Archiv Presseberichte 2006/07

Württ. Viererpokal, Viertelfinale: SC Feuerbach – SG KK Hohentübingen 3:1

Ausscheiden unter widrigen Umständen

 

Die SG KK Hohentübingen konnte ihre Pokal-Erfolgssträhne auf württembergischer Ebene nicht fortsetzen. Gegen den souveränen Meister der Landesliga Stuttgart, den SC Feuerbach, verlor das Team mit 1:3. Ärgerlicher als das Ausscheiden an sich waren dabei die äußeren Umstände: Aufgrund eklatanter Organisationsmängel seitens des Schachverbands war Teamchef Matthias Hönsch erst wenige Tage vor dem Spiel vom Termin informiert worden und durfte dann mitten in den Pfingstferien versuchen, seine in der ganzen Welt verstreuten Spieler zusammenzutrommeln. Dies gelang mit mäßigem Erfolg: Nachdem es zunächst schon fast danach ausgesehen hatte, dass die Mannschaft mit zwei (!) Spielern würde antreten müssen, wurde im allerletzten Moment noch Simon Jacobi aktiviert, der unmittelbar zuvor aus Korsika heimgekehrt und dementsprechend fit für eine schwere Turnierpartie war. Außerdem wurde flugs noch Julien Sessler nachgemeldet. Von gewohntem Tatendrang getrieben, bequemte sich Turnierleiter Klaus Schumacher allerdings am Spieltag (!!) dazu, die Nachmeldung per E-Mail zurückzuweisen. Den Hohentübinger Spielleiter traf fast der Schlag, als er nach (!!!) seiner Rückkehr vom Spiel lesen musste, dass erstens Sessler nicht hätte spielen dürfen und dass zweitens eigentlich die ganze Mannschaft nicht spielberechtigt gewesen sei. Den verbleibenden Mannschaften kann man angesichts dieser Form der Turnierleitung nur alles Gute und gesunde Nerven wünschen. (P.S.: Inzwischen teilte Herr Schumacher einigermaßen glaubhaft mit, dass er verhindert war, den Nachmeldeantrag früher als am Spieltag zur Kenntnis zu nehmen. - M.S.)

Eine paar Worte noch zur Nebensache Schach: Da Jacobi (Brett 3) vor einer sehr schweren Aufgabe stand und Sessler (4) vor einer unlösbaren, waren vorne Matthias Hönsch (1) und Michael Schwerteck (2) quasi zum Siegen verdammt. Diese Aufgabe löste Hönsch sehr gut, indem er in einer starken Partie Eugen Rempel entzauberte. Schwerteck dagegen erreichte als Nachziehender gegen Gerhard Schuster zwar eine recht solide Stellung, die aber im Gewinnsinne einfach nichts hergab. Nachdem Sessler und Jacobi verloren hatten, war es daher eher von statistischer Bedeutung, dass der Hohentübinger am Ende aufgrund eines taktischen Übersehens die Partie sogar noch wegwarf. Glückwunsch an die Feuerbacher, die sich in diesem Spiel verdient durchgesetzt haben, allerdings auch von den Organisationsmängeln weniger betroffen waren. (P.S.: Am grünen Tisch wurde das Spiel inzwischen wegen des fehlerhaften Spielereinsatzes mit 4:0 für Feuerbach gewertet. Die DWZ-Auswertung erfolgt aber nach den tatsächlich erspielten Ergebnissen. - M.S.)

 

 

B-Klasse, 9. Runde: SW Münsingen – SG KK Hohentübingen 2,5:5,5

Nachwuchskräfte erhalten weiße Weste

 

Da es in der letzten Runde der B-Klasse für beide Mannschaften sportlich um nichts mehr ging, erlaubten sich die Hohentübinger, gegen Münsingen die meisten Spitzenkräfte daheim zu lassen und eine noch sehr junge und unerfahrene Mannschaft ins Rennen zu schicken. Umso erfreulicher, dass auch unter diesen Umständen ein relativ klarer Sieg heraussprang, wenn auch der Spielverlauf nichts für schwache Nerven war. Das Spiel hätte auch leicht mit dem umgekehrten Ergebnis enden können. Da die Königskinder aber insgesamt etwas mehr Konzentration und Nervenstärke an den Tag legten, war ihr Sieg wohl nicht unverdient.

Am ersten Brett gewann Michael Schwerteck kampflos. Die Münsinger hatten ihn noch fairerweise vorgerwarnt, dass sein Gegner nicht erscheinen würde, aber als Fahrer musste er dennoch antreten. An den übrigen Bretten erarbeiteten sich zunächst größtenteils die Münsinger, teilweise aufgrund von erstaunlich guter Eröffnungsbehandlung, die Oberhand. Im Mittelspiel oder Endspiel schlugen die Königskinder dann allerdings zurück bzw. schlugen sich ihre Gegner selbst. Die Schwindelei des Tages gelang Ilir Murati (7), der in einem Endspiel mit zwei Figuren weniger noch irgendwie ein Grundreihenmatt bastelte. Ähnlich, aber nicht ganz so krass, war es bei Benedict Reimer (8), der zunächst auch sehr kritisch stand, aber nach mehreren Einstellern des Gegners noch gewann. Der Dritte im Bunde der „Massler“ war Bek Shakirov (5), der zunächst bei schlechter Stellung einen Bauern weniger hatte, bevor sich der Gegner netterweise durch einen groben Rechenfehler selbst umbrachte. Angesichts der klaren Führung sicherte Julien Sessler (6) nun mit einem Remis der Mannschaftssieg ab. Inzwischen waren auch Lasse Holzträger (2) und Nils Müller (4) ins Hintreffen geraten, wobei ihre Gegner leider konsequent zu Ende spielten und ihre Vorteile zum Sieg verwerteten. Am Ende musste sich Timo Blanken (3) noch ziemlich lange abmühen, da sich sein Gegner aufs Mauern verlegte und lange Zeit keine „Milch geben“ wollte. Blanken behielt jedoch die Nerven, sammelte geduldig kleine Vorteile und brachte im Endspiel schließlich entscheidend sein Läuferpaar zur Geltung.

Die Hohentübinger können nunmehr aus der Saison ein positives Fazit ziehen. Weniger aufgrund des Aufstiegs, der vorneherein feststand, sondern weil die scheinbar bunt zusammengewürfelte Truppe mit Akteuren völlig unterschiedlichen Alters und Niveaus gut harmonierte und alle mit Freude zusammen Schach spielten. Die Topleute waren sich nicht zu schade, auch mal für Partien gegen völlig unattraktive Gegner ihren Sonntag zu opfern, während es auf der anderen Seite immer wieder herzerwärmend ist, mit welcher Begeisterung die Neulinge bei der Sache sind. Diese Mischung macht den Verein derzeit so einzigartig.

 

 

Bezirks-Viererpokal, Finale: SV Ebersbach – SG KK Hohentübingen 2:2, BW 4:6

2:2-Sieg“ im Pokal-Krimi

Hohentübingen feiert Finalerfolg gegen Ebersbach

 

EBERSBACH. Nicht nur im Fußball hat der Pokal seine eigenen Gesetze, sondern auch und gerade im Schach: Dank der „Berliner Wertung“, die bei einem Unentschieden Siege an höheren Brettern honoriert, kann man auch mal ein Spiel „2:2 gewinnen“. Genau dieses gelang der Schachgemeinschaft Königskinder Hohentübingen in ihrem bis dato bedeutendsten Spiel der Vereinsgeschichte, dem Bezirkspokalfinale, und zwar immerhin gegen den Titelverteidiger und Verbandsliga-Spitzenreiter SV Ebersbach. Dieser musste zwar ohne seinen Spitzenmann Dietmar Kessler auskommen, aber da auch bei Hohentübingen mit Friedrich Füß einer der Besten fehlte, waren die Gastgeber im Schnitt immer noch ziemlich klarer nomineller Favorit.

Dennoch entwickelte sich ein sehr eng umkämpftes Match, in dem beide Mannschaften ihre Chancen hatten. Während die Bretter drei und vier etwas ruhiger zu Werke gingen, traten zunächst vor allem an den Spitzenbrettern Spannungen auf. Michael Schwerteck (2) versuchte gegen Michael Rupp nach längerer Abstinenz mal wieder das Wolga-Gambit, und zwar die „Ammerbucher Variante“, von Großmeister Zigurds Lanka frisch erfunden und bei der letzten Trainings-Sitzung gezeigt. Es ergab sich eine anspruchsvolle Partie, die für Weiß (= Rupp) wohl objektiv etwas besser, aber nicht leicht zu spielen war. Kurioserweise spielte Matthias Hönsch (1) gegen Bernd Grill eine ähnliche Eröffnung, jedoch nicht Schwarz sondern mit Weiß! Auch hier ein unklares, völlig offenes Spiel. Derweil entwickelten sich die Dinge „hinten“ ungünstig. Simon Jacobi (4) geriet gegen Martin Scholl nach wenig empfehlenswerter Eröffnung immer mehr ins Hintertreffen und Jörg Jansen (3) stand nach einem starken Bauernopfer von Werner Junger auch mit dem Rücken zur Wand. In letzterer Partie ging es aber noch lustig hin und her. Zunächst verzettelte sich der Ebersbacher bei einem Bauernraub, so dass auf einmal Jansen Oberwasser hatte. Diesen Moment nutzte Hönsch, um bei knapper Zeit seinen Gegner mit einem Remisangebot psychologisch unter Druck zu setzen. Eigentlich unnötig, denn nachdem Grill angenomment hatte, stellten die Kontrahenten in der Analyse fest, dass Hönsch bei geringer Verlustgefahr etwas vorteilhafter gestanden hatte. Doch zurück zur Jansen-Partie: Hier tauschten die in Zeitnot befindlichen Gegner im 40. Zug Nettigkeiten aus, indem zunächst Junger die Partie einstellte und Jansen dies dann nicht ausnutzte. Das Ergebnis war ein totremises Endspiel. Mittlerweile hatte Jacobi sich geschlagen geben müssen, so dass Schwerteck unbedingt zu gewinnen hatte. Zum Glück hatte sein Gegner in Zeitnot ein wenig den Faden verloren und dann auch noch à tempo einen schwachen 41. Zug ausgeführt. Dadurch war der Vorteil so groß, dass der Hohentübinger binnen weniger Züge seine Mannschaft erlösen konnte. Dank des „höherbrettigen“ Siegpunktes war der Pokal also im Sack.

Nach diesem größten Erfolg der Vereinsgeschichte freuen sich die erwachsenen Königskinder auf anspruchsvolle Aufgaben im württembergischen Pokal und wollen auch dort dem einen oder anderen Favoriten ein Bein stellen. Die erste Runde ist auf den 20. Mai terminiert.

 

 

B-Klasse, 8. Runde: SG KK Hohentübingen – SG Schönbuch III 5,5:2,5

Erste Meisterschaft für Hohentübingen

 

Es ist keine große Überraschung, aber irgendwie trotzdem ganz schön: Die Königskinder Hohentübingen haben sich mit einem 5,5:2,5-Sieg gegen Schönbuch 3 die erste (und voraussichtlich nicht letzte) Meisterschaft der Vereinsgeschichte gesichert. In der vorletzten Runde der B-Klasse trafen die beiden dominierenden Mannschaften aufeinander, die bis dato alle ihre Spiele gewonnen hatten. Beide Mannschaften mussten einige Stammspieler ersetzen, was aber insgesamt eher den ausgeglichener besetzten Schönbuchern zugute kam. Ab dem vierten Brett waren die Gäste nach der Papierform überlegen. Die Hohentübinger „Rookies“ machten aber ihre Sache mit 50 Prozent an den Brettern 4-8 recht ordentlich. Besondere Lichtblicke waren das Remis des 9-jährigen Benedict Reimer (Brett 8) in dessen B-Klassen-Debüt sowie der Sieg von Bek Shakirov (6) nach einem lehrbuchmäßig vorgetragenen „Spanier“. Auch Julien Sessler (7) hätte einen Sieg beisteuern können, scheiterte aber an seiner noch nicht ausgereiften Endspieltechnik und verdarb seine Gewinnstellung noch zum Remis. Ebenfalls zu einem halben Zähler kam Lauritz Jansen (4), der sich diesen nach einem Bauernverlust aber hart erarbeiten musste. Nils Müller (5) konnte dagegen seine Partie nach einem zu optimistischen Figurenopfer nicht mehr retten. An den drei vorderen Brettern gab es die erwarteten Siege. Erwähnenswert war hier eigentlich nur die typische „Meister gegen Amateur“-Partie von Matthias Hönsch (1), der seinen Gegner mit einem „ewigen“ Springer gegen einen toten Läufer klassisch auseinandernahm. Außerdem kamen Michael Schwerteck (2) und Jörg Jansen (3) zu klaren Siegen.

Angesichts eines Vorsprungs von gesunden 16 Brettpunkten können sich die Hohentübinger in der Schlussrunde gegen Münsingen auch eine beliebig hohe Niederlage erlauben. Wer weitere Daten, Fakten oder Zahlen nachlesen will, kann dies hier tun.

 

 

B-Klasse, 7. Runde: SG KK Hohentübingen – SC Steinlach IV 8:0

Aufstieg schon gesichert

 

Bereits zwei Runden vor Ende der B-Klassen-Saison stehen die beiden Aufsteiger fest: Die dritte Mannschaft der SG Schönbuch sowie die Königskinder Hohentübingen. Diese beiden Teams zeigten sich bisher der Konkurrenz deutlich überlegen und gewannen alle ihre Spiele. Vom Rest der Liga sind sie nicht mehr einzuholen. In der nächsten Runde folgt dann im direkten Aufeinandertreffen der Kampf um Platz eins.

In der siebten Runde traf Hohentübingen auf eine ersatzgeschwächte, daher auch überforderte Steinlacher Mannschaft (beeindruckend immerhin: vier Behnle-Kinder, eine echte Schach-Familie). Nach weniger als einer Stunde Spielzeit gab es schon die ersten Siege zu verzeichnen. Besondere Erwähnung verdient hier vor allem das erfolgreiche Debüt von Julien Sessler (Brett 8), der seine erste Turnierpartie mit langer Bedenkzeit souverän gewann. Ziemlich schnell siegten auch Timo Blanken (6), Lasse Holzträger (5), Nils Müller (7) und Simon Jacobi (1). Letzterer machte sich das taktische Motiv der Fesselung weidlich zunutze und griff damit nacheinander zwei Leichtfiguren und zwei Qualitäten ab. (Preisfrage: Wieviel macht das insgesamt?) An den übrigen drei Brettern konnten die Steinlacher etwas länger Widerstand leisten, was wohl in erster Linie daran lag, dass sie einfach langsamer spielten. Echte Spannung ließen Lauritz Jansen (4), Michael Schwerteck (2) und Jörg Jansen (3) nicht aufkommen.

Dank des 8:0-Sieges schraubten die Hohentübinger ihre Bilanz auf stattliche 44,5:3,5 Brettpunkte. Weitere Statistiken, Ergebnisse und Tabellen gibt es hier.

 

 

Bezirks-Viererpokal, Halbfinale: SG KK Hohentübingen – SV Urach 3,5:0,5

Finale, oho

 

Im Halbfinale des Bezirkspokals wurde Hohentübingen gegen Urach seiner Favoritenrolle mit einem klaren 3,5:0,5-Sieg gerecht. Obwohl Jörg Jansen fehlte, der als Coach bei der Bezirksjugendmeisterschaft eine nicht minder wichtige Aufgabe erfolgreich erfüllte (siehe Jugendseite!), war die Mannschaft aus der B-Klasse dem Bezirksliga-Spitzenreiter im Schnitt um etwa 200 DWZ-Punkte überlegen. Wer die Szene halbwegs kennt, versteht, wie das sein kann.

Als einseitig konnte man das Match allerdings nicht unbedingt bezeichnen. Während sich am Spitzenbrett ein ruhiger Positionskampf ergab, entwickelten sich an den übrigen Brettern farbige, zweischneidige Partien. Vor allem an Brett 4 bemühte sich der Uracher Stephan Ostertag quasi vom ersten Zug an, allerdings unter hohem Zeitverbrauch, um möglichst unorthodoxe Stellungsbilder. Simon Jacobi behielt aber in den Verwicklungen die bessere Übersicht und kam nach einem Rechenfehler des Urachers zu entscheidendem Materialgewinn. Sowieso nie langweilig sind die Partien von Fritz Füß (3). In diesem Fall war es aber eher sein Gegner Achim Randelhoff, der beständig Öl ins Feuer goss, indem er seine eigene Rochadestellung schwächte, um Füßens König zu attackieren. Dies führte letztlich aber nur dazu, dass der Randelhoffsche König bei vollem Brett auf c6 landete, was naturgemäß nicht gut ging. Füß öffnete die Stellung und kam zu entscheidendem Angriff. Damit sah es für Urach schon ziemlich düster aus, denn auch Moritz Kracke (2) stand nach etwas missratener Eröffnung wenig erfreulich. In beiderseitiger Zeitnot zauberte er aber noch eine interessante Gegenspiel-Idee aus dem Hut, die Michael Schwerteck nicht widerlegen konnte. Stattdessen meinte der Hohentübinger, mit einem spektakulären Damenopfer eine forcierte Remisvariante gefunden zu haben, was ja bei der 2:0-Führung vollauf ausreichend gewesen wäre. Mutig wich Kracke durch Rückopfer der Dame dem Remis aus, verlor aber das entstehende Endspiel. Erst die Computer-Analyse zeigte, dass der Uracher mit einer präzisen Zugfolge tatsächlich hätte gewinnen können, was aber in Zeitnot schwer zu finden war. Am Spitzenbrett hatte Matthias Hönsch wenig Probleme, mit Schwarz gegen die selten gespielte Bird-Eröffnung des Urachers Werner Frey soliden Ausgleich zu erreichen, tat sich aber schwer, im Gewinnsinne genügend Spannungen aufzubauen. Nach der Zeitkontrolle gab sich Hönsch dann mit einem Remis durch Zugwiederholung zufrieden. Mit extrem präzisem Spiel hätte man aus dem Endspiel vielleicht noch etwas herausquetschen können, aber es stand nun mal schon 3:0 und die Kollegen hatten Hunger.

Im Finale geht es nun gegen die erste Mannschaft des SV Ebersbach, mit anderen Worten die vorderen Bretter einer starken Verbandsliga-Mannschaft. Die Hohentübinger sind in diesem Spiel wohl Außenseiter, können sich aber immerhin auf eine echte Herausforderung freuen, nachdem der Weg ins Endspiel doch vergleichsweise leicht war.

 

 

B-Klasse, 6. Runde: SC Rochade Metzingen III – SG KK Hohentübingen 0,5:7,5

Ärgerliche Aufstellungspolitik

 

Die Hohentübinger bleiben auch nach der 6. Runde souverän Spitzenreiter der B-Klasse, wenn auch dicht gefolgt von den Schönbuchern, die bisher ebenfalls alle ihre Spiele gewonnen haben. Nicht so erfreulich war allerdings zuletzt die Einstellung der Gegner. Nachdem in der vorigen Runde die Uracher unter Verweis auf ein Jugendspiel am Vortag überhaupt nicht spielen wollten, traten die Metzinger zwar an, brachten aber nur sechs Leute zusammen. Ärgerlich war vor allem, dass mit Lauritz Jansen und Nils Müller ausgerechnet zwei Kinder nicht zum Spielen kamen, für die es wesentlich sinnvoller gewesen wäre als für die Erwachsenen. Zunächst wollten die Metzinger Brett 2 kampflos abgeben, doch dann stellte sich gerade noch rechtzeitig heraus, dass der dort aufgestellte Spieler gleichzeitig in der Bezirksliga-Mannschaft aktiv war, was natürlich nicht regelkonform ist.

Die Erwachsenen hatten natürlich wie erwartet leichtes Spiel. Symptomatisch war, dass der Metzinger Spitzenmann gegen Matthias Hönsch schon nach wenigen Zügen durch ein elementares Versehen eine Figur einstellte und sich dann nach reiflicher Überlegung zur sofortigen Aufgabe entschied, um Schlimmeres zu verhindern. Außerdem gewannen Michael Schwerteck (2), Jörg Jansen (4) und Timo Blanken (7) ebenso leicht wie der mit dem neuesten Informator bewaffnete Fritz Füß (3). Einen angemessenen Gegner hatte immerhin Lasse Holzträger (6); etwas irritierend war nur, dass der Metzinger meinte, jeden Zug ausgiebig kommentieren zu müssen. In dieser Partie einigte man sich schließlich nach mehr oder weniger ausgeglichenem Verlauf im Endspiel auf eine Punkteteilung, so dass die Gastgeber wenigstens nicht ganz leer ausgingen. Alle weiteren Informationen wie gewohnt hier.

 

 

(Bezirks-Viererpokal, 2. Runde (Viertelfinale): SG KK Hohentübingen – SF Lichtenstein 4:0 kampflos)

 

(B-Klasse, 5. Runde: SG KK Hohentübingen – SV Urach IV 8:0 kampflos)

 

B-Klasse, 4. Runde: SV Dettingen/Erms III – SG KK Hohentübingen 2:6

An die Spitze gestolpert

 

Bei oberflächlicher Betrachtung hätte man meinen können, dass in der 4. Runde der B-Klasse ein echtes Spitzenspiel anstand: Der Tabellenerste trat gegen den Tabellenzweiten an, und, welche Überraschung, der Zweite gewann glatt mit 6:2! Riesenjubel also beim neuen Tabellenführer? Nicht so richtig. Bei näherer Betrachtung waren die Hohentübinger natürlich nur deshalb Zweiter, weil sie schon einmal ausgesetzt hatten, gingen als haushoher Favorit ins Spiel und das Ergebnis war eher eines Marke Minimalziel. Während die Königskinder nicht gerade glorreich agierten, schlugen sich die Dettinger, gemessen an ihren Möglichkeiten, bravourös und wären bei optimaler Chancenverwertung sogar in die Nähe eines Punktgewinnes gekommen. An den beiden hinteren Brettern, wo das Niveau in etwa ausgeglichen war, sackten die Hausherren beide Punkte ein. Und an den übrigen Brettern, wo die Gäste riesige DWZ-Vorteile hatten, war der Verlauf teilweise erstaunlich spannend. Lauritz Jansen (Brett 6) gewann zwar schnell, wobei aber nicht alles mit rechten Dingen zuging, Matthias Hönsch (1) schenkte seinem Gegner zum 3. Advent eine Qualität, gewann aber trotzdem noch und Simon Jacobi (2) hatte größte Mühe, seinen Mehrbauern zu verwerten. Letztere Partie dauerte, für die B-Klasse rekordverdächtig, fünfeinhalb Stunden, wodurch der arme Simon den größten Teil seines Basketballspiels (Beginn 14 Uhr) verpasste. Ein großes Lob muss dem Dettinger Jugendspieler Jens Beck ausgesprochen werden, der sich sehr zäh verteidigte, dem Remis äußerst nahe kam und erst weit nach der Zeitkontrolle doch noch zusammenbrach. Von den gut 650 (!) DWZ-Punkten Unterschied war nicht viel zu sehen.

Alle Einzelergebnisse und die aktuelle Tabelle gibt es hier.

 

 

Bezirks-Viererpokal, 1. Runde (Achtelfinale): SV Ebersbach II – SG KK Hohentübingen 0,5:3,5

Locker eine Runde weiter

 

Da Spieler mit DWZ 2000+ in der B-Klasse nicht ganz ausgelastet sind, haben die Hohentübinger in ihrer ersten Saison auch im Bezirks-Viererpokal ein Team gemeldet. In der ersten Runde ging es zur zweiten Mannschaft des Verbandsligisten Ebersbach. Was im Voraus als durchaus knifflige Aufgabe erschien, erwies sich dann doch als relativ leichte Übung. Nur einem freundlichen Geschenk hatten es die Gastgeber zu verdanken, dass sie überhaupt zu einem halben Punkt kamen.

Ohne ihr etatmäßiges Brett 1 Ulrich Junger angetreten, brachten sich die Ebersbacher durch armselige Eröffnungen im Grunde selbst um ihre Chancen. Schon bald waren die Hohentübinger an allen Brettern deutlich am Drücker. Friedrich Füß (Brett 3) überrannte Rainer Weber leichtfüßig mit Schwarz; bereits nach 21 Zügen war das Matt nicht mehr zu decken. Michael Schwerteck (2) nahm Michael Mehrer mit einem taktischen Kniff zwei Bauern ab. Als später noch ein dritter hinzukam, spielte sich die Partie problemlos zu Ende. Erstaunliches ereignete sich aber noch am Spitzenbrett. Nach einem Eröffnungsfehler des Ebersbacher Teamchefs Hartmut Hehn war Matthias Hönsch schnell zu klarem Vorteil gekommen und mit zwei Mehrbauern schien der Rest bald darauf nur noch eine Formalität zu sein. Im Bestreben, alles ganz genau machen zu wollen, lief Hönsch dann aber die Zeit davon, so dass er kurz vor der Zeitkontrolle plötzlich durchdrehte und eine schlecht berechnete Kombination vom Stapel ließ. Zum Glück für ihn war wenigstens gerade noch ein Remis drin. Besser löste Jörg Jansen (4) gegen Uwe Bucher seine technische Aufgabe. Nach einem Figurengewinn für zwei Bauern erwies sich die Verwertung als gar nicht so einfach, aber schließlich trat dann doch das erwartete Ergebnis ein.

 

 

B-Klasse, 3. Runde: SG KK Hohentübingen – SV Urach V 8:0

Acht Siege in 1,5 Stunden

 

Ein Fußballspiel dauert 90 Minuten – ein Schachspiel manchmal auch. Im Schnitt dauert eine Turnierpartie zwar vier Stunden, aber heutzutage scheint es ein Gen zu geben, das alle Kinder dazu treibt, ihre Züge in einem Affentempo aufs Brett zu schleudern. Da im Match gegen die fünfte Uracher Mannschaft überwiegend Kinder agierten, verwunderte es nicht allzu sehr, dass nach einer halben Stunde schon die ersten Ergebnisse feststanden. Dabei waren die Gäste an allen Brettern deutlich überfordert und stellten zügig Haus und Hof ein. Als Starkiebitz Matthias Hönsch kurz nach 10 Uhr eintrudelte, stand es schon 6:0 und wenig später waren dann auch die beiden übrigen Partien vorbei. Einzelergebnisse und Tabelle gibt es hier.

 

(B-Klasse, 2. Runde: Hohentübingen spielfrei)

 

B-Klasse, 1. Runde: SG KK Hohentübingen – SV Tübingen IV 7:1

Historisches Spiel erfolgreich gestaltet

 

Nun ist es so weit: Die Königskinder Hohentübingen haben das erste Mannschaftsspiel ihrer Vereinsgeschichte absolviert. Der Gegner zum Auftakt der B-Klassen-Saison war die neu gegründete vierte Mannschaft des SV Tübingen. Diese war an den Brettern 1-5 naturgemäß überfordert. Interessanter waren die Begegnungen an den Brettern 6-8, an denen drei Königskinder zwischen 9 und 11 Jahren agierten. Gute Leistungen zeigten hier Lauritz Jansen (Brett 6) und Nils Müller (8), die ihre viel älteren Gegner gut im Griff hatten. Auf Tübinger Seite sorgte Nachwuchstalent Petra Bührle (7) gegen Lasse Holzträger für den Ehrenpunkt. Die vollständigen Einzelergebnisse nebst Tabelle gibt es hier.

 

Anpfiff

 

Die Schach-Soap

 

Schach ist ein friedliches Spiel. Schienbeinschoner brauchen die Denk-Athleten keine, denn Fouls gibt es nicht. Was aber nicht heißt, dass Schachspieler nicht gelegentlich nachtreten - vielleicht weniger mit Kopfstößen á la Zidane, dafür mit anderen subtileren Mitteln. Und die sind manchmal genauso schmerzhaft wie ein herzhafter Tritt. Die Tübinger Schach-Szene ist, wie es sich für eine Universitätsstadt gehört, bunt und vielschichtig. Sie ist aber auch nicht gerade von Eintracht und Friede geprägt. Vor etwas mehr als zehn Jahren spaltete sich der Schachklub Bebenhausen vom Traditionsklub, dem 1870 gegründeten Schachverein Tübingen ab. Jetzt kommt die nächste Episode der Schach-Soap. Acht Mitglieder des SK Bebenhausen haben den Verein verlassen und am 30. Juni einen neuen Klub gegründet. Der Name verrät Phantasie: Schachgemeinschaft Königskinder Hohentübingen. Ausgerechnet Königskinder - Sie konnten zueinander nicht kommen, der Graben war viel zu tief.

"Es ist schwierig, in wenigen Worten zu sagen, was vorgefallen ist", sagt Michael Schwerteck, einer von neun Gründungsmitgliedern der Königskinder. Es scheint, dass es vor allem Differenzen mit Rudolf Bräuning, Spielleiter beim SK Bebenhausen gegeben hat. "Es hat uns wirklich keinen Spaß gemacht, auszutreten", sagt Michael Schwerteck, "aber es war das kleinere Übel, eine Zusammenarbeit war nicht mehr möglich."

Die Königskinder wollen vor allem Jugendliche fördern, so ist auch der Vereinsname zu verstehen. Präsident ist Jörg Jansen, gleichzeitig für die Jugendarbeit zuständig - den Nachwuchs hatte Jansen zuvor auch beim SK Bebenhausen betreut. Ihr provisorisches Spiellokal beziehen die Königskinde im Gemeindehaus Lamm am Marktplatz. Auch eine Mannschaft soll für den Spielbetrieb gemeldet werden - allerdings müssen alle Teams in der untersten Liga antreten. Kommt einem irgendwie bekannt vor. Nach der Gründung 1992 rauschte der SK Bebenhausen jedes Jahr eine Klasse höher, aktuell ist die erste Mannschaft des SKB in der zweiten Liga angekommen.

Nach all den Querelen rechnen die Bebenhausener allerdings mit dem Zweitliga-Abstieg, auch die zweite Mannschaft ist extrem geschwächt. Der Verein versucht jetzt sich jetzt erst einmal neu zu formieren. Bei der außerordentlichen Hauptversammlung am 14. Juni wurde Alexander Wettengel als Präsident gewählt. Bräuning bleibt Spielleiter.

Gute Züge, schlechte Züge - die Tübinger Schach-Soap bekommt mit Sicherheit noch weitere Kapitel. "Es sieht von außen schon ein bisschen bescheuert aus, dass wir jetzt zwei schwache Vereine statt einem starken Verein haben", gibt Michael Schwerteck zu, "aber es ging einfach nicht anders". Vielleicht kommen die Königskinder irgendwann doch zueinander.

 

Hansjorg Lösel für Schwäbisches Tagblatt vom 15.07.2006