remis. 

Die Freude unter den kleinen und großen königskindischen Helden war entsprechend groß. Dass Lichtenstein zeitgleich überraschend deutlich den Tabellenführer aus Dettingen schlug, ändert daran nichts. Beide Teams werden an den kommenden Spieltagen auf eine KöKi-Mannschaft treffen, die zu allem entschlossen sein wird.

 

20.12.2009: A-Klasse, 4. Runde: SG KK Hohentübingen 3 – SV Reutlingen 3  2.5:5.5

Erhoffte Überraschung blieb aus (Bericht von Andreas Estedt)

Die laufende Saison entwickelt sich immer mehr zu einem Härtetest für die Moral der dritten Königskindermannschaft: wie schon gegen Tübingen, traf man heute mit Reutlingen auf einen Gegner, der in Bestbesetzung antrat, nachdem man am Spieltag zuvor stark ersatzgeschwächt die Mannschaftspunkte dem nominell deutlich schwächer aufgestellten Gegner überlassen hatte. Die Umstände sind zwar nicht bekannt, doch zeigt das heutige kampflose 0:8 der SV Tübinger gegen Urach, dass man sich in der A-Klasse in puncto Auf- oder Abstieg ein wenig Tombolamentalität aneignen sollte.

Indes: am Sieg der Reutlinger gab es nichts zu deuteln. An fast allen Brettern waren sie stärker bis deutlich stärker besetzt. Keiner der Kökis musste sich vorwerfen, seine Partie „weggeschmissen“ zu haben. Philipp Migesel (7) wehrte sich ebenso tapfer wie vor allem Elisabeth Estedt (6) oder auch Andreas Estedt (5). Alle 3 Bretter gingen erst spät im Bauernendspiel an die nicht nur 300 DWZ-Punkte schwereren, sondern vor allem viel erfahreneren Gegner verloren. Katja Kohler (3) hatte nach eigenen Aussagen nicht ihren „besten“ Tag. Zum Glück! Die besten Tage hat uns der Allmächtige hoffentlich nicht für einen A-Klassen-Spieltag bestimmt...das wäre Bester-Tag-Verschwendung! Aber gewinnen hätte natürlich auch Katja mehr Spaß gemacht...Zufrieden sein durfte Thomas Reichel (8) bei seinem ersten Einsatz in der 3. Mannschaft. Zwar hatte er eine Qualität mehr, doch machte er in gefühlter Zeitnot Remis, was auch O.K. war angesichts des Gesamtstandes. Er sicherte damit den 0,5:0,0 Erfolg der Fraktion Reichel/Estedt-Senior gegen Reichel/Estedt-Junior am 4. Spieltag.

Tanja Papadopoulou (4) kämpfte bewundernswert um kleinste Vorteile: kurz nach 14:00 Uhr, nachdem sie sich aus einer kritischen Lage in eine Gewinnposition gebracht hatte, übersah sie dann nach erster Inaugenscheinnahme DEN Gewinnzug. Jeder hätte ihr den vollen Punkt gegönnt, doch auch das Remis erhält ihr zumindest den Nimbus der Unbesiegtheit. Den hält auch Andreas Birkner (2), auch wenn ihn sein 4. Remis in dieser Spielzeit nicht zufrieden stellte: zuviel Zeit hatte er für die Berechnung einer Opferkombination, die korrekt gewesen wäre, verbraten. Er entschied sich aber gegen das Opfer und für die Verwertung eines Mehrbauern, für die aber, wie gesagt, die Zeit zu brenzlig wurde. Ein paar Sonderzeilen – wie immer – gehören Benjamin Steinhilber (1), dem Mann, der Freund und Feind in die Verzweiflung stürzt. Seine heutige Partie hatte wieder hohen Unterhaltungswert- allerdings erst ab 8 Minuten vor der ersten Zeitkontrolle. Da hatte  Benny noch stattliche 20 Züge auf der Soll-Seite, und das bei ziemlich bescheidener Stellung. Der Gegner – und wahrlich kein Schlechter – schien sich eher zur Verwertung des Zeit- als des Positionsvorteils geneigt zu fühlen. Sei's d'rum: Benny kam jedenfalls mit einem Mehrbauer (!) über die Zeitkontrolle, und nachdem beim Gegner noch die letzten verbleibenden Bauern fielen, schüttelte er Benjamin in sympathischer Manier, in einer Melange aus Frust und ehrlicher Anerkennung, die Hand zur Gratulation: der Mann habe in 7 Minuten 20 Züge in einem komplexen Mittelspiel auf's Brett geknallt, von denen jeder gepasst habe wie der Faust auf's Gretchen.

 

Ausblick: gegen Reutlingen IV im Januar wird es kaum leichter. Aber selbst wenn dieses Jahr in der A-Klasse das ungeschriebene Gesetz weiter befolgt wird, dass man gegen die KK in der bestmöglichen Besetzung antritt, wird uns das nicht am Klassenerhalt hindern, denn unser Gesetz ist stärker: Königskinder können durchaus einmal auf einen Aufstieg verzichten, aber absteigen ist einfach nicht möglich!

 

May tomorrow be your best day ever! (Quelle: A.E.)

 

19.12.2009: Bezirks-Viererpokal, 1. Runde/Achtelfinale: SG KK Hohentübingen – SK Bebenhausen 2.5:1.5

Sieg im Lokalderby

Nach dem Gewinn des Bezirkspokals vor drei Jahren wollten dieses Jahr einige nicht ausgelastete Schächer diesen Erfolg wiederholen. Das Los brachte in der ersten Runde mit dem Lokalrivalen Bebenhausen als Gegner gleich einen vorgezogenen Spitzenkampf, für den wir die wohl stärkste verfügbare Aufstellung wählten.

Der Kampf startete etwas später als vorgesehen, was vor allem an einigen widerspenstigen Digitaluhren lag, die sich nicht wie gedacht einstellen ließen. Nachdem auf altmodische, aber einfache analoge Uhren zurückgegriffen wurde, ging es zur Sache.
Matthias Hönsch zeigte an Brett eins, dass er taktisch keineswegs eingerostet ist. Sein Gegner Moritz Reck wählte mit Weiß eine scharfe und zweischneidige Eröffnung, in der sein König etwas luftig stand. Für einen Rybka oder Fritz wäre das kein Problem gewesen, aber Moritz drang nicht tief genug in die Stellung ein und vernachlässigte tödlich seine Entwicklung. Matthias brachte ein schönes Springeropfer und zwang seinen Gegner dann mit zwei stillen Zügen in die Knie, die Erinnerungen an den Drachensieg gegen Hirneise weckten. Nach nur achtzehn Zügen und zweieinhalb Stunden war der erste Sieg für Hohentübingen eingefahren. Ein besonders wichtiger sogar, da die Berliner Wertung einen Sieg an einem höheren Brett höher bewertet.
Jonathan Reichel hatte sich mittlerweile aus seiner gedrückten Stellung, in die er in der Eröffnung geraten war, befreit und übernahm am Königsflügel mehr und mehr die Initiative. Leider verpasste er jedoch mehrfach die Möglichkeit, diese weiter auszubauen und so konnte Ulrich Zimmermann eine feste Verteidigungsstellung aufbauen, die von Jonathan nicht durchbrochen werden konnte. Sehr amüsant war es später, der Analyse der beiden Kombattanten zuzuhören, da sich ihre Einschätzung der Stellung in fast jeder Phase der Partie grundlegend unterschied.
Philipp Kaulich war es an Brett drei vorbehalten, für Bebenhausen kurzzeitig auszugleichen. Michael Schwerteck spielte mit Weiß gegen „seinen“ Drachen und zauberte verrückte Stellungsbilder auf das Brett, die jedoch noch alle zur Theorie gehörten. Mit einem Bauerngewinn wich Michael von dieser ab, musste jedoch später nach einem nicht berechneten Springerrückzug des Schwarzen zwei Figuren für einen Turm geben. Schon unter normalen Umständen kein guter Tausch, aber in dieser Stellung war der weiße König nun fast schutzlos dem Ansturm des Drachenläufers und der beiden verbliebenen Schwerfiguren des Schwarzen ausgeliefert. Michael wehrte sich noch einige Züge lang, bevor er seine erste Niederlage in Diensten der Königskinder quittieren musste.
Mannschaftsmäßig gesehen war der Verlust jedoch bedeutungslos, da Alexander Wettengel nun mit Schwarz gegen Martin Schoof hätte gewinnen müssen. Die gesamte Partie über spielte jedoch lediglich der Weiße. Martin wich in der Eröffnung sämtlichen forcierten Varianten aus und übernahm nach einem übereilten Läuferzug des Schwarzen die Kontrolle über die Stellung. Nach einigen à tempo gespielten Zügen von Wettengel lag seine bereits schwierige Stellung in Trümmern und Martin ließ auch nichts mehr anbrennen. Zum richtigen Zeitpunkt schnappte er sich einen Bauern und ließ wenig später noch einen zweiten folgen. Schließlich stellte Schwarz noch einen Turm ein und gab sofort auf.

Da Berichterstatter und MF Martin Schmidt in der Zwischenzeit auch das Problem der Digitaluhren nach ausgiebigstem Studium der Betriebsanleitung gelöst hatte, können diese mit der geforderten Bedenkzeit im nächsten Heimspiel eingesetzt werden, das hoffentlich noch kommen wird. Die Chancen auf den Gewinn des Bezirkspokals sind auf jeden Fall gewachsen.

 

13.12.2009: Bezirksliga, 4. Runde: SV Urach I – SG KK Hohentübingen I 3.0:5.0

Mit Ach und Krach

Trotz dürftiger Leistung konnte die Hohentübinger Bezirksliga-Mannschaft sich mit einem 5:3-Sieg in Bad Urach die Herbstmeisterschaft sichern. Der Matchverlauf war hierbei deutlich enger, als dem Tabellenführer lieb sein konnte. Selbst nach einer glücklich zustande gekommenen 4:1-Führung war noch Zittern angesagt. Bei durchschnittlich gut 200 DWZ-Punkten Vorteil pro Brett hätte man doch eine etwas souveränere Vorstellung erwarten können. Bei aller Kritik muss man aber auch den wacker kämpfenden Urachern ein Kompliment aussprechen, für die zumindest ein Mannschaftspunkt durchaus realistisch und nicht einmal unverdient gewesen wäre.

Nach nur zwei Stunden Spielzeit hatte Matthias Hönsch (Brett 1) bereits seinen ersten Saisonsieg eingefahren, wobei ihm Moritz Kracke mit einem kuriosen Eigentor zu Hilfe kam. Dieser wollte die Partie mit einem eleganten Figurenopfer für sich entscheiden, hatte aber seltsamerweise nur eine von zwei Schlagmöglichkeiten berechnet. Nach der zweiten war die Figur einfach futsch und die Partie verloren. Keinen guten Tag hatte hingegen Jonathan Estedt (6) erwischt, der sich mit der Eröffnung nicht auskannte und gegen Thomas Klett in eine recht passive Stellung geriet. Bei ihm noch nicht unbedingt Anlass zur Beunruhigung, doch den Zauberstab für seine oft gezeigten Verteidigungstricks hatte Jonathan leider zu Hause vergessen. So ging die Partie nach einem Figureneinsteller eher unrühmlich zu Ende. Zufriedener war Burkhard Seewald (8), der gegen Johannes Krier ebenfalls zu seinem ersten Partiegewinn dieser Saison kam. In der Eröffnung schnappte er sich einen Bauern, wehrte dann umsichtig alle gegnerischen Angriffsversuche ab und gewann sicher. Auch Kai Schumann (5) schien gegen Stephan Ostertag zunächst die Lage gut im Griff zu haben, übersah dann aber ein taktisches Motiv und machte es unnötig spannend. Plötzlich brannte das Brett, alle möglichen Figuren hingen, und das in starker Zeitnot. Letztlich holte Kai doch noch den Punkt, aber ob dabei alles mit rechten Dingen zuging, ist nur mit maschineller Hilfe zu klären. Zum einem zentralen Moment des ganzen Mannschaftskampfs kam es bei Jörg Jansen (7) gegen Ralf Morvai. Trotz der weißen Steine hatte Jörg aus der Eröffnung eine völlig unergiebige Stellung erhalten und musste tendenziell sogar eher um Ausgleich bemüht sein. Zum großen Glück für ihn und die Mannschaft überschritt der Uracher jedoch im 40. Zug die Bedenkzeit. Anderenfalls wäre für Jörg kaum mehr als Remis drin gewesen.
4:1 also und der Rest sollte eigentlich Formsache sein?! Leider nein – es dauerte noch sehr lange, bis der Mannschaftssieg unter Dach und Fach war. Jonathan Reichel (3) hatte gegen Torsten Gnirk in der Eröffnung etwas unverständlich einen Bauern gegeben und dafür zunächst zwar eine gewisse Kompensation erhalten, die sich aber immer mehr verflüchtigte. Nach weiteren Bauernverlusten war die Partie nicht mehr zu halten. Martin Schoof (2) spielte gegen Werner Frey lange Zeit mit einem Mehrbauern, aber im Turmendspiel mit beidseitigen verbundenen Freibauern wurde es noch ziemlich spannend. Objektiv stand Martin sicher besser, wahrscheinlich sogar auf Gewinn, aber die Zeit wurde immer knapper und es gab eine Menge Tricks und Fallstricke. In der Endphase verblüffte Frey mit der gewagten These, die Schreibpflicht ende erst bei weniger als zwei Minuten Restbedenkzeit, was seine Teamkollegen aber nach ausgiebigem Regelstudium zu widerlegen wussten. Die hierdurch gewonnene Gratisbedenkzeit (die Uhr war angehalten) brachte Martin aber nicht entscheidend weiter, da der Gegner mit Turm und Bauer gegen Dame eine uneinnehmbare Festung aufgebaut hatte. Zum Schluss durfte Michael Schwerteck (4) seine Partie gegen Klaus Weber noch fast bis zur letzten Sekunde ausspielen. Mit seiner Eröffnung hatte er kein glückliches Händchen gehabt, da er in einen etwas beengten Stellungstyp rutschte, mit dem er wenig anzufangen wusste. Seine Bemühungen, allen remisträchtigen Fortsetzungen auszuweichen, führten letztlich nur zu einem unangenehmen Endspiel. Ziemlich haarsträubend dann die Sudden-Death-Phase, in welcher der Uracher gleich zweimal hintereinander seinen Läufer einstellte, der Hohentübinger aber idiotischerweise erst beim zweiten Mal zugriff, als schon ein wichtiger Bauer weg und die Partie somit nur remis war. Die armen Kiebitze, die das Gepatze mitansehen mussten, konnte man nur noch bemitleiden.

Die Tabellensituation hat sich für Hohentübingen insoweit verbessert, als der vermeintlich gefährlichste Verfolger Reutlingen 1 gegen den Tabellenletzten Grafenberg völlig überraschend einen Punkt abgab. Somit ist nur noch Neckartenzlingen mit zwei Punkten Rückstand in direkter Reichweite.

 

13.12.2009: B-Klasse, 5. Runde: SG KK Hohentübingen IV – SC Steinlach IV  7.0:1.0

 Da sind wir wieder! (Bericht von Marius Blideran)

 Der Mannschaftsführer, Marius B., hat sich bestimmt den heutigen schachlichen Vormittag nicht so lang vorgestellt. Nicht nur, dass er die längste Partie spielte, er hat aber auch das Ganze am Ende allein aufräumen müssen. Selber schuld! Vertieft in seine Partie hat er nicht gemerkt, dass die Mannschaftskameraden, die gefragt haben, ob sie noch länger bleiben sollen, die letzten waren! Hat deren Angebot zum Helfen abgelehnt und …… musste es selber erledigen.

 Einen Sieg hatten die Königskinder unbedingt nötig nach der Pleite gegen den Schönbucher in der vierten Runde. Es war ein Spieltag, den wir schnell vergessen wollen. Wird in der Erinnerung als unser schwarzer Sonntag oder Sonntag der Dreizehnte bleiben!

Da wir nicht mal einen halben Ehrenpunkt geschafft haben, wird der Bericht darüber bei diesen wenigen Zeilen bleiben und ich werde mich weiter auf das heutige herrliche Spiel fokussieren. Nichts ist schöner als ein überragender 7-1 Sieg!!! Doch … ein 8-0, aber wir wären dann unverschämt und wir wollen den mächtigen Herrschergott des Schachs auch nicht ärgern! Damit bewiesen die KK eine starke Moral und Geistkampf und die Fähigkeit, sich schnell nach erfolglosen Erlebnissen zu erholen.

Die Serie unserer Gewinne hat Robin Hashemi ausgelöst. Nach kleinen Fehlern, die der Gegner in der Eröffnung machte, gelang unserem KK relativ schnell eine schöne Springergabel auf König, Dame und Turm. Das Spiel ging noch bisschen weiter, aber der Gewinner stand schon lange fest.

Julius Sänger war wahrscheinlich der glücklichste unter uns: nach drei Runden durfte er endlich mal Weiß spielen! Am Brett 8 hat er immer Schwarz spielen müssen bei unseren bisherigen drei Auswärtsspielen. Und seine Freude hat er gleich gezeigt: mit seinen clever entwickelten Figuren und 2 Türme auf der e-Linie hat er einen Läufer und einen Bauer gewonnen und das Ganze war nur noch eine Frage der Zeit.

2-0 und die KK waren nicht mehr zu stoppen.

Noah Maurer hat den Vorteil als Weißer nicht aus der Hand gegeben und in einem figurenlosen Endspiel mittels seines extra Bauern den Gegner zu Kapitulation gezwungen.

Noch eine Bauern Sache war auch das Spiel am Brett 4, wo die zwei extra Bauern unseres KK Marius Hurm sich als ein ausreichender Vorteil zum Gewinn bewiesen. Sonst war es eine ziemlich ausgeglichene Partie.

Für die spannendste Partie des Tages sorgte Ilir Murati. Nach knapp 80 Zügen, während er für eine Weile zwei Figuren weniger hatte, ist es ihm gelungen den Spieß umzudrehen. Am Ende stand er viel besser mit seinen drei Bauern gegen einen Springer, vor allem da sein Gegner vergessen hat, die wichtigste Figur im Kampf einzubringen. Der gegnerische König konnte nur vom anderen Ende des Brettes zuschauen, wie die schwarze Dame zurückkehrte.

Nur Christian Schreiber, mit Schwarz, musste sich leider am Brett 3 geschlagen geben. Nach dem Vertreiben des Läufer von f4 durch h6 gefolgt von g5, konnte die Dame des Gegners hinter die Bauern auf den rochierten König einfallen. Es war noch nicht alles verloren, aber ein kleines Versehen bei der Organisation der Verteidigung und die Entscheidung fiel zugunsten des Steinlachers: der eigene Turm verhinderte die Flucht des Königs.

Unserem KK Dagmar Fingerhut ist ein sehr schöner Angriff über die hintere Linie gelungen. Erst wurde zum Teil die Deckung des rochierten Königs entfernt und dann einen Turm auf die achte Linie infiltriert. Die besten Voraussetzungen für ein Matt, das nach gut 2 Stunden eintrat.

Zum Schluss blieb nur noch ein Spiel offen, das vom MF. Und er hatte es nicht ganz so leicht. Durch die Eröffnung hatte er, trotz Schwarz, das Mittelfeld gewonnen und durch die Bauern auf d5 und e4 Druck ausgeübt. Ein leckerer Bauer zum Verspeisen eingestellt und der Gegner merkt es gleich nach dem Biss …. es war eine Falle, der der Springer zum Opfer fiel. Nach knappen 3 Stunden gab der Gegner auf.

Die Königskinder sind wieder da und noch motivierter denn je. Ein 7-1, das die Welt wieder in Ordnung gebracht hat. Eins steht fest nach dieser kleinen Analyse: heute waren die Bauern und keine Damen oder Türme die Schwerfiguren!

 

06.12.2009: A-Klasse, 3. Runde: SF Ammerbuch II – SK KK Hohentübingen III  1.5:6.5

Überfälliger und verdienter Sieg (Bericht von Andreas Estedt)

 Nach den beiden knappen Niederlagen zu Saisonbeginn war beim heutigen Spiel bei den befreundeten Ammerbuchern ein leichter Druck zu spüren: die ersten Zähler mussten her, und die Mannschaft hat diesem Druck standgehalten!

 „Mister wanhandred Pörsent“ Benjamin Steinhilber (1) durfte in Ermangelung eines Spielgegners heute die ruhige Kugel schieben, während sich Andreas Birkner (2) und Katja Kohler (3) ein leichtes Schlucken nicht verkneifen konnten, hatte man doch nicht unbedingt damit gerechnet, dass Familie Köhler im Doppelpack antreten würde. Andreas wehrte sich trotz des ihm unbekannten Spanisch (eigentlich nicht gerade ein Klassiker exotischer Eröffnungen...) problemlos und bekam grünes Licht dafür, ein von Manfred Köhler angebotenes Remis anzunehmen. Nach den z.T. dramatischen Punkteteilungen bisher, hatte er sich das redlich verdient. Katja wollte Revanche für ihre letztjährige Niederlage gegen Uwe Köhler. Mutig, dass sie dabei erstmals auf 1. d4 zurückgriff. Der Ammerbucher konnte sich offensichtlich zu keinem konkreten System entscheiden. Dass der Aufbau irgendwie nicht zusammenpasst, bemerkte vor allem Katja, die ihre klaren Pläne konsequent verfolgte und einen überlegenen Sieg einfuhr, den sie mangels Gegenspiel nur selbst hätte gefährden können.

Dass Tanja Papadopoulou (4) heute am längsten spielte lag einfach daran, dass der junge Jakob Kümmerle sehr spät aufgab, wobei er schon längst und deutlich auf Verlust stand. Tanja ließ sich durch die Tatsache, gegen einen dieser „unliebsamen“ Joungsters spielen zu müssen, nie aus der Ruhe bringen.

Andreas Estedt (5) spielte zwar nicht besser oder schlechter als sonst, aber einfach konzentrierter. Gegen Sven Schaal war zuerst Geduld gefragt, doch war Sven irgendwann strategisch überfordert. Die gute Figurenaufstellung nutzte der KöKi-MF dann zu einem schönen Mattangriff und darf sich darüber freuen, dass der Berichterstatter ihn dieser Zeilen für würdig erachtet. Jochen Ress (6) hatte  in Leia Lederer eine undankbare Gegnerin. Zum einen schien Jochen ohnehin etwas verunsichert, zum anderen hat man immer das Gefühl, gegen „die Jungen“ nur etwas zu verlieren zu haben. Leia gewann zwei Qualitäten, was Jochen dermaßen entmutigte, dass er übersah – und das ist auch typisch für das Jungvolk – dass Leia ihm einen ganzen Turm zur Abholung bereit stellte. Als er dies – zu spät – bemerkte, war er nervlich am Ende und verlor dann auch klar.

Schade, dass Jochen kaum zu trösten war...hoffentlich aber nur im ersten Moment! Elisabeth Estedt (7) behielt gegen den unerfahrenen Bennet Salzmann die Oberhand. Reife bewies sie dadurch, dass sie auf Geduld statt Brechstange setzte. Man hätte durchaus nervös werden können ob des Umstands, dass der freche Bennet seine Springer moskitogleich über das Brett schickte und man ständig Gefahr läuft, eventuell eine Moskito-Gabel zu übersehen. Als Elisabeth im richtigen Moment zur Fliegenklatsche griff, war die Partie dann schnell entschieden. Mit Marius Blideran (8) schickten die KöKis einen Edeljoker ins Rennen. Der Mannschaftsrat hatte sich für die „Auf-Nummer-Sicher“- Aufstellung entschieden.  Und tatsächlich – das Brett-7/8-Syndrom : mit Walther Bürger hatte Marius einen äußerst erfahrenen Fuchs auf der Gegenseite, der bestimmt nicht einfach zu spielen ist. Doch da man in den unteren Klassen die Pirc-Ufimzev-Verteidigung eher seltener auf's Brett bekommt, dürfte der psychologische Vorteil auf Marius' Seite gelegen haben. Als sich dieser Psi-Faktor dann in konkret schachlichem Vorteil manifestierte, konnten die KöKis auch diesen vollen Punkt verbuchen.

Dieser Sieg ist natürlich nicht der Beginn einer Aufholjagd, aber er verschafft Luft und stellt das vielleicht zu Unrecht angefressene Selbstvertrauen wieder her.

 

29.11.2009: Kreisklasse, 5. Runde: SF Pfullingen 3 – SG KK Hohentübingen 2  3.0:5.0

 Sonntäglicher Krimi in Pfullingen – KK 2 siegt im Spitzenspiel (Bericht von Martin Schmidt)

 Durch das studienbedingte Fehlen von Markus und den Grippeausfall von Julien fuhren wir stark ersatzgeschwächt zu unserem Verfolger nach Pfullingen, die mit fast ihrer stärksten Acht antraten. Die Konstellation war klar: Siegen wir, wäre der Aufstieg trotz vier ausstehenden Spielen wohl perfekt, mit einem Unentschieden müssten wir noch zittern. „Lasst uns also vorsichtshalber gewinnen!“, gab MF Steffen Kohler vorher noch die Lösung aus.

Im gut gelüfteten, dafür aber relativ kalten Spielsaal im Pfullinger Schloss wurde Martin Schmidt (Brett 2) als erster fertig. Sein Gegner Thomas Jenke überraschte ihn in einer Nebenvariante des Königsinders mit einem modernen Zug und übte unter Bauernopfer starken Druck auf die schwarze Stellung aus. An die kritische Varianten trauten sich jedoch beide Spieler nicht heran und so verflachte das Spiel schnell und mündete nach nur 26 Zügen und zwei Stunden in einem totremisen Doppelturmendspiel. Als nächster remisierte Nils Müller (5) gegen Andreas Michaelis. Er bewies erneut seine gute Form und Kampfgeist, als er nach einem Bauernverlust im Mittelspiel sich nach und nach eine überlegene Stellung erspielte und den Bauern zurück gewann. Danach hatte er den etwas aktiveren Turm und der Gegner einen Isolani, aber diesen Minivorteil konnte Nils nicht mehr ausbauen. Nachdem sich beide Spieler bei ihren Mannschaftsführern rückversichert hatten, trennte man sich friedlich. Dann ein Novum in dieser Saison: Die Mannschaft geriet in Rückstand. Lauritz Jansen (3) verlor gegen Aralbaev Daurenbek nach zehn Zügen die Übersicht, eine Figur und – nach langem Kampf – schließlich auch die Partie. Schade, denn die Eröffnung lief anscheinend besser für Weiß, der sich einen Raumvorteil erarbeiten konnte.

Den Rückstand glich eine halbe Stunde später Tanja Papadopulous (8), die erst nach dem Ausfall von Julien in die Mannschaft gekommen war, aus. Gegen Erich Wurster spielte sie sicher und doch aggressiv. Der weiße König geriet dermaßen unter Druck, dass sich der Pfullinger bemüßigt fühlte, eine Qualität zu geben. Obwohl auch danach wegen des gegnerischen Läuferpaars noch Präzision gefordert war, spielte Tanja den Vorteil souverän herunter und ließ nie Zweifel an ihrem Sieg aufkommen. Dann, noch vor der Zeitkontrolle, riss eine Serie. Steffen Kohler (4) musste das erste Mal, seit er für die Königskindern spielt, seinem Gegner zum Sieg gratulieren. Hasso Ercelebi kam mit einem Plusbauern aus der Eröffnung heraus und schob Schwarz danach mehr und mehr zusammen. Nachdem sich Schwarz überhaupt nicht mehr rühren konnte, wanderte er mit seinem König in das gegnerische Lage und beendete die Partie mit einer schönen Zugzwangsituation.

Also lag Hohentübingen erneut hinten und Benjamin stand zwar auf Gewinn, aber sonst waren die Stellungen recht unklar. Die Erlösung brachte dann der Sieg von Benedict Reimer (6), der ebenfalls nicht von vorneherein für dieses Spiel gesetzt war. Gegen Stefan Bihler spielte er mit Schwarz sehr scharf und landete in einem unübersichtlichen Mittelspiel, in dem weniger der Minusbauer von Bene als vielmehr taktische Fähigkeiten den Ausschlag gaben. Und hier zeigte er sich seinem Gegner mehr als gewachsen, eroberte den Bauern zurück und gewann noch einen weiteren, den er dann gleich wieder dem gegnerischen Turm zum Fraß vorwarf. Sein Gegner ließ sich, nachdem er eine halbe Stunde lang daran überlegt hatte, auf den Gewinn des Bauern ein. Kurze Zeit später zappelte sein König im Mattnetz von Turm und Läufer und wurde schließlich auch gefangen (=mattgesetzt).

Zeitgleich fuhr auch Heiner Uhlig (1) einen weiteren Sieg ein. Präzise und ökonomisch unterband er jegliche Expansionsbestrebungen von Sergej Poletajew am Damenflügel, bevor sein eigener Angriff am Königsflügel gestartet wurde und auch durchschlug.

Den Schlusspunkt setzte Benjamin Steinhilber (7), der weiter an seinem Legendenstatus bastelt (Insgesamt mittlerweile 5/5). Gegen Achim Jooß' Rubinstein-Franzosen verbrauchte er wie üblich viel Bedenkzeit, fand aber auch wie üblich die richtigen Zügen. Im Mittelspiel musste Jooß einen Bauern hergeben und wenig später gewann Benjamin auch die Qualität. Danach schaffte Benjamin mit einigen Kontrollzügen die Zeitkontrolle und durfte dann die Glückwünsche seines Gegners entgegennehmen.

Abgeschlossen wurde der Tag dann mit einem gemeinsamen Essen mit der ersten Mannschaft, die nur einige Kilometer weiter in Reutlingen ebenfalls ihr Spitzenspiel gewonnen hatte.

Fazit: Der vorher zum Schicksalsmonat erklärte November wurde mit einer nicht immer sicheren, so doch kämpferischen Leistung der Mannschaft abgeschlossen, die den Sieg diesmal vor allem dem herausragenden Ergebnis an den hinteren Brettern verdankt. Gratulation also an Tanja zu ihrem Erfolg und an Benjamin, der mit drei Punkten in den drei Spitzenkämpfen alle Erwartungen erfüllt hat. Vier Spiele fehlen noch, bis endgültig gefeiert werden kann.

29.11.2009: Bezirksliga, 3. Runde: SV Reutlingen 1 – SG KK Hohentübingen 1 2.0:6.0

Zweites Schlüsselspiel gewonnen

In der dritten Runde der Bezirksliga gewann Hohentübingen ein weiteres Schlüsselspiel gegen einen Aufstiegskonkurrenten. Noch ist nichts entschieden, aber nachdem die beiden mutmaßlich stärksten Gegner schon besiegt sind, ist der Weg zum Aufstieg ziemlich klar vorgezeichnet. Der 6:2-Erfolg gegen Reutlingen fiel recht souverän aus (souveräner als gegen deren zweite Mannschaft!). Eher wäre für die Hohentübinger noch ein Tick mehr drin gewesen, wenn sie nicht mehrere gute Stellungen in den Remishafen gelenkt hätten, um auch ja nichts anbrennen zu lassen. So blieb es immerhin dabei, dass in der ganzen Saison noch keine einzige Partie verloren ging.

Von Jonathan Estedt (Brett 6) gab es diesmal keinen Drahtseilakt, sondern einen sicheren Sieg gegen Markus Lemcke. Gleich in der Eröffnung fraß er mit der Dame einen Bauern auf g2 und eroberte etwas später eine Qualität. In der Folge hatte Lemcke nur noch vage Angriffschancen, die sich aber gegen Jonathans gewohnt aufmerksame Verteidigung bald verflüchtigten. Für den Hingucker des Tages war Jörg Jansen (7) verantwortlich, der Thomas Freys König in scharfem Stil attackierte. Als die Partie scheinbar auf Messers Schneide stand, packte Jörg plötzlich eine wunderschöne, langzügige Kombi mit Läuferopfer aus, die forciert zum Matt führte. Nicht schlecht, Herr Präsident! Ruhigere Töne waren bei Jonathan Reichel (3) angesagt, der gegen Frank Hablizel aus der Eröffnung nur ein recht leblose Stellung herausholte. Im Mittelspiel erreichte er dann doch das etwas aktivere Spiel, aber Gewinnversuche wären mit Risiken verbunden gewesen. Da dies beim Stand von 2:0 nicht nötig war, gab er sich mit Remis zufrieden. Ähnlich lief es bei Michael Schwerteck (4), der zwar immer bequem bis etwas besser stand, die solide Stellung von Oliver Maas aber auch nicht ohne Weiteres erschüttern konnte. Anstatt Risiken einzugehen, also auch hier eine Punkteteilung, um dem Mannschaftssieg einen weiteren halben Punkt näher zu kommen. Zur allgemeinen Verblüffung vereinbarte dann auch Burkhard Seewald (8) Remis, nachdem er Philipp Jetter eigentlich schön Schritt für Schritt überspielt hatte. Am Ende sah er jedoch Gespenster und verzichtete auf die entscheidende Abwicklung ins Springerendspiel, die glatt gewonnen hätte. Das war der Risikovermeidung dann doch etwas zu viel. Im Mannschaftssinne war aber trotzdem alles in Butter, denn nahezu zeitgleich gewann Martin Schoof (2) seine Partie. In annähernd ausgeglichener Lage glaubte sein Gegner Oliver Breitschaedel plötzlich, die Partie eingestellt zu haben und gab resigniert eine Figur. In Wirklichkeit hingegen wäre mithilfe eines kleinen taktischen Kniffs das Spiel offen zu halten gewesen. Das Match war also zum Glück schon entschieden, als Matthias Hönsch (1) gegen Bernd Staufenberger in schwere Zeitnot geriet. Nachdem er zuvor erfolglos versucht hatte, aus seiner zähen Stellung etwas herauszupressen, musste es nun um Schadensbegrenzung (sprich Remis) gehen, was dann auch gelang. An einer Stelle verpasste der Reutlinger wohl sogar Gewinnchancen, aber für Feinheiten war auf beiden Seiten die Zeit schon zu knapp. Zum Schluss durfte Kai Schumann (5) gegen Andreas Junginger noch ein Endspiel kneten, was aber mit einem guten Springer gegen einen schlechten Läufer nicht allzu unangenehm gewesen sein dürfte. Am Ende hieß es 1:0 für Kai und seinen Springer, was die ordentliche Mannschaftsleistung schön abrundete. So ging es frohen Mutes zur gemeinsamen Siegesfeier mit der zweiten Mannschaft.

 

Königskinder bei Neubürgerinfo (Bericht von Jörg Jansen)

 

Bei der diesjährigen Neubürgerinformationsveranstaltung im LTT waren zum ersten Mal auch die Königskinder vertreten, um neben anderen Tübinger Vereinen unseren Schachverein zu präsentieren. Nach der Auftaktvorstellung des LTTs („Sommernachtstraum“) hatten die neu nach Tübingen gezogenen BürgerInnen die Gelegenheit, alle möglichen Tübinger Vereine kennen zu lernen. Unser Stand wurde durch einen Familienkraftakt betrieben: Während Lauritz und ich unserer Lieblingsbeschäftigung nachgingen, nämlich unverdrossen eine Partie Schach nach der anderen spielten, hatte Martina die Dekoration und Präsentation der Auslagen des Standes übernommen. Ihre mitgebrachten Bücher zum Thema „Schach in der Literatur“ (z.B. den lesenswerten Roman „Die Schachspielerin“ von Bertina Henrichs)  zogen dann auch noch größere Aufmerksamkeit auf sich als unsere Infomaterialien…Quintessenz war, dass wir noch mehr Bücher hätten verkaufen können als dass wir Mitglieder gewonnen haben. Alles in Allem hat es sich gelohnt, um uns im öffentlichen Bewusstsein der Stadt Tübingen zu verankern. Selbst OB Palmer ließ sich am Stand blicken und erkundigte sich nach unserem Vereinswachstum. Ein paar Fotos sind auf der Bilderseite zu sehen.

 

15.11.2009: Kreisklasse 4.Runde: SG KK Hohentübingen 2 - SV Dettingen/Erms 1  7.5:0.5

Königskinder demontieren Dettingen (Bericht von Martin Schmidt)

Die Gäste aus Dettingen reisten bereits mit unguten Erinnerungen an das 0:8 aus der letzten Saison nach Tübingen und die Erinnerung schien bei vielen auch noch tief zu sitzen. Der bisherige verlustpunktlose Dritte der Tabelle wurde auf jeden Fall souverän abgefertigt, ganz im Stile eines Tabellenführers. Auch wenn der Sieg um einige halbe Pünktchen zu hoch ausfiel, war es beeindruckend, wie jeder in seinen Stellungen nachgesetzt hat und den Sieg holen wollte.

Den ersten Sieg landete nach einer längeren Durststrecke Markus Hobert (Brett 5), der in einer zweischneidigen Eröffnung beim Übergang ins Mittelspiel Steffen Notz einen Mittelbauern wegschnappte und nach einer falschen Reaktion des Dettingers und zwei weitere Bauern später bereits im 17.Zug die Glückwunsche des Gegners entgegennehmen durfte. In der folgenden Phase bauten die Königskinder an allen Brettern langsam Vorteile aus, den nächsten Sieg landete jedoch erst kurz vor der Zeitkontrolle Nils Müller (7). Aus einer wilden Eröffnung, die sich jeder Klassifizierung entzieht, kam er mit den etwas aktiveren Figuren heraus und gewann nach einem Fehler von Erich Fritz auch eine Qualität. Weiß konnte jedoch mehr und mehr Gegenspiel aufbauen, bis er eine Fesselung übersah. Danach war sein Mittelfreibauer weg und der Rest der Partie ähnelte mehr einem Abschlachten. Fast gleichzeitig gab auch Horst Doster gegen Martin Schmidt (2) auf. In einem Skandinavier wählte er den Damenrückzug nach D8 und baute sich auch im folgenden passiv auf. Dennoch neigte sich die Waagschale nach einigen Ungenauigkeiten langsam auf die schwarze Seite, bis der Dettinger Altmeister im Endspiel eine Springergabel übersah, die einen Bauern kostete. Nachdem wenige Züge später auch der Turm erobert wurde, gab Doster auf. Wenige Minuten später gewann auch Julien Sessler (3) zum 4:0, der das Wolga-Gambit sehr gut behandelte und im Mittelspiel mit einer genau berechneten, mehrere Züge langer Kombination unter Qualitätsopfer eine Figur eroberte. Dafür besaß Archibald Fritz jedoch zwei verbundene Freibauern, die allerdings von den gut koordinierten Figuren des Schwarzen zuverlässig gestoppt wurden. Schließlich stellte Weiß einen Turm ein und verkürzte so seine Leiden.

Den Sieg sicherte Heiner Uhlig (1), der seinem Gegner Sebastian Wezel den Ehrenhalbenpunkt für die Dettinger überreichte(Ich sollte ja nicht schreiben, dass er uns das 8:0 verpatzt hat). In einem komplizierten Sizilianer entstand eine strategisch anspruchsvolle Stellung, in der Weiß dann jedoch auf einmal eine Qualität einstellte. Im folgenden stellte sich das eher als unfreiwilliges Opfer heraus. Schwarz kam mehr und mehr unter Druck und in der Endstellung hätte Heiner dann schon lieber Weiß gehabt, wie er nach einer langen gemeinsamen Analyse feststellte. Benjamin Steinhilber (8) siegte nach einer Zeitnotschlacht gegen Jens Beck, nachdem beide in den ersten zwanzig Zügen schon einen Großteil ihrer Bedenkzeit verbraucht hatten. Benjamin war jedoch etwas besser aus der Eröffnung herausgekommen und überspielte seinen Gegner so weit, bis dieser schließlich einen Turm stehen ließ. Das Endspiel wollte er sich zwar noch zeigen lassen, Benjamin meisterte es jedoch ohne Probleme. Der Mannschaftsführer, Steffen Kohler (5), konnte mit einem Sieg gegen Spanisch das Ergebnis noch einmal heraufsetzen. Manfred Notz zeigte sich Steffens strategischen Spiel nicht gewachsen und kompensationslos zwei Bauern, die Steffen souverän zum Sieg verwandelte. Den Schlusspunkt setzte Lauritz Jansen (4). Auch er zeigte, ganz entgegen seinem sonstigen Spielstil, eine eher strategisch angelegte Partie und überspielte den Dettinger Topscorer Philipp Schmid u.a. mit einem Tripelbauern gnadenlos. Der Lohn war eine Mehrqualität, die Lauritz im Endspiel dann auch ohne Probleme zum ganzen Punkt verwertete.

Die beiden ärgsten Verfolger, Ammerbuch 1 und Pfullingen 3, spielten unentschieden gegeneinander. Damit würde in zwei Wochen in Pfullingen ein Unentschieden ausreichen, um die Tabellenführung zu sichern. Das Ziel sollte aber natürlich trotzdem ein Sieg gegen den wohl einzigen noch übrig gebliebenen Konkurrenten sein. Mit dem heutigen Sieg sendet Hohentübingen 2 auf jeden Fall ein deutliches Ausrufezeichen.

08.11.2009: Bezirksliga, 2. Runde: SG KK Hohentübingen – SV Reutlingen II 5.5:2.5

Glanzloser Pflichtsieg (Bericht von Michael Schwerteck)

Gegen den Mitaufsteiger Reutlingen 2 blieb Hohentübingen in der zweiten Runde der Bezirksliga einigermaßen auf Kurs und verteidigte mit einem 5.5:2.5-Sieg die Tabellenführung. Zwar war die Leistung bei weitem nicht so überzeugend wie in der ersten Runde, aber immerhin wurden die für einen halbwegs standesgemäßen Mannschaftserfolg nötigen Siege zusammengekratzt. Auch ohne Martin Schoof und Jonathan Reichel war man als klarer Favorit angetreten, aber die Reutlinger wehrten sich tapfer und waren sogar nicht einmal besonders weit davon entfernt, einen Mannschaftspunkt mitzunehmen. Um das nun anstehende Spitzenspiel gegen die Kollegen von Reutlingen 1 zu gewinnen, wird sicherlich eine Leistungssteigerung notwendig sein.

Der Mannschaftskampf entwickelte sich zunächst solide. Kai Schumann (Brett 3) erreichte gegen den allzu vehement auf Abtausch spielenden Ulrich Huff ein günstiges Endspiel, gewann einen Bauern und durfte bald darauf die gegnerische Kapitulation entgegennehmen. Nicht unähnlich lief es bei Jörg Jansen (5), der gegen Peter Ziese recht gut aus der Eröffnung kam, einen Bauern eroberte und diesen Vorteil im Turmendspiel verwertete. Verwickelter ging es bei Steffen Kohler (8) zu, der sich etwas unkonventiell aufbaute und dann zwei Leichtfiguren für Turm und Bauer gab, um einen Angriff aufzubauen. Objektiv wohl eher zweifelhaft, wobei die Stellung aber kompliziert genug war, um zumindest ordentliche praktische Chancen zu bieten. Dem Reutlinger Lothar Fischer war die Sache auch nicht ganz geheuer, so dass er Remis anbot, was Steffen mit Genehmigung des Teamchefs akzeptierte. Zu einem weiteren Remis kam Martin Schmidt (7), was ihn aber kaum zufriedenstellte, nachdem er aus der Eröffnung mit Mehrbauer und guter Stellung hervorgegangen war. Ein leichtsinniger Königszug genügte und plötzlich war der Mehrbauer weg und die Stellung auch nicht mehr so toll. Allerdings bot Andreas Feustel nun erleichtert Remis an, anstatt sogar nach dem ganzen Punkt zu streben. Michael Schwerteck (2) traf wie schon in der Kreisklassen-Begegnung der beiden Teams auf einen sich (solange die Partie andauerte) permanent räuspernden Wolfgang Liebert, der erneut die Eröffnung recht extravagant behandelte und sich freiwillig ein Riesenloch auf e6 einbrockte. Der Hohentübinger agierte allerdings seinerseits im Mittelspiel nicht sonderlich souverän und drohte sogar eher schlechter zu stehen, bevor der Reutlinger bei schwindender Bedenkzeit dann doch zusammenbrach. Matthias Hönsch (1) hatte mit dem nicht ganz neuen Problem zu kämpfen, dass seine grundsolide Spielanlage nicht optimal geeignet ist, um nominell schwächere Spieler niederzuhalten. So konnte ihm Philipp Jetter erneut einen halben Punkt abknöpfen, indem er den Ball flach hielt und früh ein paar Figuren tauschte. Matthias bohrte zwar bis nach der Zeitkontrolle herum, aber die Stellung gab im Gewinnsinne einfach zu wenig her. Immerhin war damit der Mannschaftssieg endgültig gesichert. Ein Remis nach recht wechselhaftem Verlauf erreichte Burkhard Seewald (6) gegen Peter Flohrs. Im Mittelspiel war der Reutlinger am Drücker, verschätzte sich aber beim Übergang ins Turmendspiel und musste sogar froh sein, dass es ihm am Schluss mit zwei Bauern für einen Turm haarscharf zur Punkteteilung reichte. Den „Knüller des Tages“ produzierte eindeutig Jonathan Estedt (4). In seiner noch jungen Karriere hat er schon so manche Grottenstellung zusammengehalten, aber seine Partie gegen Florian Lang brach alle Rekorde. Dabei hatte sich Jonathan seine Probleme eigentlich völlig unnötig eingebrockt, indem er nach zunächst überlegener Partieführung in Zeitnot eine Figur einstellte. Die Stellung nach der Zeitkontrolle hätte wohl fast jeder Spieler aufgegeben, schon allein um sich den trostlosen Anblick (glatte Minusfigur im Endspiel) zu ersparen. Anders Jonathan, der unverdrossen weiterkämpfte, fest entschlossen, jede noch so winzige Chance zu nutzen. Natürlich half der Reutlinger in der Folge mit schauderhafter Technik kräftig mit, aber es bedurfte auch einiger Abgebrühtheit von Seiten des Königskinds, um überhaupt noch irgendwelche Probleme zu stellen. Den genauen Gang der Dinge kann man kaum beschreiben, aber irgendwie wandelte sich die Stellungsbewertung allmählich von „turmhoch verloren“ über „haushoch verloren“ zu „klar verloren“ usw., bis auf wundersame Weise ein Endspiel mit Turm gegen Turm und a-Bauer entstand, das eigentlich immer noch verloren war, aber nach einigen weiteren Fehlern des entnervten Reutlingers tatsächlich noch remis wurde. Sensationell!

 

 

08.11.2009: A-Klasse, 2.Runde: SG KK Hohentübingen III - SV Tübingen III  3.5:4.5

Hintere Bretter bereiten Kopfschmerzen (Bericht von Andreas Estedt)

 

Viele wissen, auch wenn man nicht gerne darüber spricht: jeder hat so seine Problemzonen, und sie verlaufen oft hintenrum. Bei der Dritten der Hohentübinger ist es nicht anders. Ein Blick auf die Waage beweist es: einer von 8 möglichen Brettpunkten in den beiden ersten Matches an den hinteren 4 Brettern ist einfach zu wenig. Beim heutigen Vergleich mit dem SV Tübingen konnte nur vorne gepunktet werden. Philipp Migesel (8) hatte trotz ordentlichen Spiels der Festigkeit seines Gegners nichts entgegen zu setzen und stand mit 2 Minusbauern auf verlorenem Posten. Elisabeth Estedt (7) kam gegen c4 erst ganz gut zurecht, ließ sich aber leider zu sonderbaren Bauernzügen überreden, die nicht zu haltende Schwächen hervorriefen. Tanja Papadopoulou (4) machte es in ihrem Spiel, in dem sie selbst den c-Bauern aufzog, besser. Wie in ihren besten Tagen baute sie ihre Position in aller Seelenruhe aus. Ihr vormals sehr taktiklastiges Spiel ist auch strategisch gereift, das vorteilige Endspiel wurde souverän zum Erfolg geführt. Ein toller Punkt! Katja Kohler (3) traf auf ein Gegenüber, dessen sympathische Art nur durch seine spielerische Naivität übertroffen wurde. Er habe keine Lust gehabt, so im Blitzinterview nach dem Match, sich gegen den Drachen zu quälen und einfach mal mit dem Springer auf g6 reingeschlagen, damit etwas passiere. Was passierte war folgendes: Katja hatte mit der Mehrfigur leichtes Spiel, was ihre Leistung aber gewiss nicht schmälern soll. Von solchen Gegnern kann Andreas Estedt (5) nur träumen. Er verlor. Über sein Spiel ist ja bis auf weiteres eine Nachrichtensperre verhängt  (Siehe letzten Bericht). Benjamin Steinhilber (1) unterstrich einmal mehr seine Ausnahmestellung. Nicht nur, dass er wieder den vollen Punkt am Spitzenbrett einfuhr (übrigens gegen c4, also eine „Englische Woche“ in TB): wie es ihm gelingt, ohne Hader und Tadel seine erfolgloseren Mannschaftskollegen aufzubauen und zu ermutigen, ist menschlich erste Sahne. Ein absoluter Glücksfall für die Königskinder, deren Profil durch solche Leute noch stärker geprägt wird. Jochen Ress (6) agierte ganz glücklos. In seinem Engländer gelang es ihm zwar, 2 Bauern zu erobern, doch stand sein König unter gewissem Druck. Eine dramatische Zeitnotschlacht bahnte sich an, in der beide Kontrahenten in letzter Sekunde den 40. Zug bewältigten, allerdings mit dem Ergebnis einer für Jochen nicht zu parierenden Mattdrohung. Beim Stande von 4:3 für den SV hatte sich auch Andreas Birkner (2) gerade noch über die erste Zeitkontrolle gerettet, doch roch alles bereits verdächtig nach Remis. Das hinderte den tapferen Andreas nicht daran, die Stellung weiter zu spielen. Nachdem sich aber  beide Spieler keine Blöße mehr gaben, nahm das Remis nach weiteren 40 Minuten offiziellen Charakter an. Die zweite Knappstniederlage war besiegelt.

Die nächste Partie am Nikolaustag in Ammerbuch wird dann ein wichtiges Big-Point-Match, das nur einen Sieger haben darf!  

 

01.11.2009: Kreisklasse, 3.Runde: SF Ammerbuch 1 - SG KK Hohentübingen 2  3.0:5.0

Spitzenspiel und Selbstvertrauen gewonnen! (Bericht von Martin Schmidt)

Schon seit Anfang der Saison war klar, dass alle Kraft auf den Schicksalsmonat November konzentriert werden müsste. Und so trat man beim nominellen Favoriten, den Schachfreunden Ammerbuch, auch mit der (fast) stärksten Mannschaft an, wenn es nach den Ratingzahlen geht. Verstärkt durch Edeljoker Benjamin wurde ein DWZ-Schnitt von 1735,5 erreicht, während die durch das Fehlen des nominellen Brettes 8 geschwächten Ammerbucher „nur“ auf 1736.75 kamen. Zwei gleichstarke Mannschaften also, die sich an diesem schönen Sonntagmorgen gegenübersaßen. Und wären Zuschauer dabeigewesen - der um 12:30 eintreffende Jörg hatte schon einiges verpasst - hätte sich ihnen an Spannung einiges geboten. 

Den Anfang des Reigens machte um 12:15 Martin Schmidt (Brett 2), der gegen den erwarteten Sämisch-Angriff im Königsinder eine Lanka-Spezialvariante auspackte. Trotz einiger ungenauer Züge erreichte er damit nach einem dicken positionellen Fehler von Claus Macher gutes Spiel und schließlich hätte die größere Aktivität zu einem Bauerngewinnen führen können, für den allerdings einige Züge genauer Berechnung erforderlich gewesen wären. Da er dafür zu faul war, verflachte die Partie allmählich und endete schließlich in einem Remis, da mittlerweile Hohentübingen an vielen Brettern Vorteile gewonnen hatte. Vor allem hatte Lauritz Jansen (4) inzwischen seine mittlerweile von allen verloren gegebene Partie retten können. Das Königskind behandelte den Paulsen-Sizilianer nicht richtig und erlaubte im Mittelspiel einen starken Angriff durch Qualitätsopfer von Volker Heinz. Dieser konnte zwar die Qualität ohne Probleme zurückgewinnen, wurde danach jedoch zu gierig und wollte einen klaren Gewinn und nicht nur ein Endspiel mit Plusbauern. Eiskalt nahm Lauritz am anderen Flügel dann einen weißen Bauern und es wurde ein Endspiel mit materiellem Gleichstand, das wenig später Remis gegeben wurde. Ebenfalls fast zeitgleich wurde Julien Sessler (3) fertig, der gegen Rudolf Pollach einen sehr untheoretischen KIA-Aufbau spielte und nach einer Manövrierphase am Königsflügel die schwarzen Bauern hervorlockte. Nach dem folgenden Bauerngewinn geriet er jedoch in ein Art Dauerschach, aus dem er nur um den Preis einer nachteilhaften Stellung ausbrechen konnte. Da der Gegner ebenfalls keine anderen Möglichkeit hatte, endete auch diese Partie friedlich mit einem Unentschieden. Mit dem Gleichstand konnte man jetzt natürlich sehr zufrieden sein, da damit die dicken Brocken der Ammerbucher ausgeschaltet waren. Aber zumindest die restlichen Königskinder waren es nicht. Benjamin Steinhilber (8) spielte mit Schwarz sehr fein gegen Hardy Buck und erarbeitete sich Schritt für Schritt ein positionelles Übergewicht, dass im Gewinn von zwei Bauern mündete. Allerdings hatte unser Neuzugang dafür fast seine gesamte Bedenkzeit verbraucht und stresste seine eigenen Nerven und die der Mitspieler nun mit der Aufgabe, in knapp 5 Minuten 15 Züge ausführen zu müssen, eine Aufgabe, die er jedoch souverän meisterte. Direkt nach der Zeitkontrolle gab der Ammerbucher auf. Nur Sekunden später durfte auch Heiner Uhlig (1) die Glückwünsche von Sultan Dzyba entgegennehmen. In einer trügerisch ruhigen englischen Eröffnung versuchten sich beide gegenseitig zu überlisten. Dabei kam unser Senior in Nachteil und stand zwischendurch auf Verlust. Aber noch gab es Gegenspielmöglichkeiten. Heiner startete einen Angriff am Königsflügel, den Sultan unterschätzte. Infolgedessen landete er auf einem seinerseits in einer Verluststellung. Nun mussten nur noch die letzten Versuche des Schwarzen abgewehrt werden, die Partie noch zu verwenden. Das resultierende Endspiel mit Mehrqualität gewann Heiner dann ohne Probleme. Ebenfalls einen Sieg feiern, der auch gleichzeitig den Siegpunkt bedeutete, durfte Steffen Kohler (6). Gegen Hans-Peter Schmid kam er zwar aus der Eröffnung (mit 2.h4?!) in eine etwas gedrückte Stellung, konnte sich jedoch befreien und einen Bauern gewinnen. Der Vorteil wurde im Leichtfigurenendspiel dann verwertet.

Markus Hobert (5) musste dagegen eine Niederlage kassieren. Leider tat ihm sein Gegner nicht den Gefallen, einen einfachen Angriffspunkt zu bieten und es kam zu einem strategischen Ringen, in dem Markus schließlich eine Qualität einbußte. Jetzt öffnete Frank Nüssle die Stellung und drang mit seiner Dame ein, wobei nun jedoch dem Ammerbucher ein Rechenfehler unterlief, durch den er eine Figur verlor. Nun war wieder Markus am Drücker, übersah jedoch wenige Züge später erneut etwas, wonach ein Turm verloren ging. Trotz eines Verzweiflungsgegenangriffes musste Markus schließlich aufgeben. Als letzter spielte somit nur noch Nils Müller (7), der gegen Markus Dalla Costa aus der Eröffnung heraus einigen Druck aufbaute. Anstatt jedoch sich danach langsam zu entwickeln suchte Nils die sofortige Entscheidung und büßte schlussendlich einen Bauern ein. Nach dem Rückgewinn und einem Generalabtausch landeten die Kontrahenten in einem gleichstehenden Springerendspiel, dass dann noch ein wenig geknetet wurde - bis Schwarz irgendwann auf die Idee kam, die Springer zu tauschen. Dieser Abtausch schwächte jedoch die Bauernstruktur von Schwarz. Nils berechnete den Gewinnzug, war sich aber nicht sicher und wählte schließlich einen anderen Durchbruch, der das sichere Remis garantierte. Um 2 Uhr herum wurde die letzte Partie des Tages somit mit einem Unentschieden beendet. 

Mit einem geschlossenen Auftreten und viel Kampfgeist schlugen die Königskinder den Favoriten Ammerbuch somit mit 5:3. Nun geht es gestärkt in die letzten zwei Duelle in diesem Monat (und Jahr). Gegen Dettingen und Pfullingen 3 wird sich zeigen, ob der Traum vom Aufstieg real werden kann.

 

25.10.2009: B-Klasse, 2. Runde: SW Münsingen - SG KK Hohentübingen IV 3.5:4.5

Sehr guter Start   (Bericht von Marius Blideran)

Zum Auftakt der Saison ein Remis und ein Sieg in der zweiten Runde. Ein sehr guter Start der neuesten Mannschaft der Königskinder! Die 4te Mannschaft spielt überlegend und jeder nimmt seine Bedenkzeit wahr. Ein Fortschritt im Vergleich zum letzten Jahr als viele unserer Spieler sehr schnell, fast Blitzschach, gespielt haben.

Und so lief es am 25.10…

Am Brett 8 machte Julius Sänger eine kurze Geschichte. Profitierte von der schüchternen Eröffnung des Weißen und gewann das Zentrum und auch einen Springer. Das Schachmatt auf dem rochierten König mit Dame und Läufer - Diagonale b8-h2 eröffnet durch e4-e5 - wurde vom Gegner übersehen und die Königskinder sind nach nur einer halben Stunde in Führung. Gleich danach hat Robin Hashemi die Führung weiter ausgebaut und es sah schon gar nicht so schlecht für uns aus.

Ihr erstes Turnierspiel hat Vivien Kühnle am Brett 5 mit einem Sieg beendet. Der extra Turm im Endspiel hat den Unterschied gemacht. Eine tolle Aufmunterung für weitere Erfolge an unserer Seite. Der erste Punkt wurde uns am Brett 2 weggenommen. Noah Maurer musste sich geschlagen geben von einem starken 1340-DWZ-Spieler.

Marius Hurm sicherte uns das Remis. Mit Schwarz hat unser KK in der Eröffnung sehr viel Druck aufgebaut, geschickt seine Figuren auf f2 fokussiert und den Gegner in die Defensive gezwungen. Am Ende musste der Münsinger seine Dame für einen Turm tauschen und das Ganze wurde nur eine reine Formalität. Christopher Albrecht musste nach dem Verlust von 3 Bauern und einem Läufer aufgeben und wir sahen, wie der gewünschte Sieg sich langsam in ein Remis verwandelte.

Ich (Marius Blideran) selber hatte eine gute Eröffnung und stand im Mittelspiel besser entwickelt als mein Gegner. Meinen extra Läufer habe ich nach einem falschen eingeschätzten Tausch leider gegen einem Bauer verloren. Immerhin war die Stellung noch ausgeglichen und das Spiel ging, bis nur noch die 2 Könige auf dem Brett blieben. Es war genau der œ Punkt, den wir zum Sieg brauchten. Das letzte und längste Spiel fand am Brett 3 statt. Der Münsinger hat am Ende das Bauernspiel ein Tick besser gemeistert und gewann kurz vor dem Ablauf seiner Zeit gegen Christian Schreiber.

Alles in allem war es ein verdienter Sieg gegen eine Mannschaft, die an die ersten 3 Brettern Spieler mit über 1300 DWZ Bewertungen brachte.

 

18.10.2009: Bezirksliga, 1. Runde: SF Neckartenzlingen - SG KK Hohentübingen 1.0:7.0

Optimaler Start  (Bericht von Michael Schwerteck)

Zum Bezirksliga-Auftakt gegen den Landesliga-Absteiger Neckartenzlingen ließ es die erste Hohentübinger Mannschaft gleich mal richtig krachen. Auch wenn sie als Favorit angetreten war, konnte man gegen einen der nominell stärksten Konkurrenten nicht unbedingt einen Kantersieg erwarten. Nach einer richtig guten Mannschaftsleistung stand jedoch am Ende ein souveränes 7:1 zu Buche.

Für die frühe Führung ihrer Gäste sorgten die Neckartenzlinger selbst. Ihr Spitzenbrett Michael Tscharotschkin spielte zwar, allerdings nicht in der Bezirksliga, sondern bei einem Open auf Mallorca. Da aus unklaren Gründen nicht aufgerückt wurde, kassierte Matthias Hönsch einen kampflosen Punkt. Mit welcher Selbstverständlichkeit manche Vereine ihre Gegner am frühen Sonntagmorgen umsonst anreisen lassen (in diesem Fall aus Stuttgart), ist immer wieder verblüffend. Guter Stil sieht anders aus.
Da die Eröffnungsphase überwiegend zum Vorteil der Hohentübinger verlief, war relativ schnell klar, wer das Spiel unter Kontrolle hatte. Nach einem Remis von Burkhard Seewald (8), der die leichte Initiative von Armin Meyer gut abfederte, brachen dann auch die Dämme. Den ersten Sieg fuhr Jonathan Reichel (3) ein, der gegen Udo Ruprich konsequent auf Angriff spielte und schließlich auch durchbrach. Michael Schwerteck (4) versuchte sein Glück wieder einmal mit einer „Suggestion du chef“, d.h. GM Zigurds Lanka (seit neuestem Vereinsmitglied!!!), und war damit zur Abwechslung auch erfolgreich. Sein Gegner Frank Häußler verkünstelte sich recht bald, brachte seinen König nicht aus der Mitte und hatte an seinem Mehrbauern herzlich wenig Freude. Eine weitere Erfolgsnachricht war das Remis von Jonathan Estedt (6), der gegen Renato Bajer als einziger Hohentübinger richtig unter Druck stand. Jonathans Zähigkeit nimmt allmählich schon legendäre Ausmaße an; für die Nerven seiner Teamkollegen wäre eine anständige Eröffnungsbehandlung jedoch zuträglicher. Kai Schumann (5) profitierte in seiner ersten Partie für die Königskinder davon, dass sein Gegner Frank Ruprich schon in der frühen Eröffnungsphase schwer danebengriff und bei schlechter Stellung einen Bauern verlor. Geduldig vergrößerte Kai nach und nach seinen Vorteil und konnte im Endspiel sogar noch ein Mattnetz zaubern. Jörg Jansen (7) erreichte gegen Rainer Berkemer mit seiner Schema-Eröffnung zunächst nichts Weltbewegendes, eroberte im Mittelspiel aber einen Bauern und schaukelte schließlich das Endspiel nach Hause. Mit Martin Schoof (2) spielte kurioserweise ausgerechnet derjenige am längsten, dessen Sieg sich am frühesten abgezeichnet hatte. Sein Gegner Dietmar Guski hatte ausgangs der Eröffnung ein taktisches Motiv übersehen und kompensationslos eine Qualität eingebüßt. Obwohl der Neckartenzlinger dann noch erstaunliche Zähigkeit entwickelte, war die Partie für ihn nicht mehr zu retten. Übrigens beging schon bei der Olympiade 1960 ein spanischer Nationalspieler denselben Fehler wie Guski, wobei aber sein schwedischer Gegner die Widerlegung nicht fand.

Zusammenfassend kann man konstatieren, dass die Hohentübinger das absolute Maximum aus ihren Stellungen herausholten, was Selbstvertrauen für den weiteren Saisonverlauf gibt. Die sofortige Übernahme der Tabellenführung ist auch eine klare Kampfansage in Richtung der noch verbliebenen Aufstiegskonkurrenten.

 

18.10.2009: A-Klasse, 1. Runde: SV Urach II - SG KK Hohentübingen III 4.5:3.5

Grrrrmmmpffff....da war doch 'was drin! (Bericht vonAndreas Estedt)

 

Immer wenn es gegen Ermstal-Teams geht, liegt ein besonderes Kribbeln im Bauch: wer würde es sein, dem man 6 Stunden seines Lebens stehlen würde, indem man sie/ihn, anstatt eine erfreuliche Schachpartie zu bieten, an einem trüben Sonntagmorgen sich die Beine in den Bauch stehen lässt. Dieses Mal traf es Tanja Papadopoulou (4). Das brachte die KöKis zwar mit 1:0 in Front, doch was für ein Trost! Vorschlag: Auswärtsspieler bekommen für kampflose Spiele 2 Brettpunkte oder eine bezahlte Taxifahrt nach Hause.

Ohne allzu große Erwartungen – obgleich motiviert wie immer – trat die neu formierte III. bei den stark favorisierten Urachern an. Neuling Ajay Shankar (8) zeigte, dass er bereit ist, die Herausforderung in der A-Klasse ernst zu nehmen. Er verlor zwar seine Partie trotz Mehrfigur, weil es ihm am richtigen Konzept fehlte, aber er schmiss die Partie nicht weg: mit zweieinhalb Stunden dürfte er so lange am Brett gesessen sein, wie vormals in einer ganzen Saison...

Elisabeth Estedt (7) trifft eine „Mitschuld“ an der letztlich knappen Niederlage. Sie hatte mal wieder einen dieser beliebten Ersatzspieler mit DWZ 1726 an einem hinteren Brett. Dass sie diesen dann nach 35 Zügen in der Ringecke stellt und durchprügelt, war nicht eingeplant, doch wer kann schon die Launen junger Mädchen verstehen... Jochen Ress (6) musste sich in der längsten Partie des Tages mit einem kompakt aufgestellten Gegner auseinandersetzen, der sich anschickte, sein Mehrbäuerchen am Damenflügel, das in Jochens Zeitnotphase vor der ersten Zeitkontrolle entstanden war, umzuwandeln. Das war auch die Entscheidung im Mannschaftskampf. Ein weiterer Zeitnötler war Andreas Estedt (5). Die Berichte zu seinem Spiel gleichen sich immer wieder: guter, druckvoller Beginn, zunehmendes Verflachen der Partie und dann das Eigentor in der 89. Minute gegen eine zwar solide, aber durchaus schlagbare Gegnerin. Über diesen Mann werde ich erst wieder schreiben, wenn es etwas Neues gibt!

Katja Kohler (3) hatte bereits zwei Einsätze in der Kreisklasse. Ihre Partie barg eine ständige Spannung in sich. Am Ende waren beide Könige, die sich das ganze Spiel über in der Mitte befunden hatten, mit einer Horde Bauern unter sich. Es scheint derart nach Remis gerochen zu haben, dass der gegnerische Käpten nach Beendigung der Partie ein Remis im Spielbericht eintrug. Er war nicht gewahr, dass Katja unmittelbar davor eine kleine Ungenauigkeit begangen hatte, die zur Niederlage führte. Ihr Handschlag mit dem Kontrahenten bedeutete den Glückwunsch zum Sieg des Gegners und nicht – wie zuerst von Außenstehenden angenommen – die Remisvereinbarung. Andreas Birkner (2) schien einen blitz- und theoriefesten, starken  Gegenspieler gefunden zu haben. Auch Andreas durfte nach einer halben Stunde schon 20 Züge verzeichnen. Umso überraschender, dass sich nach einer gewissen Zeit Hektik im Saal verbreitete. Der letzte Blick des Chronisten auf den Ort des Geschehens verriet, dass Andreas bis zur Zeitkontrolle für 10 Züge noch 27 (!) Sekunden auf der Uhr hatte. Der Sprung auf die 40 Züge kosteten denn auch die Qualität, aber das Dauerschach, das Andreas aus dem Hut zauberte, sicherte ein verdientes Remis. Der neue front-man Benjamin Steinhilber (1) zeigte sich von all dem unbeeindruckt. Er spielte gegen den vorgesetzten Franzosen zu Beginn gemächlich, aber offensichtlich sehr produktiv. Wann immer man bei ihm auf das Brett oder ins Gesicht schaute, stellte sich nie das Gefühl ein, dass hier etwas – aus königskindischer Sicht – Unangenehmes passieren könnte. So war es dann auch: Glückwunsch zum ersten Brettpunkt für das Schatzkästlein der Königlichen!

 

 

11.10.2009: Kreisklasse, 2. Runde: SG KK Hohentübingen 2 - SC Steinlach 3  7.0:1.0

Generalprobe absolviert (Bericht von Martin Schmidt)

Obwohl die Königskinder gegen Steinlach 3 etwas ersatzgeschwächt antraten, wurde mit einem hohen Sieg gerechnet, zumal diese im Vergleich zu ihrer Stammbesetzung noch weitaus stärker abfielen als wir. Der 7:1 Sieg ging eher in Richtung Normalergebnis, war allerdings vom Spielverlauf her absolut gerechtfertigt.

Die erste Entscheidung fiel an Brett 1. Martin Schmidt hatte keinen Gegner, was aber immerhin den Vorteil hatte, dass er als Berichterstatter die restlichen Partien umso genauer verfolgen konnte. Nach der halben Stunde Kulanzzeit ging Hohentübingen somit in Führung. Fast noch schneller war Benedict Reimer (Brett 6), der in einem eigentlich ruhigen Italiener seinen Gegner Ludwig Müller regelrecht zerpflückte. Schwarz rochierte todesmutig in den Angriff hinein, worauf Bene dessen Königsstellung aufriss und fast erzwungen eine Figur gewann. Später folgte eine Zweite und dann wurde der Königsangriff mit einem Damenopfer gekrönt. Gewohnt souverän agierte Katja Kohler (8), die gegen ihren jungen Gegner im Spanier ein starkes Zentrum aufbauen konnte. Carlo Friederich fraß einen Bauern und wurde sofort mit dem Verlust einer Figur bestraft. Den materiellen Vorteil baute Katja in der Folge aus und brachte ihn auch ganz sicher nach Hause. Fast gleichzeitig wurde Nils Müller (5) fertig. In einem weiteren Italiener an diesem Tag übte er sich in der Eröffnung zusammen mit seiner Gegnerin Elisabeth Behnle in Tempoverlusten, stand aber gleichzeitig immer ein wenig beherrschender. Ein Bauernsturm am Damenflügel schockierte Weiß dann jedoch so, dass sie sofort eine Figur einstellte und einige Züge später eine Qualität folgen ließ. Nach gerade einmal einer Stunde führte Hohentübingen mit 4:0.
Den Siegtreffer erzielte Lasse Holzträger (7) mit einem recht glücklichen Schwarzsieg gegen unseren Trainingsgast Justus Springer. Nach der Eröffnung erzielte er zwar Vorteil, verpasste es dann jedoch diesen zu vergrößern und stellte einen Bauern ein. Justus sah jedoch den taktischen Trick nicht und geriet so in eine sehr passive Stellung. Nach zwei weiteren Fehlern gab er mit einer Minusqualle auf - gerechtfertigt, aber für einen jungen Spieler doch erstaunlich früh. Außerschachlich machte Justus auf sich aufmerksam, als er zwischenzeitlich glatt mit seinem Stuhl nach hinten umkippte - glücklicherweise ohne Verletzungen. Steffen Kohler (4) siegte ebenfalls wenig später. In einem Läuferspiel gewann er in der Eröffnung einen Bauern wofür sein Gegner Peter Kuch ein wenig Kompensation durch Figurenaktivität bekam. Steffen agierte jedoch umsichtig, setzte seine Bauern in Marsch und gewann schließlich eine Figur, der später noch eine Qualle folgte. Als letzter gewann Lauritz Jansen (2), der mit seiner Standarderöffnung ein gutes Spiel erlangte und seinen Druck nach und nach erhöhte. Ein Bauer auf e5 diente als Speerspitze des Angriffes, der Michael Schweizer schlussendlich eine Qualität kostete. Danach wickelte Lauritz in das klar gewonnene Endspiel ab. Ein überzeugender Sieg, nur das Selbstvertrauen in seine Stellung könnte Lauritz jetzt noch stärken - zwischenzeitlich wähnte er sich in der klar schlechteren Stellung.
Den Ehrenpunkt für Steinlach erzielte Franziska Behnle gegen Markus Hobert (3), der sich in seinem Skandinavier nicht richtig zurechtfand und in einer zwar festen, aber doch passiven Stellung landete. Ein Damenausflug kostete jedoch viele Tempi und erlaubte es Weiß, einen starken Angriff gegen die schwarze Rochadestellung zu inszenieren. Die Partie wurde dann durch ein schönes Damenopfer entschieden. Eine starke Partie der DWZ-Stärksten der Steinlacher (1339!).

Ein Pflichtsieg also vor dem sicherlich vorentscheidenden Spiel am 1.11. in Ammerbuch.

27.09.2009: B-Klasse, 1. Runde: SV Dettingen III – SG KK Hohentübingen IV 4.0:4.0

Achtbares Remis      (Bericht von Marius Blideran)

Brett 1. Röhner - Marius Blideran (0:1): Ich habe während des Spiels dem Gegner 3 Fallen gestellt. Bei der Ersten habe ich mit einer Attacke auf f7 die Rochade verhindert. Die Zweite hat den König ins Mittelfeld vertrieben und mir materiellen Vorteil (Bauer) gebracht, wonach das ganze relativ einfach wurde: fliehender König ohne Bauerschutz. Mein Gegner hat aber bis zum letzten Zug gespielt.
Brett 2. Götz  - Thomas Reichel (1-0):  Thomas stand im Mittelspiel ganz gut. Weiß hatte die Bauern ein bisschen chaotisch nach vorne bewegt. Thomas ist es gelungen, die Dame mit einem Läufer hinter den Bauern auf die Rochade-Seite zu bringen, während Weiß 3 Figuren von eigenen Bauern eingeengt hatte und damit von Anfang an keine gescheide Verteidigung aufbauen konnte. Leider hat Thomas den Druck nicht bis zu Ende aufrechterhalten und dem Gegner Zeit gegeben, seine nach vorn gelaufenen Bauern zu unterstützen und zu entwickeln. Sein Gegner hat sich die zweite Dame geholt und den ungeschützten König Matt gesetzt.
Brett 3. Tumbass  - Noah Maurer (0-1): Noah hat das Spiel mit einer Springergabel (König und Dame) für sich entschieden. Es waren eigentlich zwei mögliche Gabeln hintereinander und der Gegner hat nur die offensichtliche gesehen. Es war auf jedem Fall schön, da die Gabel mit einem Läufertausch zustande gekommen ist, womit der König an der richtige Stelle hingelenkt wurde. Die Gabel hatte auch einen Turm-Verlust zur Folge. An diesem Punkt hat der Gegner aufgegeben.
Brett 4. Gebhard – Christian Schreiber (1-0): Christian hat am Anfang des Mittelspieles seine Dame verloren. Leider habe ich seine Partie nicht verfolgen können.
Brett 5. Habrich  - Marius Hurm (0-1): Marius hatte eine Figur und einen Bauer mehr, seine Figuren standen aber gegen Ende ungeschickt und so hat er einen Teil seines Vorteils beim Abtauschen der Figuren wieder verloren. Glücklicherweise hat auch der Gegner genug Fehler gemacht und am Ende hat doch Marius gewonnen.
Brett 6. Kleih  - Dagmar Fingerhut (1-0): Dagmar hatte einen deutlichen materiellen Vorteil. Hat aber den Druck unterschätzt, den der Gegner auf der "back rank" aufgebaut hat (Dame, Turm, Läufer plus Bauer). Sie hat eine Serie von Schachs angefangen, wonach sie die zweite Dame von Weiß nicht mehr verhindern konnte. Sie konnte ihre Figuren nicht mehr schnell genug zur Verteidigung zurückziehen.
Brett 7. Bransch – Maxim Seidenspinner (1-0): Leider habe ich seine Partie nicht verfolgen können.
Brett 8. Kermer  - Julius Sänger (0-1): Julius hat sich den materiellen Vorteil langsam aufgebaut und hatte im Endspiel 3 Bauern und 2 Türme mehr – und dann Matt mit den 2 Türmen.

20.09.2009: Kreisklasse, 1. Runde: SV Pliezhausen – SG KK Hohentübingen II 1.5:6.5

Spannendes Auftaktspiel   (Bericht von Martin Schmidt)

Mit dem Auswärtsspiel in Pliezhausen begann heute wieder die Mannschaftssaison. Da die Pliezhausener stark ersatzgeschwächt antraten, waren wir trotz des Fehlens von Markus Hobert und Lasse Holzträger klar favorisiert, was natürlich für eine gewisse Zuversicht sorgte.

Im geräumigen, aber etwas stickigen Spielsaal gab SoultanaPapadopoulou (Brett 8) gleich zu Beginn die Richtung vor. In einer komplizierten Stellung rechnete sie den entscheidenden Zug weiter als ihr Gegner, Christian Haug, und gewann zu Beginn eine Figur. Den Vorteil gab sie dann auch nicht mehr aus der Hand und brachte die Mannschaft mit einem wichtigen Schwarzsieg in Führung. Und mit Schwarzsiegen ging es weiter. Nils Müller (6) erzielte in einem Italiener Vorteil und verpasste Herbert Rulitschka die schlechtere Bauernstruktur. Der Vorteil wurde in der Folge konsequent ausgebaut, mehrfach umgewandelt und mündete schließlich in ein für Nils gewonnenes Bauernendspiel.
Etwas überraschend kam dann die Niederlage von Julien Sessler(3), der in einem ungefähr ausgeglichenen Mittelspiel durch einen taktischen Trick einen Bauerngewinn erzielen wollte. Der Versuch ging jedoch leider nach hinten los, nach einigen genauen Zügen von Roland Ziegler war die Dame weg.
Dann erhöhte Lauritz Jansen (4) auf 3:1 für Hohentübingen, durch einen Angriffssieg gegen Benno Schlaich. Er nahm sich das Motto der Pliezhausener ("Verachtet mir den Bauern nicht!") zu Herzen und setzte eine Bauernwalze gegen den weißen König in Bewegung. Schließlich brach sein Gegner unter dem Druck zusammen und stellte zwei Türme ein, wonach die Partie gelaufen war.
Nun begann jedoch eine lange Dürreperiode, während der es mehrfach so aussah, als könnte Pliezhausen den Rückstand noch ausgleichen. Steffen Kohler (5) hatte aus der Eröffnung heraus Vorteil erzielt, verwertete diesen dann jedoch nicht und landete schließlich in einem Endspiel mit Minusbauern, das wegen der ungleichfarbigen Läufer jedoch gleichwohl remis war. Gleichzeitig standen Ekaterina Kohler (7) und Martin Schmidt (2) unter Druck, während Heiner Uhlig (1) den zwischenzeitlichen Qualitätsvorteil wieder verloren hatte und in einem Endspiel mit Minusbauern gelandet war.
Zuerst remisierte wie erwartet Steffen gegen Mathias Merkle, wonach noch ein Punkt zum Mannschaftssieg fehlte. Diesen steuerte Martin Schmidt gegen Herbert Reichenecker bei. Der Hohentübinger war aus der Eröffnung heraus in eine schlechte Stellung geraten, Weiß ließ jedoch mehrere Möglichkeiten aus, den Eröffnungsvorsprung in etwas Greifbares umzuwandeln. Im dann folgenden Schwerfigurenmittelspiel geriet dann der weiße König unter das Feuer sämtlicher schwarzer Steine, nach einem letzten Fehlgriff wurde es sogar Matt.
Das Match war somit gewonnnen, aber jetzt waren die beiden übrig gebliebenen Königskinder nicht zu bremsen. Katja befreite sich gegen Artur Gallmayer aus ihrer gedrückten Stellung, gewann zwei Bauern und ließ diese bis zur gegnerischen Grundreihe marschieren. 5.5:1.5!
Heiner hatte in seiner über die gesamte Zeit taktisch geprägten Partie mittlerweile durch eine Fesselung eine Figur gewonnen und brachte diesen Vorteil gegen Recep Incel dann auch nach Hause. Nachdem der Läufer des Pliezhauseners die Umwandlung schließlich nicht mehr verhindern konnte, gab er auf.

Ein klarer Sieg also, dem man den über weite Strecken ausgeglichenen Verlauf nicht ansieht. Am Ende setzte sich dann doch noch der Favorit durch. Da auch die restlichen Aufstiegskonkurrenten gewonnen hatten, ist somit noch nichts entschieden. Das erste direkte Duell mit einem von ihnen steht dann am 1.11. an, gegen den DWZ-Favoriten Ammerbuch.


Die Presseberichte der Saison 2008/09 befinden sich nunmehr im Archiv.