A-Klasse, 9. Runde: SG KK Hohentübingen I – SF Lichtenstein I 6:2

Estedt'sches Trommelfeuer zum Saisonabschluss


Auch nachdem das Saisonziel Nr. 1 (Aufstieg) schon gesichert war, ließen die Königskinder Hohentübingen nicht nach und setzten mit einem 6:2-Sieg gegen Lichtenstein das Sahnehäubchen in Form der A-Klassen-Meisterschaft auf ihre erfolgreiche Saison. Wer dies für keine besondere Leistung hält, der sehe sich einmal die Aufstellungen näher an: Während die Lichtensteiner, die zuletzt als Viertletzter der Kreisklasse unglücklich abgestiegen waren, in Bestbesetzung aufliefen, spielten die Hohentübingen einen „Grand ohne vier“ und traten mit der halben B-Klassen-Mannschaft (davon keineswegs nur vordere Bretter!) an. Nominell waren sie den Gästen an den meisten Brettern klar unterlegen! Umso beeindruckender, wie souverän der Sieg eingefahren wurde, wobei sogar noch Punkte verschenkt wurden. Die nach der reinen Papierform hoffnungslos überforderten Ersatzleute erzielten starke 2,5/4, wobei mit einem Tick mehr Cleverness und Abgebrühtheit auch locker 4/4 möglich gewesen wären. Sehr beachtlich jedenfalls, was für eine hohe Spielkultur auch diese Spieler aus der zweiten Reihe bereits besitzen.

Die beiden einzigen Hohentübinger, bei denen definitiv mit einem Sieg zu rechnen war, waren Matthias Hönsch (1) und Jörg Jansen (4). In der Tat erledigten beide ihre Pflichtübungen souverän. Für die richtig großen Begeisterungsstürme war diesmal Familie Estedt zuständig: Innerhalb einer Zeitspanne von höchstens einer Minute streckten ihre drei Gegner allesamt die Waffen! Andreas (6) und Elisabeth (8) siegten nach Materialgewinnen besonders deutlich, während Jonathan (2) im Endspiel noch gewisse technische Probleme lösen musste, was ihm auch gut gelang. Benedict Reimer (7), der seinem Gegner größere Mengen an Material wegfraß, schien auf dem besten Weg zu seinem dritten Sieg im dritten Einsatz, doch Gier macht bekanntlich stier und Benedict ließ am Ende vor lauter Materialismus seinen eigenen König im Stich. Tja, Schachmatt ist eben unter dem Strich das Einzige, was zählt. Auch bei Bek Shakirov (5) ist öfters zu beobachten, dass die Finger schneller sind als der Kopf, so dass sich bietende Chancen nicht immer genutzt werden. Letztlich konnte Bek mit seinem Remis ganz gut leben, aber es war definitiv mehr drin, z.B. besaß er zwischenzeitlich eine Mehrfigur. Die schwerste Arbeit musste Lauritz Jansen (3) verrichten, denn seine Partie dauerte nicht nur am längsten, sondern war auch von den Stellungsbildern her durchaus anspruchsvoll. Nach der Zeitkontrolle war die Lage immer noch recht unklar, aber da fehlte dann auch dem sonst so unermüdlichen Kämpfer Lauritz die Motivation, noch stundenlang weiterzuspielen.

Im Rückblick ist zunächst allen Akteuren für ihr motiviertes Auftreten zu danken. Dabei dürfen keinesfalls die Ersatzspieler unerwähnt bleiben, ohne deren Engagement die Mannschaft ziemlich aufgeschmissen gewesen wäre. Besonders fleißig waren Bek Shakirov, Andreas Estedt und Benedict Reimer, die neben ihren zahlreichen Einsätzen für die zweite Mannschaft auch jeweils drei Mal in der ersten antraten und dabei auch solide punkteten. Allgemein herrschte wieder eine angenehme Atmosphäre in dieser alters- und spielstärkemäßig sehr bunt gemischten Truppe. Man kann wirklich sagen, dass es Spaß macht, für diese Mannschaft zu spielen.

Sportlich gesehen sprechen die 57:15 „Tore“ für sich. Sicherlich sind die 100-Prozent-Ergebnisse der Spieler mit DWZ >2000 nichts Besonderes, aber diese allein reichen nicht aus, um eine Liga zu dominieren. Das Hauptaugenmerk lag natürlich auf den drei Youngsters, die das eigentliche Herz der Mannschaft darstellen. Überragend war unter ihnen Jonathan „Mr. A-Klasse“ Estedt, der mit 8,5/9 ein Ergebnis im Stile von Rafael „Mr. Bundesliga“ Waganjan erzielte. Auch sein äußerlich unspektakulärer, aber sehr effektiver Spielstil erinnert an ein Zitat eines Teamkollegen des armenischen Großmeisters: „Keine Ahnung, wie er es immer wieder macht. Wenn ich das erste Mal gucke, steht er ausgeglichen oder etwas schlechter; wenn ich das zweite Mal gucke, steht er schon auf Gewinn.“ Diese eminent wichtige Fähigkeit, jede sich bietende Chance zu ergreifen und auch aus unvorteilhaften Stellungen heraus dem Gegner Probleme zu bereiten, zeichnet auch Nils Müller aus, wenn er sich in guter Form befindet. Aus noch nicht ganz geklärten Gründen fehlte Nils leider in dieser Saison diese mentale Stärke, aber dabei handelte es sich bestimmt nur um ein temporäres Problem. Eine schöne, solide Leistung gelang Lauritz Jansen mit vier Siegen (plus ein kampfloser) bei drei Remisen und nur einer Niederlage. Die Kreisklasse kann kommen!



B-Klasse, 10. Runde: Urach III - SG KK Hohentübingen II 4:4

Königskinder nicht in die Knie zu zwingen

 

Wenn es Unentschieden gibt, die „gefühlte Siege“ sind, dann war die heutige Punkteteilung ein solcher. Wieder ohne drei Stammspieler ging es zu den Urachern, die offensichtlich aus ihrer Sicht ein sportliches Hühnchen mit den KöKis zu rupfen hatten (s. Spieltag 9). Und tatsächlich: die Heimmannschaft trat nicht nur komplett an, sondern gar mit ihrer ersten Acht. Andreas Estedt (3) hatte es eilig, brauchte frische Luft. Da fand er nach 90 Minuten in seinem Colle ein nettes Läuferopfer auf g6, das zumindest Dauerschach garantierte, bei ungeschickter Antwort sogar schnelles Matt versprach. Die Gegnerin war auf der Hut – Remis. Hannah Skaletzka (8) zeigte zwar Eröffnungsschwächen, stand aber keineswegs so schlecht, wie sie selbst annahm. Sie verlor leider ihr Spiel, weil sie ganz fest daran glaubte. Katja Ustjuzhaninas(4) Gegner ließ ob seiner nominellen Spielstärke keine zu großen Hoffnungen auf einen Punktgewinn zu. Doch Katja bürstete auch Gegner Nr.7 in dieser Saison ab - charmant aber gnadenlos. Dass Ilir Murati (7) sein Spiel verlor, dürfte ihn bei Durchsicht der Partie etwas ärgern: lange Zeit prügelte er seinen Gegner durch den Ring, dann kam die Wende: Er übersah ein Familienschach und lief danach selbst in eine Pferdegabel. Die theatralisch empor gereckte Faust seines Gegners rief die Erinnyen auf den Plan: Tanja Papadopoulou (6) glich mit ihrem ungefährdeten Sieg das Ergebnis wieder aus. Es war ihr 3. Sieg im 3. Einsatz. Sie ist eine echte Bank. Elisabeth Estedt (5) scheinen die vorabendlichen Gruselgeschichten, die sie mit Hannah austauschte, nicht geschadet zu haben: fürchten musste sich nur ihr Gegner. Nix falsch und das Meiste richtig gemacht, das war Elisabeths Rezept zum 7(!) Sieg. An den ersten beiden Brettern wurde noch gespielt, und die tapfere Sabine Abb (1) musste sich leider dem DWZ-stärksten Ligaspieler beugen, der sie zurecht mit der gebührenden Anerkennung überschüttete. Ein Remis musste für den Mannschaftspunkt her, um die Uracher in der Tabelle vorbei ziehen zu lassen. Doch um Kylychbek Shakirov (2) stand es wahrlich nicht rosig, die Dramatik des Spiels ist kaum mit Worten zu beschreiben. Mit den beiden Bauern, die Bek für die Qualität hatte, wusste er nichts anzufangen, stand ständig unter Druck. Doch dann: Der Gegner will die Qualle für einen Bauern zurückgeben, spricht mit seinem MF bereits über Remis - sichtlich zu früh, denn Bek nimmt den Turm nicht zurück, sondern gibt erst einmal elegant Schach mit der Dame. Der Gegner reibt sich - wie alle - die Äuglein und wehrt das Schach mit dem hängenden Turm ab. Dame gegen Dame&Turm - Zeit zum Sonnenbaden.... Es folgen unzählige Bek'sche Damenschachs. Wie einen Derwisch lässt unser „Wizzard from Osch“ seine Dame über das Brett tanzen. Der Gegner wird immer nervöser, verteidigt sich ungeschickt. Es kommt, was kommen muss: Tanja überbringt den inzwischen gebräunten Kollegen die Nachricht, dass Beks Gegner seinen Turm eingestellt habe. Alle wieder rein zum Nägelkauen! Gegen 14:00 verkündet Beks selbstbewusster Bassbariton ein Remisangebot an seinen deutschstämmigen Landsmann. Der nimmt an - 4:4 - La Ola in Urach...

 

B-Klasse, 9. Runde: SG KK Hohentübingen II - Urach IV 8:0

Königskinder im Siegrausch

 

Zugegeben: der Gegner war nicht der Stärkste, trat auch nur zu sechst an. Das soll aber die Leistung der KöKis an diesem Spieltag nicht schmälern, immerhin mussten vier Stammkräfte ersetzt werden - und dann dieses Traumergebnis.

Die beiden Unglücksraben waren Kylychbek Shakirov (1) und der sichtlich enttäuschte Maxim Seidenspinner (8). Ihre Gegner traten nicht an und dürfen sich von ihren Mannschaftskollegen erzählen lassen, was ihnen vermutlich erspart blieb: ein Gegner, der sich an sich selbst berauschte.

 

Noah Maurer (7) wirkte neben seinem Gegner nicht nur äußerlich wie David gegen Goliath, sondern stand auch auf dem Brett schon recht platt; doch dann kam der Schlag gegen die Kinnspitze: Matt in 2. Die bis dahin eingestellten Figuren konnten somit als Räumungsopfer interpretiert werden.

Ilir Murati (6) löste seinen Job souveräner. Das war schon beeindruckend, wie er seinen Gegner – immerhin ein „alter Hase“ mit DWZ+350 - an die Wand spielte. Die Initialzündung für den Rest der Mannschaft.

Tanja Papadopoulou (5) verteidigte sich mit Philidor, womit der Führer der weißen Steine nicht so recht etwas anzufangen wusste. Doch Tanjas Stärke ist im Moment noch die Taktik, und wer ihr da eine Chance bietet, wird ziemlich schnell unter die Dusche geschickt: 5:0

Katja Ustjuzhanina (3) beeindruckt auch weiterhin. Das maßgerechte Verlagern von positionellen und taktischen Akzenten in ihrem Spiel wirkt einfach reif. Das bekam auch ihr heutiger Gegner zu spüren, der trotz seiner Niederlage den besten Eindruck in seiner Mannschaft hinterließ.

Elisabeth Estedt (4) ging leicht angeschlagen in den Ring, und ihr Gegner war sehr unbequem. Nachdem ihr Figurenvorteil zu einer Minus-Qualität mutierte, wurden die schlimmsten Befürchtungen wach. Doch dann bekam Elisabeth „Rocky“ wieder den Glanz des Tigerauges in ihren Blick und lehrte ihren Gegner die Kunst der Bauernführung im Endspiel. Die schwarze Ecke warf nach 3 Stunden das Handtuch.

Andreas Estedt (2) wunderte sich kurz danach über ein verklausuliertes Remisangebot seines Gegners. Dieser wollte in Käpn't Blaubär-Manier glauben machen, dass die Stellung Remis sei. Doch der MF stellte klar, dass eine vorzeitige Heimreise ins Ermstal nur auf dem Wege der Kapitulation zu erreichen sei, die dann kurz danach - stellungsgerecht - auch erfolgte.

 

Am letzten Spieltag wartet der Tabellennachbar von Urach III auf die KöKis. Die Uracher werden nach Wiedergutmachung streben, wir werden versuchen, unseren tollen 4. Platz zu halten. Das riecht nochmal nach viel Spannung!

 

A-Klasse, 8. Runde: SV Reutlingen IV - SG KK Hohentübingen I 2:6

Aufstieg gesichert

 

Es ist vollbracht – bereits einen Spieltag vor Saisonschluss steht die erste Hohentübinger Mannschaft als Aufsteiger von der A-Klasse in die Kreisklasse fest. Der Tabellendritte Schönbuch 2 liegt zwar nur zwei Mannschaftspunkte zurück, doch bei gesunden 18,5 Brettpunkten Vorsprung kann nichts mehr anbrennen. Den zweiten Aufstiegsplatz kann Pfullingen IV nur noch höchst theoretisch aus der Hand geben. In der letzten Runde geht es daher „nur“ noch um die Meisterschaft.

 

Gegen den Abstiegskandidaten Reutlingen IV trat Hohentübingen wesentlich konzentrierter auf als zuletzt gegen Pfullingen. Einige Spieler verfielen sogar eher ins andere Extrem und legten ihre Partien derartig solide an, dass sie Mühe hatten, ihre nominell klar schwächeren Gegner irgendwie unter Druck zu setzen. Vor allem die Weißspieler hätten etwas mehr Dampf machen können. Eröffnungen wie 1.Sf3 d5 2.c4 c6 3.b3, 1. d4 d5 2.Sf3 Sf6 3.e3 oder 1.d4 d5 2.Lf4 kann man sicherlich alle ganz gut spielen, aber man könnte sie sich auch fürs Rentenalter aufheben. Oder für die 1. Bundesliga in sechs Jahren... Man sollte meinen, dass man in der A-Klasse auch einen Tick interessanter und aggressiver spielen kann, ohne dadurch überwältigende Risiken einzugehen.

 

Dem Spielausgang schadete es letztlich nicht. Nach einer Stunde lag Hohentübingen schon 1:0 vorne, da Julien Sesslers Gegner (Brett 8) nicht erschien. Jonathan Estedt (3) gehörte zwar zu den oben angesprochenen „Betonmischern“, erhöhte aber nach einem Figurengewinn trotzdem recht bald auf 2:0. Nils Müller (4) spielte ebenfalls eine solide Partie (mit Schwarz natürlich schon eher vertretbar) und kam nach starken Vereinfachungen zu einem Remis. Leider verpasste er zwischendurch die Chance auf einen Figurengewinn, jedoch war die Pointe der betreffenden Variante nicht so leicht zu sehen. Eine weitere Punkteteilung gab es für Lauritz Jansen (5), der mit seiner schlappen Weißeröffnung sogar Mühe hatte, Ausgleich zu erreichen. Wenig Probleme hatte Teamchef Michael Schwerteck (2), da ihm sein Gegner in regelmäßigen Abständen Material schenkte. Als sich die milden Gaben nach 30 Zügen auf eine ganze Dame summierten, war es Zeit für die Aufgabe. Vergleichbar verlief die Partie von Jörg Jansen (6), der nach und nach bei anhaltendem Königsangriff drei Leichtfiguren einsammelte. Ersatzspielerin Sabine Abb (7) musste leider eine Niederlage einstecken. Ihre ruhige Partie hatte lange remisverdächtig ausgesehen, doch das Übersehen eines drohenden Grundreihenmatts kostete dann eine Figur. Für den Schlussakkord war diesmal Matthias Hönsch (1) zuständig. In Anbetracht der DWZ-Differenz von ca. 900 Punkten verlief auch seine Weißpartie recht zäh und ca. 20-25 Züge lang beinahe ausgeglichen, bis sich der Gegner mit einigen „Lockerungsübungen“ dann doch zu entscheidenden Schwächungen provozieren ließ. Insgesamt stand somit ein etwas glanzloser 6:2-Arbeitssieg zu Buche. Vielleicht lässt sich ja in der relativ bedeutungslosen Schlussrunde jemand zu kreativem Angriffsschach hinreißen.

 

 

A-Klasse, 7. Runde: SF Pfullingen IV - SG KK Hohentübingen I 4,5:3,5

Zu viele Ostergeschenke verteilt

 

Irgendwann musste sie ja kommen, die erste Niederlage der Vereinsgeschichte. Dass es allerdings schon in der A-Klasse so weit sein würde, war nicht unbedingt eingeplant. Es wäre zwar übertrieben, die 3,5:4,5-Schlappe gegen Pfullingen IV als Sensation zu bezeichnen, waren die Hohentübinger doch ersatzgeschwächt angetreten und somit an den beiden hinteren Bretter nominell deutlich unterlegen. Die Niederlage ist auch sportlich kein Weltuntergang, da aufgrund der guten Brettpunkte die Tabellenführung verteidigt werden konnte. Bedenklich war aber, wie leichtsinnig und unkonzentriert die Mannschaft sich präsentierte. Reihenweise stellten die Spieler naive Schablonenzüge aufs Brett, ohne sich um die konkreten Stellungserfordernisse und die gegnerischen Ressourcen zu kümmern. Der Trainingsartikel aus der letzten Vereinszeitung zu diesem Thema scheint bisher wirkungslos verpufft zu sein. Vor Fehlern ist natürlich niemand gefeit, aber solange man nicht wenigstens versucht, vom ersten bis zum letzten Zug maximal konzentriert zu sein und sein Bestes zu geben, wird man keinen Blumentopf gewinnen. In den verbleibenden Runden ist daher kollektives Zusammenreißen gefragt, um den Aufstieg nicht doch noch zu vermasseln, was für den Verein ein Debakel wäre.

Als Teamchef Michael Schwerteck nach wenigen Minuten einen kleinen Rundgang machte (eigentlich nur, um die Sitzordnung zu checken), kam er sich vor wie im falschen Film, denn es waren bereits drei Verluststellungen zu verzeichnen. Bek Shakirov (7), ein emotionaler Spielertyp, war von Michael direkt vor Anpfiff noch zu ruhigem und überlegtem Spiel ermahnt worden und stand trotzdem schon fünf Minuten später nach leichtsinniger Eröffnung auf Verlust. Der Gegner fiel dann zwar auch nicht gerade durch präzise Technik auf, doch immer wenn Bek wieder eine Chance hatte, ließ er sie durch zu rasches Spiel wieder verstreichen. Nicht besser erging es Nils Müller (4), der nach sechs Zügen gleichzeitig einen Bauern und eine Qualität einstellte. Der Gegner nahm aus irgendwelchen Gründen nur den Bauern, was aber auch zum Partiegewinn reichte. Den übelsten Fehlstart, zumindest rechnerisch gesehen, hatte jedoch Jonathan Estedt (3), der seinem Gegner gleich drei Bauern vorgab. Beachtlich aber, wie er sich dann Schritt für Schritt in die Partie zurückkämpfte. Die nächsten Entscheidungen fielen daher an anderen Brettern: Michael Schwerteck (2) bekam es mit Jungtalent Christopher Simonfi zu tun. Dieser konnte seine Begabung durchaus andeuten, doch auch bei ihm ist die typische Kinderkrankheit zu beobachten – ihm fehlen einfach die Geduld und die Präzision, um in kritischen Momenten die richtige Fortsetzung auszuknobeln. So gewann Michael weniger aufgrund besonders tiefsinnigen Spiels (im Gegenteil entgingen ihm etliche Feinheiten), als weil er einfach mehr Zeit und Energie investierte. Schach ist eben zum Teil auch Knochenarbeit; a tempo plausibel aussehende Züge aufs Brett zu schleudern, reicht meistens nicht. Am Spitzenbrett freute sich Matthias Hönsch über einen ordentlichen Gegner (DWZ 1834), der immerhin eine halbwegs normale Partie zuließ. Nach einer taktischen Abwicklung verblieb Matthias mit zwei Leichtfiguren gegen Turm und Bauern und wies überzeugend nach, dass diese Materialkonstellation für ihn günstiger war. Die Gastgeber zogen nun aber wieder davon. Lauritz Jansen (5) bestürmte die Festungen seines Gegners, wurde jedoch routiniert ausgekontert. Andreas Estedt (8) hatte nach unmotivierten Bauernzügen konstant mit einer geschwächten Königsstellung zu kämpfen und kam dazu noch in Zeitnot, was sich als verlustträchtige Kombination erwies. Für Hohentübingen ging es also nur noch darum, den 2:4-Rückstand zu egalisieren. Jonathan war mittlerweile tatsächlich noch in die Nähe eines Sieges gekommen, verschenkte aber in einem scharfen Endspiel ein wichtiges Tempo und musste sich trotz vorbildlichen Kampfgeistes mit Remis begnügen. Der Schlusspunkt war wieder mal Jörg Jansen (6) vorbehalten, dessen Partie sich 5,5 Stunden lang hinzog. Seine soliden Spielsysteme lassen es leider nur selten zu, klar schwächere Gegner rasch vom Brett zu fegen. Ernsthafte Zweifel an seinem Sieg kamen aber trotz des beachtlich zähen Spiels seines Gegners nicht auf.

 

 

B-Klasse, 8. Runde: Dettingen III - SG KK Hohentübingen II   1:7

Weiter in der Erfolgsspur

 

Fast schon unheimlich mutet die Serie der zweiten KöKi-Mannschaft an. Mit Tanja Papadopoulou (8) gab eine Novizin ihr erstes Stelldichein. Abgeklärt, als spiele sie schon seit Jahren, demontierte sie ihren Gegner Zug um Zug, ließ keine taktische Möglichkeit aus! Eine echte Verstärkung und ein fulminanter Einstand! Elisabeth Estedt (7) hat im Moment einen echten Lauf. Das in sie gesetzte Vertrauen gibt sie zurück, indem sie z.Zt. alles solide schlägt, was für sie schlagbar ist. Gestern gelang ihr das in überlegener und überlegter Manier. Katja Ustjuzhanina (6) war mit ihrem Spiel doppelt zufrieden, denn sie hat nicht nur gewonnen, sondern war nach eigenen Aussagen nicht einmal auf des Gegners „Mithilfe“ angewiesen, übte – um es mit Netzer zu sagen – von der ersten Minute an Dominanz auf dem Feld aus. Benedict Reimer (5) überrollte dieses Mal seinen Gegner zwar nicht, doch die Erkenntnis, dass er auch engere Spiele gewinnen kann, ist viel wertvoller. Im Endspiel mit 4 gegen 5 Bauern + jeweils Springer hatte er seine offensichtliche Nervosität im Griff und manövrierte seinen Gaul geschickter. Bei Lasse Holzträger (4) weiß man immer, womit man rechnen muss: mit Allem...Gestern saß mal wieder der spitzbübische Lasse am Brett, der eher unter der ausbleibenden Kapitulation seines platten Gegners litt als unter dessen Spiel an und für sich. Nach zweistündiger „völliger Klarheit“ über den Ausgang des Matches durfte er sich endlich mit dem Skalp seines Gegners schmücken. Der spielfreie Andreas Estedt (3) konnte sich indes von der Dettinger Frühlingssonne verwöhnen lassen und somit etwas für sein äußeres Erscheinungsbild tun. Kylychbek Shakirov (2) war etwas traurig über sein verlorenes Spiel. In den Augen eines Profis mag er leicht schlechter gestanden haben, doch war das kein Problem, bis er eine ganze Figur einstellte...Doch wären die KöKis keine Mannschaft, würde unser Bek nicht in Windeseile wieder aufgebaut! Sabine Abb (1) ist ein wahres Brett 1: obwohl es bereits 6:1 stand, gab sie dem remis-flirtenden Gegner nicht nach und zog lächelnd durch, bis der volle Punkt eingefahren war. Das war der vierte (!) Damenpunkt an diesem Spieltag!

 Der erneute – und deutliche – Sieg, rief gestern aber bereits erste Anzeichen von Wehmut hervor: es stehen nur noch zwei Spiele aus, die Saison könnte gerne noch etwas länger dauern.

 

 

B-Klasse, 7. Runde: SG KK Hohentübingen II - Metzingen III 5:3

Dritter Sieg in Folge

 

Mit dem dritten Sieg in Folge verteidigte die 2. Mannschaft ihren vierten Platz hinter den drei Spitzenteams der Liga. Hannah Skaletzka (8) und Katja Ustjuzhanina (6) hatten ihre Gegner jederzeit im Griff und holten verdient den vollen Punkt. Für Katja der dritte Erfolg in Folge und nun insgesamt 4/6!

Die Entwicklungskurve zeigt weiter nach oben. Elisabeth Estedt (7) hatte es mit dem nominell zweitstärksten Metzinger zu tun. In der Eröffnung erspielte sie sich Zug um Zug eine vorteilhafte Stellung, doch dann gab sie - ohne rechte Not - Dame für Turm und verlor die Partie unnötigerweise. Wenn Benedict Reimer (5) auf e4 antwortet, kommt konsequent der Paulsen-Sizilianer auf's Brett. Wie gut sich Bene darin auskennt, bekam auch der gestrige Gegner zu spüren, der ziemlich gnadenlos zerlegt wurde. Beim Stande von 3:1 durfte sich Lasse Holzträger (4) ein solides Remis erlauben. Schön, dass er ein gutes Gespür dafür bewies, was an diesem Spieltag für ihn persönlich machbar war. Andreas Estedt (2) nahm in ebenfalls ausgeglichener Stellung Remis an, nachdem er zuvor versuchte, das Mittelfeldgeplänkel durch die Opfergabe eines Läufers zu beenden. Schwarz jedoch verschmähte den Läufer klugerweise. Das 4:2 sollte der Schritt zum Sieg sein, denn Julien Sessler (3) bestätigte bis kurz vor 12:00 Uhr seine überragende Form der letzten Wochen. Mit 3 Mehrbauern ging es Richtung Finale - allerdings waren noch alle Schwerfiguren auf dem Brett, was bekanntlich seine Tücken mit sich bringt. Und tatsächlich: Juliens einer Turm musste sich schützend vor den König schmeißen, um ein Matt abzuwenden. Beim Endspiel mit 3 Mehrbauern gegen den Turm profitierte Julien dann allerdings von der mangelnden Endspieltechnik seines Gegners, der seinen Turm für 2 Bauern gab: der Sieg für Julien und seinen vorbildlich zentralisierten König. Da war es zu verschmerzen, dass Kylychbek Shakirov (1) seine Partie am Spitzenbrett verlor. Geschick wehrte er sich mit 2T + L gegen D + L, doch der erfahrene Gegner ließ sich selbst durch Beks Gegenattacken nicht aus der Ruhe bringen und fand schnörkellos den Weg zum Sieg.

Der augenblickliche Punkte- und Tabellenstand wird genug Motivation für die drei noch auszutragenden Spiele sein. Die Geduld und der Optimismus nach den ersten vier schweren Spieltagen gegen die drei Spitzenteams bewähren sich mehr und mehr!

 

B-Klasse, 6. Runde: SV Reutlingen V - SG KK Hohentübingen II 3:5

Starke Nerven und viel Biss

 

Mit gemischten Gefühlen trat die 2. der Kökis in Reutlingen an, musste man doch auf einige Stammkräfte verzichten, während der Gegner in Bestbesetzung antrat. Das Gefühl schien nicht zu trügen: nach 90 Minuten lagen die Reutlinger bereits mit 3:0 in Front. Zuerst musste Noah Maurer (7) das Handtuch werfen. Doch bis sein Gegner den entscheidenden Läuferspieß anbrachte, der Noah die Dame kostete, hielt er mehr als nur dagegen. Auch der junge Maxim Seidenspinner (8) kämpfte bei seinem 2. Einsatz tapfer gegen seinen älteren Gegner. Eine Ungenauigkeit in der Eröffnung brachte ihn allerdings in eine Bedrängnis, die er nicht richtig abschütteln konnte. Danach verlor leider auch Hannah Skaletzka (6) ihr Spiel durch einen Einsteller, so dass kaum noch Luft für ein Remis an den ersten 5 Brettern blieb. Kylychbek Shakirov (2) hatte es mit einem Gegner zu tun, der für seinen Husarenstil bekannt ist. Diesem nahm er mit Französisch gleich etwas Wind aus den Segeln. Lange war die Partie im Gleichgewicht, dann musste sich Bek wundern, dass sein LxSf3 nicht rückgeschlagen wurde: der Gegner wollte eine andere - nicht vorhandene - Drohung gesehen haben...Mit einer, dann gar zwei Mehrfiguren und der entsprechenden Übersicht war Bek der Sieg nicht zu nehmen. Katja Ustjuzhanina (4) griff zu Sizilianisch und spielte das überaus frech: König in der Mitte, frühes h6, g5, Läufer auf g7...Da traute sich der Gegner - immerhin der Reutlinger Junioraufsteiger des letzen Jahres - kaum über die Mittellinie und wartete lieber mit Spannung auf die Art der eigenen Hinrichtung. Elisabeth Estedt (5) war heute hellwach. Ihr italienisches gioccho piano entwickelte sich zu einem heiklen Schlagabtausch mit hohem Unterhaltungswert: kaum ein taktisches Motiv, das nicht auf das Brett kam; manchmal eingesetzt, manchmal auch übersehen. Eine „Reise über das Schachbrett“ sozusagen. Krönung war Elisabeths D-S-Matt, kurz bevor es dem eigenen Monarchen an den Kragen gegangen wäre. Andreas Estedt (3) eröffnete zum ersten Mal in seinem Leben mit d4, mit dem Colle-Aufbau sollte nicht viel kaputt gehen. Dennoch entstand mit der Zeit eine gespannte Lage und Remis war ja tabu...Es kam zu wohlberechneten Generalabtausch, Weiß mit 1-2 Bauern mehr. Die Lücken in des Gegners Endspieltechnik waren einkalkuliert - und plötzlich hieß es 4:3 für die Kökis. Sabine Abb (1) arbeitete bis 13:00 Uhr. Ihr Gegner bot ihr Russisch an, Sabine lehnte ab. Das Vier-Springer-Spiel entwickelte sich erst etwas zäh, doch nachdem sich Schwarz nichts Rechtes zutraute, wurde es Weiß zu bunt: etwas unkonventionell erhöhte Sabine die Holzdichte auf der g-und h-Linie, die Verteidiger gerieten in Unordnung und ließen am Ende ihren Chef im Stich.

Toll war wieder der Teamgeist: Noah, Maxim und Hannah zitterten noch lange mit. Mit ihrer frischen und freien Art wirkten sie wirklich beflügelnd: für diese Kinder möchte man einfach gewinnen, und zumindest heute hat es ja geklappt.

 

A-Klasse, 6. Runde: SG KK Hohentübingen I – SC Rochade Metzingen II 7:1

Halber Mannschaftskampf ausgefallen

 

Von mehreren Vereinen im Schachkreis verlangte der Spieltag einiges planerisches Geschick, da erstmals A- und B-Klasse zeitgleich spielten. Während die Hohentübinger alle Hebel in Bewegung setzten, um trotz einiger Absagen in beiden Ligen vollzählig antreten zu können, nahm man es auf Metzinger Seite nicht so genau und lief in der A-Klasse mit gerade mal vier Mann auf. So recht nachvollziehbar war dieses Gebaren nicht. Die Metzinger B-Klassen-Mannschaft jedenfalls kann mangels niedrigerer Spielklasse nicht absteigen und mangels Punkten auch nicht aufsteigen, so dass man getrost ein wenig hätte aufrücken können, zumal Metzingen II im Abstiegskampf eigentlich jeden halben Brettpunkt gebrauchen kann. So dagegen geriet der Mannschaftskampf im Grunde zu einer Farce. Dass gleich vier Königskinder somit arbeitslos waren, hatte immerhin den Vorteil, dass man ein kleines Tandemmatch organisieren konnte.

Der Spielverlauf ist ansonsten schnell erzählt. Matthias Hönsch (1) und Jörg Jansen (6) hatten erwartungsgemäß wenig Mühe, ihre klar überlegene Spielstärke zur Geltung zu bringen, so dass sich die Aufmerksamkeit vor allem auf die beiden hinteren Bretter konzentrierte, wo die relativ unerfahrenen Königskinder Lasse Holzträger (7) und Benedict Reimer (8) auf erwachsene Gegnerschaft trafen. Benedict löste seine Aufgabe mit Bravour und holte sich im zweiten A-Klassen-Einsatz den zweiten Sieg. Zunächst hatte seine Stellung nicht besonders rosig ausgesehen, aber dann übersah der Gegner einen Zug und gab vor Schreck die Qualität, was bei näherem Hinsehen gar nicht nötig gewesen wäre. Daraufhin drehte Benedict auf und ließ sich seinen Vorteil nicht mehr nehmen. Lasse bemühte sich derweil, seine stets etwas schlechtere Stellung remis zu halten. Bei präziser Verteidigung wäre dies vielleicht auch möglich gewesen, aber im Bereich der Endspieltechnik gibt es bei ihm noch Luft nach oben, um es vorsichtig auszudrücken. Eine saubere Partie jedenfalls von seinem blinden Gegner Eyüp Bas, der zumindest vor dem inneren Auge alles sah, was nötig war.

 

 

A-Klasse, 5. Runde: SG Schönbuch II - SG KK Hohentübingen I 0,5:7,5

Gastfreundschaft in jeder Hinsicht

 

Auch im neuen Jahr kommt der A-Klassen-Spitzenreiter Hohentübingen nicht von der Erfolgsspur ab. Gegen die zweite Schönbucher Mannschaft fiel der Sieg sogar noch um einiges höher aus als gegen die dritte, wobei jedoch der Klassenunterschied nicht so eklatant war, wie es das nackte Ergebnis vermuten lässt. Die Schönbucher machten ihre Sache an sich gar nicht schlecht und hätten das Match auch viel knapper gestalten können, verteilten jedoch großzügige Geschenke, indem sie gleich drei ordentliche Stellungen durch grobe Einsteller verdarben. Sehr freundlich war auch die Schützenhilfe der Schönbucher „Dritten“ einen Stock tiefer, die den Aufstiegskandidaten Lichtenstein ausbremste und den Hohentübingern damit einen Vorsprung von zwei Punkten verschaffte. Überhaupt war der Empfang mit Hanuta und Jubiläums-Festschriften überaus gastfreundlich.

Wie schon vor sechs Wochen blieb auf Schönbucher Seite ein Brett unbesetzt, was aber diesmal absolut verständlich war, da Mario Ljubicic kurzfristig krankheitsbedingt absagen musste. Matthias Hönsch war es nicht einmal unrecht, da er auf diese Weise noch seine in der Nähe wohnende Mutter besuchen konnte. Sehr rasch lieferte Michael Schwerteck (3) einen zweiten Punkt nach. Sein Gegner tappte in eine bekannte Eröffnungsfalle, die eigentlich nur zu einem Bauernverlust führen sollte, war dadurch aber offenbar so entnervt, dass er gleich noch drei weitere Bauern sowie einen Turm herschenkte und nach insgesamt nur 13 Zügen die Waffen streckte. Lauritz Jansen (6) musste einige Züge mehr spielen, hatte den Gegner aber gut im Griff und gewann souverän. Jonathan Estedt (4) profitierte von einem Figureneinsteller des Gegners, der daraufhin sofort aufgab. Lasse Holzträger (8) erspielte sich bei seinem A-Klassen-Debüt ein Remis, was sicherlich aller Ehren wert ist. Trotzdem etwas schade, dass Lasse mit einer kerngesunden Mehrqualität im Endspiel nichts anzufangen wusste, sondern durch planloses Spiel eher noch in Verlustgefahr geriet. Simon Jacobi (2) hatte zwischendurch einige Sorgen mit seiner Königssicherheit, jedoch fand sein Gegner nicht nur keinen Durchbruch, sondern stellte auch noch recht plump einen Springer ein. Eine noch größere Erleichterung war der Sieg von Nils Müller (5), der nach zuletzt unglücklichen Auftritten endlich wieder einen Sieg landen konnte. Auch bei ihm war jedoch eine ordentliche Portion Glück dabei, da sein Gegner bei einer taktischen Abwicklung ein wichtiges Zwischenschach übersah, so dass er statt mit einem Mehrbauern plötzlich mit einer Minusdame dastand. Erstaunlich zähe Gegenwehr musste Jörg Jansen (7) durchbrechen. Sein Gegner Dirk Bieber muss eigentlich deutlich unterbewertet sein, da er immerhin fünf Stunden lang zäh dagegenhalten konnte. Am Ende musste Jansen bei reduziertem Material schon fast studienhafte Matt- und Gabelmotive finden, um die Partie doch noch für sich zu entscheiden.

 

B-Klasse, 5.Runde: SG KK Hohentübingen II - SC Steinlach IV 7,5:0,5 (inoffiziell)

 

Kantersieg diesmal durch die 2.Mannschaft !

 

Trotz kleiner technischer Pannen ließen sich die KöKis, die erstmals in Bestbesetzung antraten, nicht aus der Ruhe bringen und eroberten sich durch einen deutlichen Sieg einen guten Mittelfeldplatz. Das Ergebnis wird allerdings wohl auf 6,5:1,5 korrigiert werden.

Elisabeth Estedt (8) ließ in einigen Phasen der Begegnung gegen ihren jungen Gegner zwar eine gewisse Spielsicherheit vermissen, bekam das Match jedoch Dank ihrer größeren Routine immer besser unter Kontrolle und erzwang die Aufgabe. Der glätteverspätete Benedict Reimer (7) überrollte mit seinem geschlossenen Sizilianer förmlich seinen überforderten Spielpartner – allerdings den Falschen! ...denn Katja Ustjuzhanina (6), die ihre Gegnerin ebenso in beiden (!) Anläufen (falsche Figurenaufstellung) beherrschte, gehörte eigentlich an Brett 7! Keiner bemerkte es, und der verspätete Bene pflanzte sich an das einzig freie Brett 7. Damit saß er „low“, der Punkt wird wohl auf das Konto der Gegenmannschaft gehen. Lasse Holzträger (5) zeigte sich heute gut aufgelegt. Der etwas zahme Trompovski-Angriff brachte ihn nie in Verlegenheit. Auch hatte er sein Gambler-Blut im Griff (Lasse „Vegas“), verzichtete auf spekulative Manöver und konterte mit strategisch sinnvollen Zügen. Ein verdienter Punkt. Julien Sessler (4) hatte den längsten Arbeitstag. Sein e4 wurde mit c5 beantwortet, und in der entstehenden Rossolimo-Variante fand sich seine zähe Gegnerin gut zurecht. Die Punkteteilung nach 3,5 Stunden ging in Ordnung: der weiße Vorteil, der entstanden war, war nicht signifikant. Andreas Estedt (3 ) griff heute erstmals Caro-Kann auf - eine in der B-Klasse eher seltener gespielte Eröffnung. Das Konzept ging voll auf, der Gegner fand kein Mittel gegen das konzentrierte und gut vorbereitete Spiel. Wie wichtig ist es doch, eine Spielanlage zu verfolgen, die den eigenen „Fähigkeiten“ besser entspricht... Kylychbek Shakirov (2) beherrschte das Geschehen ebenso souverän. Im Damengambit konnte er es sich sogar leisten, ein bis zwei Matchbälle zu vergeben, doch der Gegner wirkte fast eingeschüchtert von Beks charismatischer Brettpräsenz. In aller Seelenruhe ließ er sich zerlegen, wollte sich sogar noch das Matt mit Turm und Dame zeigen lassen, was ihm Bek nicht verwehrte. Sabine Abb (1) hatte heute leider keinen Gegner. Schön war, dass sie einige Zeit die Mannschaft begleitete und den Mannschaftsführer in den Problemsituationen durch fachkundiges Studium der FIDE-Ordnung entlastete.

 

A-Klasse, 4. Runde: SG KK Hohentübingen - SG Schönbuch III 6:2

Herbstmeisterschaft problemlos gesichert

 

Auch nach dem letzten Auftritt der Hohentübinger im Jahre 2007 gibt es nicht Sensationelles zu berichten. Das Duell gegen den Mitaufsteiger Schönbuch III wurde, ebenso wir die bisherigen Spiele, ohne nennenswerte Probleme gewonnen; dem ungefährdeten Aufstieg scheint nichts entgegenzustehen. Als kleines Zwischenfazit lässt sich sagen, dass die Jugendlichen auf in etwa angemessene Gegnerschaft stoßen, während die Erwachsenen ihre Siege auch weiterhin kaum verhindern können.

 

Gegen Schönbuch ging es los mit einem kampflosen Sieg für Michael Schwerteck (Brett 3). Die Befürchtung des Gäste-Teamchefs, der Gegner werde „vielleicht nicht“ kommen, konnte nach langjährigen Erfahrungen auf diesem Gebiet (mit unterschiedlichen Vereinen) bereits als ziemlich sicheres Omen für ein leeres Brett gedeutet werden. Leider kommt es immer wieder vor, dass sich Spieler nicht ordnungsgemäß bei ihrem Mannschaftsführer abmelden, was nicht nur diesem das Leben schwer macht, sondern auch dem Gegner gegenüber unsportlich ist. Es folgte eine Serie von am Brett erspielten Siegen: Lauritz Jansen (6) musste zunächst, nachdem er seine Englische Partie etwas uninspiriert vorgetragen hatte, eher um Ausgleich bemüht sein, doch dann brachte sich der Gegner durch Herschenken eines dicken Zentralbauern freundlicherweise selbst um. Einseitiger verlief die Partie von Matthias Hönsch am Spitzenbrett, wo der Schönbucher Akteur schon in der Eröffnung damit begann, sich sein eigenes Grab zu schaufeln (ruinierte Bauernstruktur, schlechte Entwicklung, unsicherer König usw.), in das er sich dann auch alsbald hineinlegen durfte. Jonathan Estedt (4) gewann einmal mehr in gediegenem Positionsstil. Seinem Doppelfianchetto-Aufbau wusste der Gegner nichts Besseres als passives Lavieren auf den hinteren Reihen entgegenzusetzen, so dass Jonathan sich nach Belieben entfalten und seinen Vorteil immer weiter ausbauen konnte. Jörg Jansen (7) bekam einen reichlich verkorksten Trompowsky-Aufbau (1.d4 Sf6 2.Lg5) vorgesetzt und stand schon nach wenigen Zügen total auf Gewinn, auch wenn der von ihm eingeschlagene Weg wohl nicht der direkteste war. Nach dieser Siegesserie war die Luft ein bisschen raus bei den Gastgebern, was sich aber gut verschmerzen ließ. Nils Müller (5) ließ es nach zuletzt zwei Niederlagen diesmal an Mut und Entschlossenheit nicht fehlen, schraubte aber das Risiko mit riskantem Opferspiel etwas zu hoch und stand am Ende einmal mehr mit leeren Hände da. Abhaken, locker bleiben und normal weiterspielen, heißt für ihn die Devise. Ausgerechnet Ersatzspieler Julien Sessler am achten Brett bekam es mit dem offenbar einzigen eröffnungstheoretisch bewanderten Schönbucher zu tun. Ein beinahe professioneller Scheveninger Aufbau war hier angesagt, auch wenn Altmeister Erich Jauernig die rechtzeitige Ausführung der Rochade versäumte. Königskind Julien platzierte seine Figuren zwar nicht ganz auf den von den Lehrbüchern empfohlenen Feldern, erreichte aber doch eine spielbare Stellung und nach hartem Kampf schließlich ein Remis. Kämpfen musste auch Simon Jacobi (2), und zwar in erster Linie mit der eigenen Gesundheit. Die Partie entwickelte sich ganz ordentlich, leider aber recht zäh und mit zunehmender Dauer verließen den tapferen Simon sichtlich die Kräfte. Am Ende bot er verständlicherweise trotz besserer Stellung Remis an und entschwand, um sich auszukurieren. Gute Besserung!

 

B-Klasse, 4.Runde: SW Münsingen - KK Hohentübingen II 7:1

Duell ohne Spannung (Bericht von Andreas Estedt)

 

Stark ersatzgeschwächt trat die 2. Mannschaft heute bei den verlustpunktfreien Münsingern an. Gleich 4 Stammkräfte mussten ersetzt werden – zuviel für die jungen Tübinger, die an den Brettern 6-8 mit 3 Novizen antraten. Fast noch schmerzlicher war das Aufrücken der hinteren Stammspieler von potentiellen Gewinnbrettern an echte „Hartbretter“.

Maxim Seidenspinner (B8) konnte seinem schwachen Gegner zwar bereits im 7. Zug eine Leichtfigur abnehmen, verlor aber selbst nur 6 Züge später seine Dame. Im 24. Zug war dann Feierabend. Der kleine Noah Maurer (B7) schlug sich da schon deutlich besser und hinterließ in seiner ersten B-Klassenpartie einen Eindruck, der für die nächste Zukunft hoffen lässt. Jonas Hamp (B6) hatte einen Gegner mit fast DWZ 1300. Bis weit ins Mittelspiel des angenommenen Damengambits hielt er die Partie ausgeglichen. Zwar kam im 78. Zug das Aus, doch roch es ganz stark nach unausgeschöpftem Potential! Unverhofft an Brett 5 rutschte Hannah Skaletzka. Auch hier war von einer 600 DWZ-Differenz lange nichts zu spüren, bis ein völlig kurzsichtiger Figureneinsteller kam. Der lange Widerstand war ebenso ehrenwert wie hoffnungslos. Elisabeth Estedt (B4) gehörte heute zu den wahren Routiniers, und sie enttäuschte trotz ihrer Niederlage nicht. Niemand hätte in der spannenden Partie gewagt, auf die eine oder andere Seite zu wetten. Auf einem ungewohnt vollen Brett entschied eine ungünstige Linienöffnung im 38. Zug die Begegnung. Lasse Holzträger (B3) hatte heute beste Chancen auf einen Sieg. Seinen langsam, aber keineswegs bedächtig spielenden Gegner überspielte er recht flott in der Eröffnung, verpasste aber den Rhythmuswechsel. Weniger Steine auf dem Brett erfordern eben oft mehr Bedenkzeit. Nach einer übersehenen Springergabel waren Materialvorteil und Partie futsch. Bei Andreas Estedt (B2) war nach über zwei Stunden das Brett noch komplett gefüllt, so dass manch jüngerer Spieler sich fragte, ob an diesem Brett überhaupt gespielt würde: eine interessante, verkeilte Stellung, die in Anbetracht gähnender Kinder Remis gegeben wurde. Ihren zweiten Einsatz bestritt Sabine Abb. Am Spitzenbrett hatte sie es immerhin mit Kaliber DWZ 1700 zu tun. In ihrem geschlossenen Sizilianer ließ sie nichts anbrennen, schien sogar die Perspektive auf einen Mattangriff zu haben, bot dann allerdings Remis, was der Gegner dankbar annahm.

 

A-Klasse, 3. Runde: SV Dettingen II - SG KK Hohentübingen 2:6

Tabellenführung ungefährdet

 

Es geht scheinbar bergab bei den Hohentübingern – von Spiel zu Spiel holen sie einen Brettpunkt weniger. Dennoch gibt es keinen Grund zur Beunruhigung, denn man hat ja mit einem 8:0 angefangen und der Sieg gegen den Kreisklassen-Absteiger Dettingen II war einer der souveränen Sorte. „Strengt euch an, es steht ausgeglichen!“, raunte man sich auf Dettinger Seite zwar zwischenzeitlich zu. In der Tat stand es da 1,5:1,5, doch bei genauerem Hinsehen zeichneten sich für die Gastgeber schon diverse Niederlagen ab.

Einen kurzen Arbeitstag hatte Jörg Jansen (Brett 7), dessen Gegner schon nach 13 Zügen wegen undeckbaren Matts die Waffen strecken musste. Ersatzmann Andreas Estedt (8) steuerte eine solide Remispartie bei. Leider musste dann erneut Nils Müller (5) die einzige Niederlage einstecken, nachdem er seine lange Zeit ordentliche Stellung plötzlich verdorben hatte. Tragisch war das nicht, da seine Mannschaftskameraden an den vorderen Brettern ihren Gegenspielern deutlich überlegen waren. Simon Jacobi (2) griff als Schwarzer im „Königsinder“ nach bekannten Mustern am Königsflügel an und war damit auch bald erfolgreich, da sich sein Gegner eher noch selbst schwächte anstatt organisierten Widerstand zu leisten. Matthias Hönsch (1) gewann recht frühzeitig einen Bauern und verwertete seinen Vorteil routiniert. Michael Schwerteck (3) bekam von Günther Blank, einem früheren Vereinskameraden aus Bebenhäuser Zeiten, einen wenig nachahmenswerten Mix aus „Nimzo-Indisch“ und „Stonewall“ (Ergebnis: „Swiss cheese wall“) vorgesetzt und musste eigentlich nur die nötige Geduld aufwenden, um schrittweise durchzubrechen. Jonathan Estedt (4) setzte noch einen weiteren Sieg obendrauf. In einem abgelehnten Wolga-Gambit war zunächst nicht viel los und die Partie schien sich allmählich zum Remis zu vereinfachen, doch Jonathan fand auch im Endspiel noch Ressourcen, luchste seinem Gegner einen Bauern ab und und gewann mit ordentlicher Technik. Gute Technik, und zwar defensiver Art, war auch bei Lauritz Jansen (6) gefragt, der im Endspiel mit einer Bauernschwäche und einem passiven Läufer nicht besonders erfreulich stand. Da der Mannschaftskampf ohnehin schon gelaufen war und sich ein Mittagessen auf dem Dettinger Weihnachtsmarkt anbot, ließ sich der Gegner (womöglich auch nicht ganz im Klaren über die Stellungseinschätzung) zu einem Remisangebot herab. Doch da war er an den Falschen geraten! Der furchtlose Lauritz lehnte sofort ab und verteidigte sich lieber noch eine Stunde lang, bis es schließlich wirklich klar remis war (König gegen König!). Ein bemerkenswerter Kampfgeist, der hier zwar etwas übertrieben anmutete, sich aber in Zukunft noch auszahlen könnte. Gerade solche Partien sind es, die einen Spieler abhärten.

 

B-Klasse, 3. Runde: SG KK Hohentübingen II - Lichtenstein II 2,5:5,5

 

Geschlagen, aber nicht untergegangen (Bericht von Andreas Estedt)

 

Mit Lichtenstein gastierte in der 3. Runde bereits der zweite Aufstiegsaspirant bei den Königskindern, doch das befürchtete Debakel blieb aus. Ganz im Gegenteil: es roch zeitweise nach einem möglichen Teilerfolg der KöKis gegen den haushohen Favoriten.

Ilir Murati (7) musste eingestehen, dass sich mehrere Jahrzehnte an Schacherfahrung, die sein Gegner mitbrachte, sich heute auf dem Brett manifestierten. Elisabeth Estedt (6) profitierte zwar zwischenzeitlich von einer taktischen Unterlassungssünde ihres Duellpartners, doch als dessen gefräßige Dame die Kehle anbot, biss Elisabeth zu: Springergabel, Damengewinn, aus die Maus und 1:1! Hannah Skaletzka (8) ließ sich durch die extravagante Eröffnungswahl ihres Gegners nicht irritieren und bewies durch ihre Züge gutes schachliches Grundverständnis und gewann verdient. Taktisch hätte sie die Partie sogar schneller entscheiden können. Damit sind unsere beiden Prinzessinnen die Topscorer der Mannschaft.

Nahe am möglichen Sieg war auch Katja Ustjuzhanina (5). Die Stellung, die sie sich erarbeitete, spielt sich zwar nicht von selbst, machte jedoch Hoffnung. Leider konnte sie ihren Vorteil nicht verwerten, doch ihre Niederlage ist kein Beinbruch: sie wird eindeutig von Spiel zu Spiel stärker. Auch Lasse Holzträger (4) musste die 0 auf dem Score-board eintragen lassen, dabei hatte er die Partie lange Zeit mit Geschick offen halten können. Doch im falschen Moment ließ er in verzahnter Stellung die ungünstige Öffnung der d-Linie zu, die sein Gegner angestrebt hatte und letztlich zum Sieg verwertete. Julie Sessler (3) hatte es mit einem völlig unaufgeregten, soliden Gegenüber zu tun. Entsprechend verlief die Partie sehr ausgeglichen. Dann kam Juliens entscheidender Fehler: Läufer-Rückzug nach c8, unnötige Unterbrechung der verbundenen Türme plus hereinbrechendes Schwerfigurengewitter auf die eigene Königsstellung. Das ließ sich der Gegner nicht nehmen. Andreas Estedt (2) spielte mit Weiß zwei völlig verschiedene Halbzeiten. In seinem Zweispringerspiel mit Sg5 stand der Gegner schon recht platt, nachdem er sich die „gebratene Leber“-Variante eingebrockt hatte. Doch der gelockerte Würgegriff führte zu seiner Rettung. Dann drehte der Wind deutlich und mit 1:3 Bauern ging es in ein (aussichtsloses) Finale: Bauernwettlauf, gleichzeitige Damenumwandlung, Schwarz will ungeduldig eine zweite Dame, spielt ungenau und wird zu seiner Verblüffung gnadenlos mit einem technischen Remis bestraft! Kylychbek Shakirov (1) hatte eine schwere Nuss zu knacken, fühlte sich am Spitzenbrett vielleicht nicht ganz wohl. Ein ärgerlicher Turmverlust führte zwar zu einer objektiven Verluststellung, doch ein Gegner ist nicht besiegt, wenn er am Boden liegt, sondern erst, wenn sein Wille gebrochen ist. Und an Kampfeswillen fehlte es Bek nicht. So stemmte er sich über vier Stunden gegen das unvermeidliche Schicksal, bis er dem Gegner die Hand reichte.

 

A-Klasse, 2. Runde: SG KK Hohentübingen - SF Pfullingen V 7:1

Ein mühsamer Kantersieg

 

Etwas mehr Mühe als erwartet hatten die Königskinder bei ihrem Heimdebüt in der A-Klasse. Die Gäste aus Pfullingen hielten teilweise gut dagegen und bereiteten dem Aufstiegsfavoriten einiges Kopfzerbrechen. Die Hohentübinger mussten den einen oder anderen strategischen Missgriff mit Zähigkeit und taktischer Findigkeit ausgleichen, um doch noch zu einem standesgemäßen Ergebnis zu kommen.

Den ersten Sieg für die Gastgeber holte Teamchef Michael Schwerteck (3), dessen Gegner auch für A-Klassen-Verhältnisse eine doch eher dürftige Leistung ablieferte und bald mit heftigen Materialverlusten nebst Stellungsnachteil zu kämpfen hatte. Auch Matthias Hönsch (1) gewann mit seinem jüngst wiederbelebten „Drachen“ souverän. Ersatzmann Bek Shakirov (8) empfahl sich mit einem soliden Sieg für weitere Einsätze, auch wenn es ihm sein Gegner mit einem frühen Figureneinsteller relativ leicht machte. Nach der 3:0-Führung kam allerdings Sand ins Getriebe. Nils Müller (5) beging in seinem „Königsinder“ einige klassische positionelle Sünden und wurde ebenso klassisch auf den weißen Feldern massakriert. Simon Jacobi (2) ließ sich in überlegener Stellung auf unklare Verwicklungen ein, was letztlich zwar gut ging, aber bei den Teamkollegen doch eine gewisse Nervosität hervorrief. Eine ruhige Kugel schob hingegen Jonathan Estedt (4), der wie ein erfahrener Meister kleine Vorteile sammelte und auch den Weg ins Endspiel nicht scheute. Auch wenn der Gegner am Ende ziemlich zusammenbrach, war Jonathans Sieg vielleicht die erfreulichste Leistung des Tages. Lauritz Jansen hatte es, wohlgemerkt an Brett 6, mit dem nominell stärksten Pfullinger zu tun. Zunächst schien Lauritz strategisch überspielt zu werden, doch dann überraschte er den Gegner aus heiterem Himmel mit einem Fesselungstrick, der eine glatte Figur und schließlich auch den Partiegewinn einbrachte. Damit gewann Lauritz immerhin souveräner als sein Vater Jörg (7), der einige nicht allzu fernliegende gegnerische Manöver übersah und daraufhin eine passive und scheinbar perspektivlose Verteidigungsstellung einnehmen musste. Zum Glück öffnete der Gegner dann aber allzu übermütig die Stellung und wurde ausgekontert. Bei etwas kontrollierterem Spiel wäre vielleicht eine kleine Sensation möglich gewesen.

 

B-Klasse, 2. Runde: SV Pliezhausen II - SG KK Hohentübingen II 3:5

Königskinder Hohentübingen II holen ersten Sieg! (Bericht von Andreas Estedt)

 Um es vorweg zu nehmen: nichts für Feinschmecker des königlichen Spiels war der erste Erfolg der 2. Mannschaft - allenfalls historisch.

 Als Sabine Abb an B1 nach 3,5 Stunden mit einer Minusfigur das Brett räumte und kurz danach  Andreas Estedt an B2 sein Bauernendspiel verlor und einmal mehr mit seiner mangelnden Aggressivität haderte, stand es bereits 5:1 für die KöKis.

 Schachlich darf man Julien Sessler an B3 hervorheben. Er ließ seinem Gegner, der sich in der  Wiener Partie offensichtlich nicht wohlfühlte, keine Chance. Katja Ustjuzhanina an B6 ließ ebensowenig anbrennen und schoss die Tübinger zum wichtigen 2:1 in Führung. Lasse Holzträger spielte russisch mit 3...De7, schnappte sich im 12. Zug einen Springer, verzichtete aber kurz darauf, sich noch einen Läufer zu nehmen und setzte im 25. Zug ohne Probleme matt zum zwischenzeitlichen 1:1.

 Die drei Partien unserer Youngsters erforderten allerdings Nerven für eine halbe Saison. Welcher Teufel Benedict Reimer an B4 ritt, im 6. Zug seines Zweispringerspiels mit dem Läufer auf f7 einzuschlagen, bleibt bislang unklar. Das entstehende Gewurstel brachte in selbst in die Bredouille, aus der er nicht mehr herauskam.

 `Was Bene kann, kann ich schon längst', muss sich Hannah Skaletzka an B8 gedacht haben. In ihrem Zweispringerspiel ließ sie sich allerdings bis zum 9. Zug Zeit, um mit Schwarz auf f2 einzuschlagen. Sie gab L+S für T+B, stand bald klar auf Verlust, was ihre Gegnerin aber nicht zu bestrafen wusste. Als Hannah wieder Oberwasser bekam, kippte die Partie vollständig: Bauer durchgebracht, cool den Sack zu gemacht!

 "Was die beiden können, kann ich schon längst", muss sich Elisabeth Estedt an B7 gedacht haben.....Was soll der Läufer auf c4, wenn er nicht auf f7 einschlagen darf!

Gesagt, getan: Einschlag im 8. Zug, Minusfigur im 14. Zug. Im 20. schlägt zur Abwechslung mal die Gegnerin (zu Recht) mit dem Läufer auf f2 ein, die Partie ist quasi verloren. Doch auch hier kippt alles noch, weil die Gegenpartei die weißen Bauern nicht unter Kontrolle nimmt. Gleich 2 der Kleinsten auf dem Feld schaffen es ans rettende Ufer. Der Rest war Routine...

 Der Brasilianer würde sagen: Der Schachgott muss ein Tübinger sein !

 

A-Klasse, 1. Runde: SV Tübingen IV – SG KK Hohentübingen 0:8

Déjà vu

Bei ihrem ersten Auftritt in der A-Klasse bekam die erste Hohentübinger Mannschaft noch nicht so richtig zu spüren, dass sie nun eine Liga höher spielt: Genau wie in der Vorsaison ging es in der ersten Runde gegen Tübingen IV und erneut gelang ein Kantersieg, der sogar mit 8:0 diesmal richtig heftig ausfiel. Ein derart fulminantes Ergebnis war nicht unbedingt zu erwarten gewesen, da zumindest die vier eingesetzten Jugendspieler zwischen 10 und 12 Jahren jedenfalls nicht klar unterfordert zu sein schienen.

Dies galt vor allem für Benedict Reimer (10 Jahre, Brett 8), der mit Bernhard Rochowiak einen wesentlich älteren, erfahreneren und auch DWZ-stärkeren Gegner vorgesetzt bekam. Nach einer astreinen Leistung war jedoch gerade Benedict der erste Sieger. Da wollten auch die „arrivierten“ Jungstars an den Brettern 3-5 nicht zurückstehen: Jonathan Estedt (12 J.) stand anfangs leicht unter Druck, erzielt dann aber durch eine Springergabel entscheidenden Materialgewinn. Lauritz Jansen (11 J.) konnte sich in einer spannenden Partie mit heterogenen Rochaden mit seinem Angriff als erster durchsetzen. Und Nils Müller (10 J.) schließlich gewann nach etwas provokanter Partieanlage eine Figur und die Partie. Zudem steuerten die Erwachsenen die erwarteten Punkte bei: Simon Jacobi (Br. 2) und Timo Blanken (7) setzten sich im Königsangriff durch, während Jörg Jansen (6) mit eher strategischen Mitteln erfolgreich war. Am spannendsten entwickelte sich die Partie am Spitzenbrett, wo der Tübinger Matthias Bolduan im „Igel“-System lange Zeit gut mithielt. Erst nach komplizierten Verwicklungen mit ungewöhnlichen Materialverteilungen konnte sich Hohentübingens Nr. 1 Matthias Hönsch letztlich doch noch standesgemäß durchsetzen. Diese Partie dauerte immerhin knapp vier Stunden.

 

B-Klasse, 1. Runde: SG KK Hohentübingen II - SF Ammerbuch II 1,5:6,5

SG KK-II-Premiere gegen Ammerbuch (Bericht von Andreas Estedt)

Die Premiere der 2. Mannschaft der Königskinder in der B-Klasse fiel mit 1,5:6,5 recht deftig aus. Allerdings machten die Königskinder ihrem Namen alle Ehre, denn an sage und schreibe 6 Brettern gingen wir mit Kinder- bzw. Jugendspielern an den Start, und das gegen eine der DWZ-stärksten Mannschaften der Staffel. Mit etwas mehr Erfahrung hätte das Ergebnis mit Sicherheit deutlich freundlicher ausgesehen. Doch der Reihe nach:

Unsere drei (!) Damen wurden leider Opfer ihrer Unerfahrenheit. Hannah Skaletzka (Brett 8) hatte zwei herrlich verbundene Freibauern, unterschätzte aber einen Mattangriff ihres Gegners, der das Ende brachte, Elisabeth Estedt (6) hatte beste Chancen auf den Sieg, lief aber in Ungeduld in ein leicht vermeidbares Grundreihenmatt. Katja Ustjuzhanina (5) wurde in ihrer allerersten Turnierpartie Opfer der Theorie: im Zweispringerspiel im Nachzug mit 4.Sg5 sollte man die Antwort 4....d5 in petto haben, sonst ist der Th8 schnell weg...

Die Herren: Ilir Murati (7), unser Jüngster, sorgte als einziges Königskind für einen Ippon, also vollen Punkt ! Das Spiel wogte hin und her, doch Ilir rang seinen Gegner am Ende nieder. Bravo !

Benedict Reimer durfte an Brett 4 ran. Toll, wie er lange Zeit dagegen hielt. Nach zunehmendem Druck des Gegners mit Figurenverlust brach die Stellung dann aber zusammen. Lasse Holzträger hatte es an Brett 3 mit dem wohl stärksten Ammerbucher zu tun. Eine Eröffnungsungenauigkeit seitens Lasse reichte dem Gegner, die Partie trotz langen Widerstands sicher nach Hause zu fahren. Julien Sessler (2) zeigte mit seiner spärlichen Turniererfahrung eine reife Leistung. Mit seiner kompakten Spielweise hielt er das Match lange ausgeglichen, musste im Schwerfigurenendspiel aber die Segel streichen. Andreas Estedt war an Brett 1 der „DWZ-Riese“ (1158) der Königskinder. Das abgelieferte Zweispringerspiel wurde beidseitig etwas passiv behandelt. Der Gegner gewann zwar einen Bauern, wurde danach aber ständig beschäftigt, sodass sich die beiden Senioren des Spieltags auf ein etwas lasches Remis einigten.

 

Die Presseberichte der Saison 2006/07 befinden sich nunmehr im Archiv.